Sonntag, 31. März 2019

26.März 2019

Emma und Ussi

Ich frühstücke auf der Terrasse, verarbeite und ordne dann meine Notizen, es ist heiss, wir blicken der Morgensonne entgegen. Der schwarze Hund kommt mich besuchen, gestern Abend war er angebunden, heute ist es Emma, die gefleckte Dame. Offenbar hat Sybille Angst, dass beide zusammen herum streunen würden und womöglich wieder einer der Hunde in einen Kampf mit Nachbarhunden verwickelt werden könnte. Letztes Jahr sind so drei Hunde - wie sie meint - unter etwas mysteriösen Umständen, ums Leben gekommen. Natürlich hätten die gerettet werden können, aber in Tanga gäbe es keinen valablen Tierarzt. - Auch keinen brauchbaren Arzt. Weshalb sie daran denkt, in ihrem Alter nach Deutschland zurück zu kehren. Sybille ist eine leidenschaftliche Schwimmerin und auch im Jachtclub, sie hat einen Kathamaran. Leider fehlen ihr hier nun die Leute zum mitsegeln, die Kolonie der Weissen stirbt in Tanga langsam aus.
Sie erklärt mir, dass durch Magufuli und sein irres Besteuerungssystem all die kleinen Lodges hier ausgeblutet würden. Einzig die internationalen Ketten könnten überleben, die hätten ihre Anwälte und Möglichkeiten, ihr Geld zu verschieben. Das sei nun viel schlimmer auf dem Festland als in Sansibar, die sozialistischen Ideen Magufulis würgten die Wirtschaft ab. Ein zweiter Maduro? Auch Mr. Kanzu, der mit Kleidern handelt, meinte kürzlich, er komme von Daresalaam  zurück nach Sansibar. Kein Überleben mehr dort.

Das kleine Häuschen der Angestellten im Schatten unter den Bäumen, in dem in grossen Teilen wilden Garten.
Am Anfang hat Sybille 10 Jahre an Schulen ökologischen Landbau gelehrt. Das Projekt sei erfolgreich gewesen, die Schweden hätten dafür bezahlen wollen, den Unterricht im ganzen Land zu verbreiten. Doch damals sei gerade Nyerere an die Macht gekommen. Der Sozialist habe ein fortschrittliches Land gewollt, bis heute würden die Präsidenten die Landwirtschaft vernachlässigen. Und mit der Industrie sei es schwierig. Afrika sei eben nicht so arm wie Asien, hier gäbe es immer noch genug Land, damit alle irgendwie überleben könnten. Die würden nicht für Billigstlöhne in die Fabriken gehen, man sei international nicht konkurrenzfähig.
Und lebe vor allem vom Strand- und Safaritourismus. Nur eben auch hier ohne Planung. Da sei doch während Wochen vor der Küste von Nungwi nach Öl- und Gasvorkommen gesucht worden. Die Bade- und Tauchgäste hätten nicht ins Wasser gedurft, keine Ankündigung im voraus und auch keine Entschädigung für die Tourismusindustrie. Nein, das sei nicht die Tansanische Regierung gewesen, das habe die Sanisarische gemacht. Und da hört man doch immer auf der Insel, die Mainländer wollten einem die Rohstoffe stehlen. - Klar, Erdöl gefalle der Regierung besser als Tourismus. Ein einziger grosser Topf aus dem man sich bedienen könne, im Tourismus sei das komplexer.


Schon wieder ist es Brother Nchimbi, der mich zum Flughafen fährt, mit gefühlten 20 Stundenkilometern, ob auf staubiger Holperpiste oder auf geteerter Hauptstrasse. Er spricht sehr viel und sehr schlecht Englisch, mir ist der Mann wenig sympathisch. Offenbar hat er eine  schlechte Meinung von den Muslimen. Gefährlich und aggressiv seien die, würden nicht zur Schule gehen und nicht arbeiten, denn die dächten, Allah haber ihr Schicksal sowieso voraus bestimmt. In Tanga ist die Gesellschaft glaubensmässig gemischt, wobei mit dem Wegzug der Weissen der Prozentsatz der Muslime steigt. Erstaunlicherweise wurde in letzter Zeit sehr viel neu gebaut, doch die Häuser stehen leer. Die seien gebaut worden, weil der neue Hafen für Daresalaam erst hier in Tanga geplant worden sei. Inzwischen habe sich die Regierung aber umentschieden, man baue den südlich von Bagamoyo, bzw. bauen den die Chinesen, trotz Widerstand aus ökologischen Kreisen. Die haben wohl die Regierung besser geschmiert.

