Sonntag, 28. März 2021

16.März 2021

Das House of Wonders, das um Weihnachten herum bei Renovationsarbeiten zu rund einem Viertel eingestürzt ist, hat eine regensichere Wellblechverkleidung bekommen. Bedeutet das nun, dass man vorsorglich ist, und die Liegenschaft schützt vor der nächstens beginnenden Regenzeit? - Oder ist wieder einmal ein Baustopp und der IstZustand des UNESCO geschützten Gebäudes wird zu einem Providurium  werden?

14.März 2021

Ich will wieder einmal unseren Garten in Mangwapani sehen.

Dies war das Projekt, dass ich versuchshalber mit Salum gestartet habe, um zu prüfen, wie ernsthaft sein Interesse an ökologischem Landbau war. Etwas erstaunt war ich ja schon, dass er nach seinem 2-wöchigen Kurs in Permakultur derartig eingeschnappt war. - Um es kurz zu sagen, das hat nicht angedauert. Statt die Bäume regelmässig zu schneiden, hat er sie wuchern lassen, so dass die Papayas nicht genug Licht bekommen haben und die Passionsfrüchte alles ungeordnet überwuchert haben. Statt eine gute Mischung von Pflanzen hat er hauptsächlich Gelbwurz angepflanzt, denn der werde nicht gestohlen. Was wenig den Regeln der Permakultur entspricht, da sind Mischkulturen gefragt. Der Absatz dieses Gewürzes in solchen Mengen ist auch nicht einfach. Zu viel für den Eigenbedarf, doch zu wenig, um den gewinnbringend auf dem Markt verkaufen zu können.

Es werde ja doch alles gestohlen, was reif sei, meint Salum. - Doch das wusste er ja bereits vorher.

Enttäuscht bin ich auch über den Zustand des ehemaligen Strandes des Serena Hotels. Das Schiffswrack ist zwar nun zum grossen Teil abgetragen worden, doch der Strand, der nun seit zwei Jahren nicht mehr gepflegt wird, ist bereits gänzlich zerfallen und schmutzig. Aga Kahn scheint sich nicht mehr dafür zu interessieren. Es wird gemunkelt, dass jemand Neues die Bucht übernommen habe. So befürchte ich, dass der wohl idyllischste Strand der Insel sehr bald einmal gerodet und überbaut sein wird.
Die ehemaligen Gebäude des schönen auf Terrassen im Wald gelegenen Restaurants sind bereits gänzlich verlottert.

Das Schiffswrack wurde fast gänzlich abgetragen.

Was wird wohl nun aus der wohl schönsten Bucht der Insel?

Samstag, 27. März 2021

13.März 2021


Ein ganz normaler Sonnenuntergang. Und vielleicht das Geheimnis, weshalb so viele Leute in Sansibar stecken bleiben….

Geburtstagsparty in den Forodhani Gardens. Kindergeburtstage zu feiern ist neu und im Moment bei besser situierten Leuten sehr „in“. Hier Frauen in den Forodhani Gardens, die den Geburtstag eines Kindes feiern.

Immer dabei sind Fotografen. Etwas zu tun, das nicht fotografisch festgehalten  und in den social medias verbreitet wird, schient heute auch in Afrika unmöglich zu sein. 

9.März 2021

6 Uhr aufstehen, noch müde, Fisch und Fleisch und Babymilch aus dem Kühlschrank nehmen und wärmen, meine Katzen bereits alle in der Küche, miauend, sobald genügend gewärmt, vom Gas nehmen, Milch in Babyflasche füllen, meine Katzen kriegen gekochte Fischchen und Fleischstückchen, die ich mit dem heissen Fleischsaft aufwärme, eine Delikatesse, sie mögen dies nun weit mehr als Dosenfutter, dann zu den Kleinen, beide schreien, welches zuerst versorgen? Beide wollen nicht recht Milch trinken, Naima kann das besser. Zum Glück fressen sie aber gerne die Fischchen, wenigstens dies, doch sollten sie ihre Nahrung nicht so abrupt umstellen. Etwas spielen mit ihnen, sie herum laufen lassen, Hodli betrachtet sie nun neugierig, der Rosso war sowieso immer lieb mit Kleinen, die übrigen Damen sind distanziert, E.T. sogar gänzlich feindselig, wie bei Hodli, kommt sie nur noch zum Fressen herein. Wenn überhaupt. Und der Kibi hat selbst vor den Kleinen Angst. Fisch-Fleischsaft mit Trockenfutter mischen, quellen lassen und der Salome zum Füttern der Kleinen unten übergeben. Pflanzen giessen, Katzenklo reinigen, und dann hinunter zu den übrigen. Erst will ich Fahmys Katzen versorgen, ich habe dort Ferienvertretung, auch das noch, den einen Schlüssel - es braucht zwei zum Öffnen seiner Türe - den habe ich verloren, what a mess. Gut, dass er seit gestern Abend immer noch vor Fahmys Haustüre liegt, da habe ich wieder einmal enorm Glück gehabt. 

