Donnerstag, 10. Oktober 2019

6.Oktober

Gestern Abend habe ich Anna, der holländischen Gründerin von ZAASO, getroffen. Nicht wie erwartet zusammen mit den Tierärzten, nur sie allein kam, und sie beklagt sich über diese. Da mag sie in vielem Recht haben, ich bin auch nicht ganz glücklich mit ihnen, zu häufig sind sie nicht da und nicht erreichbar, doch Anna kommt zu mir wegen der Finanzen. Nein, sie könne das nicht mehr bezahlen, dauernd all diese Rechnungen. - Aber die Volunteers, die bezahlen um kommen zu dürfen, und die vielen bezahlenden Haustierbesitzer? Da müsste doch eigentlich genügend Geld vorhanden sein, wenn ich den Tierarzt bezahle und den Ort gratis abgebe? Ja schon, aber seit sie nur noch sporadisch auf die Insel komme, sie lebt mit einem grossen Teil ihrer Pferde nun hauptsächlich auf dem Festland, sei nie mehr etwas in der Kasse. - Für mich ist klar, dass ich die Blackbox ZAASO als ganzes nicht unterstützen will. Mit drei Standorten und drei Autos und unzählig vielen Tieren. Zumal Anna Geschäfts- und  Wohltätigkeitsarbeit und Privates vermischt. Unmöglich unter diesen Umständen Sponsoren zu finden.
Dann betreibe ich die Sache eben selber, suche einen guten Tierarzt in Daresalaam, sage ich zu Salum, das wolle ich ihnen nun androhen. - Ich solle das ruhiger angehen, findet Salum. Mit ihnen sprechen und schauen, wo der Schuh drückt und dann gemeinsam eine Lösung finden. Er hat wohl recht. Obwohl mir klar ist, was es braucht. Einen Geschäftsführer, der täglich dort ist. Der die Rendezvous organisiert und die Einnahmen verwahrt, überhaupt die Finanzen regelt und schaut, das auch genügend Strassenkatzen versorgt werden und nicht nur für Geld gearbeitet wird. Daneben müsste diese Person auch noch den Medizinschrank verwalten, ein unheimliches Chaos herrscht dort, und auch mit den Hotels verhandeln. Diese davon überzeugen, das es für sie ein Gewinn ist, ihren Katzenbestand kastrieren zum lassen. Im Moment wollen sie ihn ja nur loswerden. Doch bringt das nichts, innert kürzester Zeit wird das Gelände von neuen Tieren besiedelt. Es braucht jemanden, der ihnen das richtig erklären kann.

Dem kleinen geht es gar nicht gut, zu schwach.
Anschliessend schon wieder ein Notfall. Das rot-abricotfarbene Kleine der mageren Mutter taucht nicht zum Fressen auf. Schon gestern erschien  es mir schwach. Ich finde es im Garten leblos auf der Seite liegend, aber es lebt noch. Ist es verletzt oder einfach zu schwach? Sorgfältig trage ich es hinein und gebe ihm etwas von der Futterpaste, die es leckt. Etwas Flüssigkeit kann ich ihm auch einflössen es scheint ausgetrocknet zu sein. Flavi kommt es abholen, man müsse das rehydrieren, das sei zu schwach. Nun hoffe ich, dass es stimmt und es eine Überlebenschance hat, denn sonst wäre es wohl besser friedlich bei mir gestorben. - Obwohl ich da jedesmal mitleide.


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