Die Wartehalle im Flughafen von Tanga.
Zum Glück sind wir mit der eingeplanten Zeitreserve rechtzeitig am Flughafen. Die Wartehalle, erstaunlich zivilisiert für diesen kleinen Flughafen, ist angenehm gekühlt und im Fernseher wird eben ein Mann von einem anderen erwürgt. Ob Christ oder Muslim ist nicht ersichtlich.


25.März 2019, in Tanga


Es ist immer etwas unheimlich in der Nacht an einem fremden Ort anzukommen und keine Ahnung von der Umgebung zu haben. Die ungewohnten Geräusche. Die Afrika-Romane von Mankell  kommen mir in den Sinn.
Im ehemaligen Kolonialhaus von Sybille, auf einem kleinen Cliff 10km südlich von Tanga über dem Meer gelegen, kriege ich ein angenehmes Gästezimmer, doch es ist stickig heiss. Trotzdem schlafe ich rasch ein. Vielleicht half ja auch das Bier.

Die Küste vor Sybilles Haus


Zum Frühstück am Morgen gibt es selber gemachte Leberwurst, Sybille bleibt ein paar deutschen Gewohnheiten treu. Cristina, die Köchin, hat sogar gelernt Roggenbrot zu backen, das schmeckt erstaunlich gut. Der Nachschub von Roggenmehl sei ein Problem, meint Sybille, immer weniger Deutsche wohnten in der Gegend, in den Usambara Mountains wird das Getreide nicht mehr angebaut.

Am Abend erklärt mir Bruder Vincent, dass hier an der Küste vor der Revolution 1963 sehr viele Europäer Liegenschaften besessen hätten. Damals, als die Sisalindustrie noch blühte, war die Gegend sehr wohlhabend. - Doch, meint Father Vincent, für Sisal kriege man noch immer gutes Geld.  Es gäbe noch eine grosse schweizerische Sisalplantage in der Gegend. Und die Regierung versuche Kleinbauern zu unterstützen, damit sie wieder mit dem Anbau anfangen könnten, denn bis zur ersten Ernte brauche es ganze 6 Jahre. Die Missionsstation gleich neben Sybilles Grundstück, die hätten sie von irischen Mönchen übernehmen können. Der Orden sei ausgestorben, teilweise nach Europa zurück gekehrt. Heute würden sie auch Touristen beherbergen, 45’000.- tansanische Shilling koste das mit Vollpension, also fast nichts. Trotzdem hätten sie wenig Touristen, hauptsächlich Brüder, die sich erholen kämen, die natürlich gratis, und häufig auch grössere Versammlungen dort. Daneben übernehmen die Brothers - immer in ziviler Kleidung - auch den Taxidienst nach Tanga, gestern hat mich Bruder Nchimbi von der Fähe abgeholt. Man ist also vielseitig und vom Kirchlichen ist wenig zu spüren.


Father Vincent im Speisesaal des "Klosters", von dem wenig zu spüren ist.
Doch eigentlich bin ich ja wegen Sybille hier und ihrer grossen Sammlung an alten Kolonialbetten, die sie während der 40 Jahre, die sie bereits hier lebt, angesammelt hat. Den ganzen Tag durchforste ich das riesige Lager und wähle passende Kopf- und Fussteile, aus denen man Betten nach europäischen Massen zusammensetzen kann. Die originalen Betten sind zu kurz und mit maximal 1.2m Breite für unsere Verhältnisse auch zu schmal für Doppelbetten. - Eine anstrengende, aber auch sehr erfüllende Arbeit, ich freue mich auf das Resultat.


Sybille vor ihrem Kolonialbettenlager
Sybille, die Gründerin vom Chumbe Island Coral Parc, hat eine unerwartete Einladung vom Tourismusminister von Sansibar erhalten, und muss bereits am Mittag abreisen. Cristina, die Köchin bleibt hier und tagsüber assistiert mir Rama, der Gärtner. Doch ich fühle mich unwohl und gedrängt, wenn ich überlege und er dauernd neben mir steht. Ich gäbe eine schlechte Kolonialherrin ab, bin mir das Befehlen nicht gewohnt. Neben den Angestellten bleiben auch die zwei Hunde, Emma, ein cleveres schwarz-weiss geschecktes Weibchen und der etwas weniger intelligente Ussi, von Nyeussi, schwarz, ein Männchen, bei mir. Ob sie gute Wächter sind weiss ich nicht, sicherlich nicht schlechter als der Nachtwächter, doch jetzt kenne ich die Umgebung ja und Mankel belästigt mich nicht mehr in der Nacht.