Nach dem Fressen sind alle schläfrig.

Dann auf der Baraza mit den rund 30 Schützlingen unten, schauen ob keines krank ist und die Kranken verarzten. Heute braucht es keinen Tierarzt. Gestern habe ich den kleinen Dancer, der mir nach Wochen intensiver Pflege, er kam in einem miserablen Zustand hierher, doch sehr ans Herz gewachsen ist, in die Klinik bringen müssen. Seine Hautprobleme waren gelöst, doch dann kam ein Schnupfen, seine Abwehrkräfte waren schlecht, gestern Morgen also musste ihn Goodluck einschläfern. Er fehlt mir, er war so ein dankbarer Kerl.

Der kleine Dancer war ein sehr dankbarer Bube.

Positiv, nebst dem glücklichen Fund der Schlüssel, ist auch die Tatsache, dass doch immer viele Leute mir danken, für die Arbeit, die ich hier mache, „God bless you“ kriege ich häufig zu hören. - Nebst anderen Leuten, die sich sicher über all die Katzen nerven. Doch dies vernehme ich nicht.

5.März 2021

2500.- Dollar wollten dann schliesslich die Freunde von Mr.Kanzu, einem Teilhaber des Lukmaan, für die uns fehlenden dringend notwendigen Dokumente, um die Klinik zu betreiben. Vergesst es, sagte ich darauf, auf solches lasse ich mich nicht ein. Schon nur, weil dies nun wirklich ein kriminell hoher Betrag ist und am Schluss nicht nur die Bestochenen, sondern auch die Bestechenden bestraft werden. Ob man sich da eine Bewilligung für Geld kauft, oder fast gezwungen ist solches zu bezahlen, wenn man ein Bewilligung, auf die man eigentlich Anrecht hat, bezahlen muss, ist ja schliesslich am Schluss schwer abzuklären.

Die Schlafstelle des Nachtwächters unseres Anwalts ist unter der Treppe gelegen. Ein durchaus gängiges Modell hier.

Bezahlt wird also nicht, doch trotzdem antwortet drei Tage später die Direktorin des Amtes auf unser Schreiben. Man werde die Klinik besichtigen kommen, was weitere zwei Tage später auch geschieht. Am Ende der Woche haben wir dann bereits das heiss ersehnte Papier.



Schon komisch, haben es diese Leute einfach einmal versucht? Oder wirkt - was offenbar gleichzeitig diese Woche vom Präsidenten verkündet wurde - dass man mit solchen Geschichten direkt zu ihm kommen solle? ZAASO mindestens,  eine NGO, die sich auch mit dem Tierwohl beschäftigt, hat vor gut 10 Jahren für seine Bewilligung 2000.- USD bezahlen müssen. 

Mittwoch, 24. März 2021

7.März 2020

Wir füttern den viel zu vielen Katzen nebst Trockenfutter, Dagaa, kleine Fischchen und gekochtes Fleisch, bzw. weichen wir das Trockenfutter in dieser Fleischbrühe ein. Dagaa werden von einem Mann mit Velo und lautem Horn gebracht - bzw. offenbar von mehreren. Laut tutend fahren sie ihre Ware durch die Gassen der Altstadt um sich anzukünden. Da alle bei mir die ersten sein wollen um für etwas mehr als 2.-SFR Fischchen zu verkaufen, kommen sie immer früher am Morgen vorbei und tuten immer lauter, bereits aggressiv scheint mir das langsam zu sein.