Ussi, mein Wächter

24.März 2019


Frühmorgens im Hafen von Sansibar, kurz nach der Abfahrt Richtung Tanga.
Viertel nach 10, einen Drittel der Reise haben wir geschafft, bereits ist die Nordspitze von Sansibar vorüber, das Meer ist rauher geworden, hoffentlich beginnt nicht das grosse Erbrechen.
Die erste Klasse drinnen ist bequem, doch von quengelnden Kindern erfüllt. Der stolze Vater vis-a-vis, ist sehr zärtlich mit seiner hübsch gekleideten Tochter, die gerade so ziemlich zahnlos ist, schade eigentlich, dass ich bei Salum solches nur ganz am Anfang gefühlt habe, als die Kinder noch sehr klein waren. Daneben sitzt ein ungefähr gleich altes Mädchen, etwas dumpf ist es, schaut zu, erst jetzt gibt es erstmals einen Kontakt zu einer Bezugsperson, die Mutter scheint sich ausschliesslich um den etwas kleineren Knaben zu kümmern. Unwillkürlich kommt mir ein Vergleich zu den Kätzchen. Wie viel verspielter und neugieriger sind doch die zwei kleinen Weibchen mit Katzenschnupfen, deren Mutter sich liebevoll um sie kümmert. Die fünf Kleinen ohne Fürsorge sind rasch verkümmert, der Lebenswille scheint ihnen zu fehlen.
Der Papa gegenüber ist wirklich perfekt, was mich einzig stört, ist, dass ich mich etwas gedrängt fühle, mich mit seiner Tochter abzugeben. Wie immer in solchen Situationen flüchte ich auf  Deck. Stundenlang kann ich das Ufer, die wenigen winzige Auslegerboote, Schiffe kreuzen uns keine, beobachten und meine Gedanken fliegen lassen, das langweilt mich nie, ich finde es entspannend.

Halb zwölf, aufgestanden bin ich um 5:30, gegessen habe ich so viel, wie sonst in zwei Tagen und vor allem Junk. Zum Kaffee, der irgendwie leicht salzig schmeckte, war da noch Bouillon drin, doch warum nicht, esse ich eine süssliche frittierte Reiskugel mit Gewürzen, nicht schlecht, aber fettig. Anschliessend ein scharfer Kartoffelpuffer, später Chipsi na Kuku, wobei das gebratene Huhn gar nicht schlecht schmeckt, von den fetttriefenden durchs Salz hindurch süsslich schmeckenden Frites esse ich die Hälfte, den Rest versorge ich im Rücksack, man weiss ja nie, zwischendurch schüttelt sich der Schiffsrumpf etwas, ähnlich eigentlich, wie das Flugzeuge unter Windstössen machen. Unter dem IC ist es mir zu kalt, draussen ist es ruhiger, doch meine Nachbarin schreit in ihr Telefon. Der Verkäufer in der Economy Class verkauft nun unreife Mangos mit Salz und Chili, etwas Gesundes braucht es schliesslich auch noch, ich greife zu, alles sehr billig. Am Horizont unter flachen Gebirgszügen bereits weisse Streifen. Das sind die Sandstrände von Pemba.

Um 13 Uhr landen wir in Mkoani, dem einfachen Hafen von Pemba. Praktisch alle Passagiere verlassen das Schiff.

Lastwagen werden ein und ausgeladen, erst denke ich, vollkommen chaotisch, alles zur selben Zeit, warum warten die denn nicht, bis ausgeladen ist? Später merke ich, dass das ganze eine Ordnung hat. Rechts fahren leere Lastwagen hinein, die mit Waren aus dem Schiffsbauch beladen werden. Links fahren leere Lastwagen hinein, die nach Tanga wollen, denn was gibt es ausser Gewürznelken schon aus Pemba zu exportieren? Entladen wird hier vor allem Baumaterial. Pemba lebt vom Geld der vielen Auswanderer, Tourismus gibt es immer noch wenig.
Ich scheine gut eine halbe Stunde geschlafen zu haben, inzwischen ist das Schiff rings um mich wieder voll. 15 Uhr, fahrplanmässige Abfahrtszeit. Die Ladeklappe in den Schiffsbauch wird geschlossen, die Lastwagen, die darüber standen, kommen zurück, die mit Röhren und Säcken beladenen Lastwagen verlassen das Schiff, einzig die enge Rampe, über die die Laster um die Kurve aufs Schiff manövrieren müssen ist unprofessionell. Die letzten Laster müssen am tiefsten Punkt bereits durchs Wasser fahren, die Flut kommt herein und die Schiffsrampe wird hochgezogen, bereits spüre ich, dass die Schiffsmotoren  laufen. Nicht schlecht, gerade einmal mit 5 Minuten Verspätung legen wir ab.

Die Küste von Tanga ihn der Abendsonne
17:30 Land in Sicht, spätestens in einer Stunde müssten wir ankommen, die Reise ist lang. Nachdem es eine Weile selbst in der gekühlten 1.Klasse heiss wurde, sinkt die Sonne wieder, kein Schatten mehr, doch der Fahrtwind kühlt. Die Wellen treffen nun genau seitwärts auf den Schiffsrumpf auf, wir haben einen Seegang, der es schwierig macht, herum zu laufen.

Freitag, 29. März 2019

2019.03.23

Schlussarbeiten bei mir oben. Abu pinselt eine Wand neu im Bad und auch das Gästehaus ist nun fertig verputzt und gestrichen, hoffentlich blattert das diesmal nicht wieder. - Immer wieder staune ich über die Selbstverständlichkeit, mit der sich meine Handwerker hier der Sachen bedienen. Meinen neu gekauften Besen kann ich gerade noch beschlagnahmen und gegen den gebrauchten austauschen, der reicht für diese Schmutzarbeit, doch den neu aus der Schweiz mitgebrachten Küchenschwamm kann ich nicht mehr retten, der ist bereits Malermaterial geworden. Obwohl es bereits mehrere gebrauchte Schwämme gehabt hätte.

Die drei Katzen im Vordergrund sind frisch kastriert. Etwas magerer, drei Tage haben sie wohl wenig gefressen, doch sonst sehen sie gut aus.

Heute kommen die ersten drei kastrierten Katzen zurück, zwei Weibchen und ein Männchen. Es geht ihnen gut, doch haben sie grüne Flecken im Fell. Offenbar ist dies das Desinfektionsmittel. Eingefärbt wohl, damit man sicher ist, das es auch an der richtigen Stelle landet.

22.März 2019

Aisha, die Fotografin aus reicher Inderfamilie meint - als ich mich beklage, dass schon wieder ein Gemüsestand auf dem Stadtmarkt verschwunden und durch einen Gewürzstand für Touristen ersetzt worden sei, dass man bald sein Gemüse in den Vororten suchen müsse - warum ich das denn selber mache? Sie schicke dafür immer Einheimische. Klar, macht man doch nicht selber in solchen Familien. Wofür hat man denn all die Angestellten?

Frühmorgens esse ich Hühnersuppe mit den Fischern am Strand. Ich löffle die Suppe und überlasse den zähen Unterschenkel meinem Nachbarn.
Herr Mishmish von meinem Quartierladen liebt es, allen anwesenden Kunden zu erklären, dass ich die „Mama Lukmaan“ sei, er hat grossen Respekt vor mir. Die Mama Lukmaan, die putze und fege ihr Haus selber. Dies scheint die Leute zu beeindrucken, oder sind sie nur erstaunt darüber? 

Mishmish wird immer wichtiger, denn in dieser langen Gasse, wo es das letzte Mal noch sehr viele Lebensmittelläden gab, ideal zum einkaufen, ist er bald der einzige. Viele haben umgestellt auf Kleider für Einheimische oder auch auf Souvenirs.

Samstag, 23. März 2019

21.März 2019

Diesmal fahre ich mit an die Ostküste um diese „Chokaa" zu kaufen, denn das zweite Becken muss noch fertig gefüllt werden. Nun begreife ich einiges. Für mich waren die Mengenangaben und Preise von Salum suspekt, um was für Einheiten ging es denn da?
Unterwegs laden wir einen Vermittler auf, denn die Produzenten hätten wir kaum alleine gefunden. In Handarbeit wird hier erst Holz geschnitten und aufgeschichtet, dann das Gestein - ehemaliges Korallengestein - das bei der Hebung des Meeresbodens hier zu liegen kam, herausgebrochen und darüber geschichtet und schliesslich das ganze angezündet. Am Schluss bleibt ein weisses Pulver übrig, bestehend aus dem Steinmehl und der Asche des Holzes. Dies also ist das Grundmaterial dieses alten Baustoffes. Da die Ostseite von Sansibar praktisch ausschliesslich aus diesen steinigen Böden besteht, wird der Baustoff am besten hier gewonnen. 

Der erste Haufen liegt gut versteckt weitab von der Strasse Richtung Page. Er kostet 90’000.- Shilling, also etwas weniger als 400.- Franken.

Wir entschliessen uns für den 3.Produzenten. Hier sieht man bereits den Holzhaufen für die nächste Produktion. Sein Pulver ist schön weiss und rein.