Übrigens kaufe ich weder Fleisch noch Fischchen noch selber ein, denn ich habe bemerkt, dass alles nur die Hälfte kostet, wenn eine meiner Gehilfinnen, Naima oder Salome das tun. 

4.März 2021

Aussicht von einer etwas anders gelegenen Dachterrasse

Sie stammt von einem Dach in der Nähe vom Kiponda Lukmaan. Auf dem Gebäude betreibt Airtel, eine Telefongesellschaft, ihre Antennen. Die Holländerin Caroline hat sie schön bepflanzt und sich einen Sitzplatz eingerichtet. Ich bringe ihr Stecklinge - ich habe ja immer überall auf der Welt zu viele Pflanzen. Und nun auch noch zu viele Katzen. Die Terrasse ist riesig und ringsherum hat es keine hohen Gebäude, was eine schöne Weite gibt. - Trotzdem, wenn ich all die Stromkabel sehe, die durchs Treppenhaus hinauf zu den Antennen führen, dann scheint mir das doch nicht gerade so gesund zu sein.



2021

Bedeutet das nun wohl, dass wir so langsam bekannt werden, oder ist nur gerade Mal wieder  Kätzchensaison? Wir erhalten erneut sehr viele junge, aufgegebene Kätzchen. Die meisten werden von Leuten deponiert, die sie loswerden wollen, denn

wenn sie hier ankommen, sind sie wohlgenährt und gesund

Immer wieder allerdings, bringe ich auch jämmerliche Tierchen hierher, die es allein auf der Strasse nicht schaffen, wenn die Mutter sie einmal mit rund 2 Monaten verlässt. Obwohl man die kaum berühren mag, so schmutzig und voller Hautparasiten sind sie, sind es eigentlich meine Lieblingskätzchen. Es sind die dankbarsten Tierchen, sie schnurren meist von Beginn weg und sind sehr glücklich hier. Und zeigen das auch. - Mitleid? Das scheint eine perverse Angelegenheit zu sein.


Die Arbeit für die Tierärzte wächst - leider jedoch nicht das Einkommen.
Andererseits werde ich aber auch immer häufiger über Social Medias von Leuten kontaktiert, die Hilfe anbieten. Das ist einerseits sehr schön, andererseits zweifle ich natürlich auch häufig. Viele Leute aus der ersten Welt haben nicht genau dieselben Ansichten darüber, wie man Tieren in einem Drittweltland helfen kann. Es gibt auch sehr viele merkwürdige Existenzen - gehäuft Frauen ab 40ig - die sich für Katzen aufopfern wollen. Ich persönlich will das nicht, doch mit dem Ungleichgewicht von Arbeit und Hilfe, bin ich momentan dazu gezwungen. Und hoffe, dass dies so bald wie möglich ändern wird.

Montag, 22. März 2021

28.Februar 2021

Es fliegen wieder sehr viele Flugzeuge über die Altstadt hinweg. Besonders in der Nacht und am frühen Morgen, wenn es ruhig ist, fällt mir das auf. Doch stört es mich wenig, im Landeanflug sind sie recht leise und als Flugmensch hat man wohl sowieso mehr Toleranz zu Flugobjekten. Fasziniert blicke ich hoch und schaue, was für eine Maschine es ist.


Die zwei neuen Winzlinge lassen mich nicht schlafen.


Früher Morgen, ich fühle mich überhaupt nicht ausgeschlafen, die zwei milchtrinkenden neuen Winzlinge überfordern mich.

Jede Nacht aufstehen und füttern. Das dauert, so einfach akzeptieren sie die Flasche nicht, massieren zum pinkeln, reinigen, spielen, dann zurück in den Käfig. Schlafen kann ich danach auch nicht gleich, meistens lese ich eine Weile. Diese Nacht ein zusätzliches Erwachen, weil Häxli empört gerade hinter meinem Bett aufschreit, Felix, der Nachbarsmoudi ist wieder einmal hier, aufstehen, schlichten - und wieder zu schlafen versuchen. Und als ich mit meinem Kaffee auf der Treppe sitze, pinkelt mir der Rosso auch noch an den Rücken. Er macht das häufig, wenn Männerbesuch hier war.