Einerseits bin ich glücklich, hier direkt bei den Produzenten einkaufen zu können und finde diese traditionellen Methoden schön. Andererseits braucht das sehr viel Holz, und das ist nicht gut. Vielleicht wäre auch hier ein elektrisch betriebener Brennofen effizienter.


Einen kleinen Abstecher an die Küste gibt es doch noch.



Freitag, 22. März 2019

20.März 2019


In der Fumba Beach Lodge, dem am schnellsten erreichbaren Ort um mein SUP zu wassern, will man uns heute nicht. Zu spät, ab 17 Uhr möchte man dem Publikum keine Tagesgäste mehr zumuten. Das ist schade, denn die Lodge ist sehr schön, doch sind mir die extrem arroganten, vermutlich auch rassistischen Besitzer schon lange zuwider. Schwarze sind für die nur als Angestellte geduldet.
So fehlt diesmal die Dusche, doch immerhin hat es am öffentlich zugänglichen Strand gleich nebenan etwas Gras, so dass man das Board bequem falten kann....
Salum findet den Platz zwischen den Baobabbäumen perfekt. Ein erfrischender Wind, der das Meer zwar wenig aufwühlt, doch das dagegen Anpaddeln recht anstrengend macht.

18.März 2019

Die Sache mit dem immer Wiederkehrenden. Von den Gesprächen habe ich das bereits beschrieben, doch scheint das ein Grundgesetz hier zu sein. Ich jage die Hühner, die im Tempo einer Nähmaschine die Katzenkörner aufpicken - Katzen scheinen etwas Mühe zu haben ihr Futter zu finden, sobald es am Boden liegt - immer wieder weg, doch kaum entferne ich mich, sind sie bereits wieder da. Genau gleich geht es mir mit dem Staubwischen. Eben gerade habe ich das doch gemacht, und schon wieder liegt der überall herum. Ich fühle das bereits an den Fingern, wenn ich etwas berühre, und selbst die dicken Fusssohlen haben einen Sensor für Staub.

Mit dem Abfall, den das Meer heran spült ist es natürlich dasselbe….



Mittwoch, 20. März 2019

17.März 2019

Täglich sechs Mal gehe ich nun meine zwei Pfleglinge suchen, zum Glück ist das sehr nah. Sie sind immer noch sauber und gut genährt. Gestern habe ich die beiden mit Hilfe von anwesenden Leuten, die sich sehr für meine Pflegeaktion interessieren, alle glauben, ich sei Doktorin, in den kleinen Garten zügeln können. Dort ist es grün, schattig und auch ruhiger. Nur sind das eben Strassenkatzen, immer wieder finde ich die Kleinen unter Autos oder gar in den Reifen selber. Heute suche ich lange, bis ich die Mutter unter dem vergitterten Absatz der Restaurantterrasse entdecke. Da sie von mir Futter erwartet, kommt sie heraus und ich kann die Kleinen zurück in den Garten zügeln. Sie scheinen meine Kartonschachtel, die ich mit Holzspänen der Schreiner gefüllt habe, zu geniessen. Für mich ist es sehr beruhigend zu wissen, dass ich selbst so kranken Tieren noch helfen kann, diesmal habe ich ja genügend Medizin bei mir und mir auch das notwendige Wissen angeeignet. Danke allen, die mir in der Schweiz geholfen haben, zu diesen rezeptpflichtigen Medikamenten zu kommen.

Die Kätzchen scheinen meine Schachtel mit Holzspänen zu schätzen.
Im Garten zwischen den Pflanzen.

16.März 2019


Aufgeschichtet das "lime"-Pulver in Säcken, das nun mit Wasser vermischt werden muss und anschliessend mindestens 3 Jahre in den Becken reifen.


Am Morgen fahre ich mit Salum in die Vororte, dorthin, wo er den „lime“ oder Swahili die „chokaa“ in Becken mit Wasser vermischt lagert, denn dieses alte Baumaterial, das in der Stone Town statt Zement verwendet wird, muss vor Gebrauch drei Jahre „reifen“. Ich finde es etwas übertrieben, bereits jetzt, soviel Auslagen zu haben, aber ja, ich stelle fest, dass Salum wohl nach dem Kauf des Pulvers, das von Jambiani - er behauptet, dort gäbe es das beste Rohmaterial - hierher gebracht wurde, bemerkt hat, dass das bereits bestehende Becken viel zu klein war und dass man noch ein zweites mauern muss. Was nun geschehen ist. Auf dem Grundstück wohnt die sehr kleine erste Frau von Ustazi, einem der Brüder von Salum. Mit bald 50ig Jahren sieht sie immer noch sehr jung aus, finde ich. Sie hütet nun  ein unheimlich grosses und fettes Kleinkind, 1-jährig sei das, aus ihrer Familie aus Pemba. Nach einem ersten Sohn ist sie nie mehr schwanger geworden.


Wir brauchen sicher fast eine Stunde, um dort hinaus zu gelangen. Erst der Verkehrsstau im Zentrum, anschliessend die holprigen, staubigen ungeteerten Wege sobald man die Hauptstrasse verlässt. Ich finde die Quartiere hier erstaunlich grün, das ist mir sympathisch. Da sei ja vor wenigen Jahren noch Natur gewesen, meint Salum. Dass etwas mehr Bäume und Grün zwischen den Häusern stehen geblieben sei, sei einzig dem zu verdanken. Nicht dass da ein besseres Verständnis für die Natur herrsche.

Sonntag, 17. März 2019

14.März 2019

Am Nachmittag unterschreibe ich mit den Vertretern von ZAASO einen Vertrag über 2 Jahre, in denen sie den 1.Stock im neuen Haus gratis nutzen können. Nach gut einer Stunde sind alle 6 beteiligten Personen, Malu, die jetzige Organisatorin der Tierschutzorganisation in Sansibar, zwei Lauras, die eine administrative Helferin, die andere eine frisch diplomierte Tierärztin vom Festland, die zur Verstärkung ins Team geholt worden ist, auch Charles, der Tierarzt, den ich bereits kenne, Salum und ich vor Ort. Sogar der Elektriker Ahmed  und ein Sanitärinstallateur, es müssen noch ein paar Anpassungen gemacht werden, finden sich ein. So viele Leute gleichzeitig an einem Ort zu haben, das grenzt schon fast an eine Wunder.

Die zwei Kätzchen, so wie ich sie beim Taxistand aufgelesen habe.


Mit Ahmed laufe ich anschliessend zurück zu unserem Haus. In der Nähe vom Mercureys sehe ich zwei fürchterlich aussehende Kätzchen, und packe sie ohne zu überlegen ein. Ohne zu wissen, ob man denen noch helfen kann. Mit laufwarmem Schwarztee wasche ich erst deren Augen und Nasen aus so weit das geht. Dann kriegen sie eine Behandlung mit antibiotischen und antiviralen Augensalben. So jämmerlich sie aussehen, sofort beginnen sie wieder zusammen zu spielen. Als ich mit einer Nachbarin in die Forodhani Gardens gehe, sehe ich an derselben Stelle eine rufende Mutter, war da doch noch jemand? Am nächsten Morgen, die zwei sehen erstaunlich viel besser aus, das eine wird wohl beide Augen behalten können, das andere hoffentlich eines, beschliesse ich, mit ihnen die Mutter suchen zu gehen. Wir finden sie, sie scheint eine sehr gute Mutter zu sein, gegen den Katzenschnupfen konnte sie einfach nichts tun. Nun hoffe ich, dass mit Muttermilch ihre Überlebenschance grösser wird. Und auch, dass ich sie regelmässig finde und behandeln kann, sie leben an einem sehr gefährlichen Ort nahe der Strasse.

Dank den Augensalben geht es ihnen am Morgen bereits etwas besser. Wir gehen auf die Suche nach der Mutter.

13.März 2019

Von einem herzlichen Empfang könnte man nicht gerade sprechen, doch nun weiss ich, was der Art House Club ist, eine Organisation von Expats hauptsächlich, die auch eine Kinoreihe im ZanCinema in Malindi betreiben. Ich folge der Einladung über Wanawatu, dem Expatsverband, dem man übers Internet beitreten kann. Viel Unnützes, Beachparties, Pizzaessen und weitere Geselligkeiten, doch eben auch Angebote für alte Möbel, für Häuser, Autos, Jobsucher und Leute, die eine offene Stelle anbieten, es hat also durchaus auch Nützliches dabei.

Das ZanCinema, das nicht nur wegen seinem engen langen Raum wie ein Flugzeugrumpf aussieht...