 

23.Februar 2021

Eigentlich sollte Nachbar Fahmy bereits seit langem zurück in Daresalaam sein. Das Geld, das ich ihm geliehen habe um seine abgebrannte Liegenschaft wieder herzustellen ist verbraucht, er selber hat offensichtlich keines, dass das nicht genug war für die ganze Renovation, war mir auch klar. Immerhin ist das Haus gerettet, ein neues Dach wurde erstellt, die Stabilität - wo nötig - durch Verstrebungen und Verankerungen verbessert, das fällt in der nächsten Zeit nicht zusammen. Doch das Ziel, dann zwei Wohnungen vermieten zu können, von diesem Ziel ist Fahmy weit entfernt. Und offenbar können auch seine zwei Schwestern, beide gut verheiratet - eine in Dubai, die andere mit einem Ex-Minister von Sansibar - nicht mehr weiter helfen bei der Renovation des Familiensitzes.

Ob er bleiben wolle, um in der Politik mitzumischen, frage ich ihn? Dort sei doch immer Geld zu machen. Nein, meint Fahmy, das habe er nun wirklich nicht im Sinn. Man sehe das ja bei seinem Schwager, dem ExMinister, der abgewählt wurde. Inzwischen sind alle Skandale, Geldmissbrauch, Verschwendung, ausgekommen, die neuen Medien helfen auch hier in Afrika. Solches zu verbergen - mindestens wenn einmal weg von der Macht - wird immer schwieriger. Der müsse sich jetzt verstecken, könne nicht einmal mehr an Hochzeiten und Begräbnisse gehen, derartig schämen müsse er sich für seine Vergehen.


Andere schämen sich immer noch nicht.
Da uns noch eine Betriebsbewilligung für die Klinik fehlt, was uns bei vielem behindert - zum Beispiel können wir keine Visa für Freiwillige erhalten, über facebook melden sich Verschiedene, die helfen möchten, auch Geld spenden möchten, doch selbst dieses können wir nicht annehmen, bevor unsere Papiere endlich alle in Ordnung sind. Weshalb ich zähneknirschend einwillige, dass man das mit einflussreichen Beamten versuche. Natürlich wollen die Geld. - Nein, meint Fahmy, es seien nicht mehr vor allem die grossen Tiere, die bei den Bewilligungen klemmten. Die hätten schon langsam Angst. Doch der gesamte Verwaltungsapparat sei derartig korrupt, dass eben unsere Hoffnungen voreilig gewesen seien, da laufe immer noch nichts. - Okay, gut möglich, dass es nun dort klemmt. Aber trotzdem, die Direktoren dieser Ämter haben selber masslos Bestechungsgelder angenommen oder zumindest geduldet, dass angenommen wurden. Das kann man nicht einfach auf Knopfdruck verändern, sie sind verantwortlich für das ganze Schlammassel.

21.Februar 2021, Jambiani

Wieder einmal ein Wochenende mit dem SUP Club. Paddeln von Bwejuu nach Jambiani mit Versuch des Wellenreitens am Riff. Ich war diesmal etwas mutiger als sonst, so dass ich 5 Mal ins Wasser gewaschen wurde und von einer Welle überrollt, dabei verlor ich meinen Hut. Glücklicherweise allerdings nicht mein Handy. Das habe ich in einem spontanen Impuls ganz am Schluss noch dem Guide in seinen Trockensack gegeben. Ich finde meinen leider nicht mehr, weshalb ich das ganze mit simplen Plastiksäcken gemacht habe, welche weder dicht waren, noch auf dem Brett blieben.