Da mich Kino interessiert, fand ich die Veranstaltung eine gute Gelegenheit, die Leute kennen zu lernen. Ein grosser Teil der Anwesenden sind junge Leute, ich nehme an Volunteers, die für ein halbes Jahr oder länger hier bleiben, ein Viertel vielleicht Einheimische, oder mindestens Schwarze oder Asiaten, der Rest ältere Expats, wie die sehr Britische Lady, die beim Filmclub offenbar den Ton angibt.
Vor dem Film gibt es ein Apéro mit selber gemachten leckeren Häppchen. Den Kinosaal finde ich lustig, lang und schmal, er wirkt etwas wie ein Flugzeugrumpf, und als ich näher hinschaue, merke ich auch weshalb, es liegt nicht nur an den Dimensionen. Das Kino ist mit alten Sitzen aus einem Flugzeug möbliert. Der Film scheint mir lang, ein afrikanischer Dokumentarfilm über Frauen in Kamerun, die vor Gericht für ihre Rechte streiten. Dies in einer Gesellschaft, die traditionell vom islamischen Familienrecht geregelt wurde, was doch beachtenswert ist. Interessant ist also das Thema, doch mich interessiert vor allem zu sehen, wie Afrikaner Filme machen. Für uns Europäer hat es immer viel zu viele Protagonisten, schwierig, sich da zurecht zu finden, die Gespräche sind lang und langfädig mit vielen Wiederholungen. Das zeigt die Denk- und Lebensweise der Leute hier sehr gut. Ich frage mich, ob das wohl ist, weil es in Afrika keine schriftliche Geschichtstradition gibt. Da sind Wiederholungen wichtig, damit die Sachen auch wirklich eingebrannt bleiben. Im übrigen stelle ich fest, dass diese Gegend in Kamerun sicher noch viel ärmer ist als Sansibar, da sind wir richtig privilegiert.

Zurück zum Langfädigen und Langen. Unter den 12 programmierten Filmen hat es einen 3-stündigen Film, die meisten sind fast 2 Stunden lang. Obwohl lange nicht alles afrikanische Produktionen sind.

Samstag, 16. März 2019

11.März 2019

Blanche, die neue Bewohnerin im Erdgeschoss, schlägt sich als Fundreiserin für die Rudolf Steiner Schule in Bububu durch. Sie schlägt vor, dass wir am Samstagmorgen den Strand beim Mercureys  Restaurant reinigen. Ich finde das eine gute Idee. Mit Abfallsäcken gehen wir zur Zeit der Ebbe, heute zwischen 10 und 12 Uhr an den Strand, und sammeln Abfall ein, und fragen die Einheimischen, ob sie helfen wollten. Doch um diese Zeit sind nur all die Touristenaufreisser vom Mainland hier, die versuchen, sich etwas Geld zu ergattern, indem sie ein paar Leute überzeugen, auf die Prison Island oder eine andere Insel zu gehen. Muhammad kommt auch vorbei. Natürlich frage ich ihn  ebenfalls, ob er helfen wolle, doch er meint, keine Zeit, Gäste, und wir sollten doch besser dem Sheha, dem Vorsteher des Quartiers schreiben, dass man dies machen müsse. Der Arme glaubt immer noch an Beamte und Regierung hier. Als Chefbeamter gehört er ja auch dazu, da ist das wohl Pflicht. Später kommt der grosse Nachbar, Eddy mit Namen, der ebenfalls zu einer Gruppe Katzen schaut, vorbei. Er verschwindet plötzlich. Und hat am Nachmittag mit Leuten den Rest des Strandes gereinigt, unsere Aktion war ja eher symbolisch.

So sauber wie heute Abend sieht es selten aus. Hoffentlich bringt das Meer nicht zu rasch neuen Schmutz
.
Von Blanche, eigentlich bereits von Maida, lerne ich, dass man heute Instagram und Twitter nutzen sollte. Sie kündet unsere Aktion am Vorabend an. Gekommen ist leider niemand, doch ein Vertreter vom Lukmaan schreibt, man werde einen Helfer vorbei schicken. Blanche findet den Auftritt vom Lukmaan in den Social Media gut. Sie postet sofort Bilder von unserer Aktion. Das mutet mir etwas seltsam an, doch wahrscheinlich bin ich hoffnungslos veraltet.

Donnerstag, 14. März 2019

11.März 2019

Bei Sonnenuntergang sehe ich eine Nachbarin am Strand, die bereits bei meiner Gartenreinigungsaktion zu mir kam. Eine ältere Araberin, sie spricht kein Englisch, doch wir schaffen es, uns zu verständigen. Sie bleibe nicht gerne Zuhause, langweilig, sie sei immer draussen unterwegs. Sie kennt all die Jungen, die um diese Zeit am Strand Fussball spielen. Eine aufgestellte und aussergewöhnliche Frau. Sie will mich zu sich einladen, doch vorerst lehne ich ab.

Die Nachbarin steht  mit Laila am Strand zwischen all den Fussball spielenden Männern.