Ich durfte bei Marie, der Freundin von Gisela und Pierre in Jambiani übernachten, die haben dort sei Jahren wunderschöne kleine Häuser direkt in einem Dorf über den Felsen, also dort, wo die Einheimischen selber nicht wohnen wollen. Die leben lieber etwas entfernt vom Meer. Wir haben dann gleich noch eine schlimm aussehende Katze in die Klinik mitgenommen. Ich war erstaunt, dass meine Freunde die nicht anschauen konnten und meinten, die müsse man einschläfern. Die Verletzungen sehen zwar schlimm aus, doch sind sie nicht lebensgefährlich. Wahrscheinlich bin ich - ohne das zu merken - doch bereits recht abgebrüht geworden.




Samstag, 6. März 2021

19.Februar 2021

Meine Kleine vom August ist zum ersten Mal rammlig geworden. Sie geniesst die Aufmerksamkeit der vielen Männchen, doch lässt sie knapp ein viertel davon näher kommen, den Rest wehrt sie energisch ab. - Das wird ihr von den Abgewiesenen verübelt. Nach der dritten Nacht draussen kommt sie mit einem zugeschwollenen Auge zurück. Eine Spritze ins Augenlid bringt das ganze rasch zum Abschwellen. Da sie dafür narkotisiert werden muss, wird sie gleichzeitig auch kastriert. 

Holdli, zuoberst mit leuchtenden Augen, liebt die Aufmerksamkeit.

In 6 Monaten ist aus dem schmutzigen Schreihals eine selbstbewusste Dame geworden.

Freitag, 5. März 2021

18.Februar 2021

Leider sind die drei Jungen bereits erblindet, als wir die Mutter finden.

Doch ist sie eine derartig liebevolle Mutter, dass wir die Kleinen nicht ins Jenseits befördern können. Nun wartet eine Katzenmutter und drei blinde Kätzchen auf einen liebevollen Besitzer, das wird nicht einfach sein. Zurück auf die Strasse ist bei vollständig blinden Tieren ein Ding der Unmöglichkeit.

Heute habe ich mit meinem Velo mehrmals als Katzenambulanz fungiert. Erst bringe ich eine Mutter mit drei, leider bereits erblindeten, Jungen in die Klinik. Dann ein junges Weibchen, das sich vom Schnupfen erholt hat, von der Klinik zurück in den Kiponda Lukmaan. Von dort gleich ein junges Männchen mit Bisswunde am Bein in die Klinik. Mein Velo mit Einkaufskorb vorne und hinten einer Auflage für Käfige, erweist sich als gutes Transportfahrzeug in der Altstadt. 

Dieses Jungtier ist von Katzenschnupfen geheilt und darf zurück auf die Strasse.



17.Februar 2021

Heute ist der zweite Vizepräsident von Sansibar, ein Mitglied der Oppositionspartei, an Corona gestorben. Er war die erste Person aus der Regierung, die offen über Corona gesprochen hat, die Regierung hat ja solches zensiert.


Hier Teilnehmer der Begräbniszeremonie, nur Männer, mein Nachbar Fahmy - ganz links ohne Maske - ist auch dabei, und auch Salum wollte dort beten gehen.

Donnerstag, 4. März 2021

8.Februar 2021

Salum telefoniert mir am Morgen, ich solle aufpassen, die Todesfallzahlen seien nun wirklich gestiegen, jeden Tag Tote in der Stadt, heute bereits 3. Gestern wurde auf dem Platz vor unserem Haus ein Zelt aufgestellt. Als ich fragte wozu, meinte man, wegen einem Todesfall. Die Leute versammeln sich dann zum beten.

Das Lachen soll uns nicht vergehen.

Markus erzählte mir am Samstag, dass seine Exfrau in Mwanza Corona gehabt habe, schlimm, doch keine Hospitalisation. Der Deutsche Arzt, der sie behandelt und getestet habe, habe jedoch gemeint, das dürfe sie niemandem sagen, denn sonst bekäme er Schwierigkeiten mit den Behörden. Offiziell darf nur die Regierung sagen, wen es erwischt hat und wen nicht. Die Gesundheitsinstitutionen müssen alle Resultate an die Regierung abliefern und da Magufuli das Vorhandensein von Corona immer noch leugnet, sind die Statistiken sicher gefälscht.


Hier in Sansibar haben die Fluggesellschaften ein Testzentrum eingerichtet. Doch die Passagiere haben auch kein Interesse, positiv getestet zu werden und wissen, dass man hier mit etwas Bestechungsgeld alles kriegt. - Viel schlimmer, meint Salum, all die Osteuropäischen Chartergesellschaften, die nun Sansibar massenweise anfliegen, die würden keine Testergebnisse verlangen. Wie Magufuli spreche man dort offiziell nicht über Erkrankte. - Einziger Unterschied ist vielleicht, dass sich Putin nicht auch noch lächerlich macht mit seinen Kommentaren. Dort nimmt man die Toten offensichtlich einfach in Kauf.




4.Februar 2021

Raphael informiert mich, dass er vor unserem Treffen am Samstag mit zwei Personen in Kontakt war, die inzwischen positiv getestet wurden. Ich selber fühlte mich damals ziemlich krank, erkältet, später starker Husten, aber hohes Fieber habe ich nie gehabt. Am meisten beunruhigten mich die Schmerzen in der Lunge beim Husten. Doch wie gesagt, alles bereits viel besser, der Husten hat sich gelöst und nun kracht es schön, was die Leute erschreckt, mir selber aber viel lieber ist.

Ja, Corona ist hier auch ein Thema geworden. Drei Todesfälle in der Nachbarschaft, ob das immer Corona war, ist nicht klar, der Humor ist den Leuten aber nicht vergangen. Fahmy erzählt, der Totengräber habe gemeint, gute Zeiten, wenigstens der, bis zu 5 Todesfälle pro Tag, normalerweise nur 1-2. Masken sieht man immer noch sehr selten, doch ich habe ein neues Modell für meine Kollektion.


Anne, aus Frankreich angekommen, bringt mir das Modell „culottes“.


Ein Unterwäschehersteller produziert die, und so sehen sie auch aus. Typisch Franzosen, denen vergeht der Humor - und wohl auch das Rebellentum - nicht so schnell. Anne ist Apothekerin, so nehme ich an, dass diese Masken auch einigermassen getestet sind.

21.Januar 2021

Heute geht es südwärts nach Kizimkazi


Wieder einmal eine SUP Tour mit dem Club. Diesmal geht es an der Südwestküste südwärts Richtung Kizimkazi. Meine Bedenken, dass ich nicht gar zu erholt und die Tour zu anstrengend sei, verfliegen rasch. Wir haben starken Wind von links hinten, so dass man in Windeseile die 15 km der Küste entlang getrieben wird. Erstmals kriege ich ein Gefühl dafür, wie ich, leicht aufkreuzend, meinen Körper wie ein Segel ein setzen kann, was ich sehr geniesse.


Im Hintergrund die Halbinsel von Unguja Ukuuu.
Ankunft in Kisikula bei Kizimkazi


Das HypeRessort wo wir schliesslich anlegen, essen und am Pool „chillen“ - auch so ein Wort - enttäuscht mich dann aber. Die Architektur, Leute aus Dubai, ist zwar durchaus ästhetisch modern, doch vieles ist unpraktisch. Kein Schutz vor der Sonne, statt schattenspendende Bäume, wurden am Pool Palmen und niedrige Büsche gepflanzt. Zwar durchaus ästhetisch, aber leider ein schlechter Schutz vor der Abendsonne. Auch die Zimmer in den zerschreut auf dem Gelände liegenden Häuschen bieten mir zu wenig privacy. Manche haben ihre riesigen Glasfenster so ausgerichtet, dass man von den Wegen direkt ins Bett sieht. Wenn man hingegen die Vorhänge ziehen muss und nichts von der Vegetation sieht, die in den hinteren Bereichen des Geländes üppiger ist, dann sehe ich wenig Sinn in solchen Fenstern.



Das Resort Kisikula bei Kizimkazi


Aber definitiv. Der internationale InStyle ist definitiv auch in Sansibar angekommen. 

Mittwoch, 3. März 2021

20.Januar 2021

Markus konstatiert bei seinen zwei schwarzen ExFrauen starke narzisstische Probleme, die sie zu gewalttätigem Verhalten führe. Beide Frauen haben ihn tätlich angegriffen. Das komme von der fehlenden Mutterliebe hier, glaubt er, ein Defizit in der frühen Jugend. - Ich selber habe keine angelernten psychologischen Kenntnisse, meine Psychologie fusst auf Lebenserfahrung.



Ob man das als Narzissmus bezeichnen kann? Ich selber treffe hier immer wieder Leute, die so sehr auf sich selber konzentriert sind, dass sie ihre Umgebung nur verschwommen wahrnehmen und sich so auch schwer in der Gesellschaft mit ihren Leistungen einordnen können. Allerdings nicht nur bei Schwarzen - wo vielleicht auch noch ein kultureller Faktor mitspielt, den wir nicht verstehen können. Auch bei den vielen plötzlich auftauchenden Weissen, die versuchen, sich hier nieder zu lassen. Ein gewisser Realitätsverlust. Vielleicht lädt Afrika ja auch dazu ein?
 

19.Januar 2021Der Geruch des

Der Geruch des Todes

Seit Tagen hat es im Unterstand in Vuga,.......

.......wo wir die kleinen Kätzchen pflegen, einen sehr unangenehmen Geruch. Das kommt nicht von den Katzen. Doch stinken die auch dort übernachtenden Hühner derartig widerlich?


Möchte den jemand adoptieren? Ist ein ganz Verschmuuster.


Jomarie meint, das sei der Geruch des Todes. - Was, ich würde diesen Verwesungsgeruch nicht kennen? In Südafrika habe es entlang der Strassen viele verendete Tiere, ob das denn in der Schweiz anders sei? - Effektiv ist vor 5 Tagen eines der Kätzchen, das sehr schlecht ausgesehen hat, verschwunden. Wahrscheinlich ist es in den kleinen Raum dahinter gekrochen, wo allerlei Gerümpel aufbewahrt wird. Katzen verkriechen sich meist, wenn sie den Tod kommen fühlen.


Montag, 1. März 2021

18.Januar 2021

Babs zeigt sich am Telefon  besorgt über Corona, die neue ansteckendere Variante, Valerie aus Paris ebenfalls. Sie sagt ihren bereits angekündigten Besuch im Februar ab. Die Regierung habe gemeint, man solle nur noch für unaufschiebbare Dinge verreisen. Das macht mir nun doch Sorgen, dann normalerweise schert sich Valerie - eine Eigenart der Franzosen - einen Deut darum, was die Regierung sagt. Zum Glück kommt dann einen Tag später noch ein Mail, .......und ja, sie habe sich frisch verliebt, das Reisen sei so etwas weniger dringlich. - Schade, ich hätte sie sehr gerne einmal hier in Sansibar begrüsst. Aber klar, wenn man sich mit 50ig nochmals verliebt, dann ist das schon toll und muss genossen werden.


Auch hier nehmen nach den Erschwerungen in Europa die Gerüchte zu. Es soll Warteschlangen  vor dem Testzentrum geben und Mishmish, der Lädeler um die Ecke, begrüsst mich mich mit der Neuheit, in der Nachbarschaft sei jemand an Corona gestorben.

17.Januar 2021

Im Moment ist eine meiner Haupttätigkeiten das Begraben von Kätzchen.....

Heute Morgen sehr früh - bereits zwei Mal bin ich in der Nacht schauen gegangen, es blieb immer ruhig und ich war froh, weil sehr müde - nehme ich das winzige Kätzchen aus seinem Käfig zum füttern. Sofort weiss ich, dass etwas Schreckliches passiert ist, es liegt reglos auf der Seite und stösst einen klagenden Schrei aus, den ich so noch nie gehört habe, es leidet offensichtlich. Sofort bette ich es in Tüchern auf eine Wärmeflasche und streichele es am Kopf. Dass da nichts mehr zu machen ist, ist klar. Ich schaffe es jedoch, dass es zwischen den krampfartigen Schmerzen, die in Abständen zurück kehren, leise in seiner Babystimme zufrieden mit mir plaudert. Nach einer Stunde ist das Kleine zum Glück erlöst.

Ein weiteres hübsches Kleines, das es nicht geschafft hat

Auch unten stirbt ein Kätzchen, das dritte in dieser Seuchenwelle, eines wurde überfahren, so verbleibt ein einziges Tierchen aus dieser Generation.