Am nächsten Abend als ich nach Hause komme, sehe ich sie vor dem Haus sitzen, vor dem ein alter fetter Araber Antiquitäten und Schrott, alles bunt gemischt, verkauft. Wir haben auch schon bei ihm eingekauft, manchmal hat er erstaunlich gute Sachen.

Diesmal lasse ich mich von der Frau einladen. Sie ist auch diesmal mit einem etwa 8-jährigen Mädchen zusammen, das mich irgendwie fasziniert. Wir betreten den ebenerdigen Raum, der einmal eine herrschaftliche Baraza, also ein Eingangsraum gewesen sein muss. Da steht ein Bett und darin der halbnackte alte Araber. Seit einer Weile geht es ihm nicht gut, ein Problem mit den Füssen, überhaupt, das Übergewicht. Er sagt, er habe Hunger. Die beiden Frauen lachen, und meinen, der habe immer Hunger. Er meint, er brauche Geld. Auch hier lachen die zwei Frauen und zwinkern mir vielsagend zu, er ist ein reicher Mann, der sein Geld gut versteckt. Ich erfahre, dass die Frau, mit der ich im Garten und am Meer gesprochen habe, seine Frau ist. Ungefähr gleich alt wie ich, sie sei mit 16 mit ihm verheiratet worden, er sei damals bereits über 40-jährig gewesen. Die jüngere Frau ist die Tochter der beiden, sie hatten vier Kinder zusammen. Auch sie hat bereits vier Kinder, doch sei sie geschieden, drei davon lebten beim Vater in Daresalaam. Sie zeigt mir eine lange senkrechte Narbe auf der Brust des Mädchens, das Laila heisst. Das sei von einer Herzoperation, die in Indien durchgeführt worden sei. Doch jetzt sei alles wieder gut. 

9.März 2019

Die romantische Seite der Bucht
Endlich schaffe ich es wieder einmal, aus der Stadt zu gehen und auf mein SUP zu steigen. Ebbe ist gegen Abend, perfekt, tagsüber ist es mir sowieso viel zu heiss. 
Wir starten nach dem Nachmittagsgebet um halb fünf, Mangwapani ist ja nur eine halbe Stunde entfernt. - Nein, meint Salum, jetzt nicht mehr. Die Hauptstrasse Richtung Norden, die erste geteerte Strasse, ist nun rund 15 Jahre alt und in einem lamentablen Zustand. Sie soll nächstens erneuert werden, kein Unterhalt, man kennt das Problem. Am wunderschön in natürlichen Wäldern gelegenen Strand des Serena Hotels von Aga Kahn dann ein Schock. Das rostende Wrack der Serengeti, eines Fährschiffes, ist gleich in der kleinen, von Felshöckern durchsetzten Sandbucht gestrandet. Das Schiff sei auf dem Meer manövrierunfähig geworden. Der Besitzer habe es darauf in die Bucht schleppen lassen. Wahrscheinlich eine persönliche Feindschaft zwischen Aga Kahn und ihm. Die Gäste seien nun weg und man versuche zu schauen, dass das Wrack weg komme, die Regierung helfe kaum. Kein Wunder, mit der hat sich Aga Kahn auch verkracht, nachdem sie der Hyatt Familie das Grundstück gleich neben dem Serena Hotel, das er ebenfalls kaufen wollte, verscherbelt hat.

Doch auf der Nordseite liegt nun  das rostende Wrack der Serengeti am Strand.
Auf der Rückfahrt bringen wir 20 kg Reis und Trinkwasser bei Salums Mutter vorbei. Sie wohnt nun mit einer der Schwestern, ich erkenne sie an ihrem Lachen - das ich beim schneiden meines Filmes x-Mal gehört habe - nicht mehr bei der Sippe in Nungwi Ndogo, sondern etwas näher an der Stadt in dem Rohbau, den der verstorbene Bruder hinterlassen hat. Man wolle ihr Schlechtes im Weiler. Salum ärgert sich darüber. Dieser Aberglaube mit Wodoo und nun wieder kein fliessendes Wasser und kein Strom, er hätte seine Mutter gerne an einem komfortableren Ort gesehen. Doch seine Mutter ist mindestens ebenso eigensinnig wie er. Und scheint auch nichts auf Komfort zu geben, hier im Haus hat es ihr nicht gefallen. - Klar, meint Salum, ein grosser Teil der Bevölkerung lebe unter Bedingen wie diesen. Zwar nur noch selten in alten Lehmhäusern, aber häufig in Rohbauten, die nie beendet wurden.

8.März 2019

Katzen sind immer auf der falschen Seit einer Türe. Sie lieben  es, minutenlang auf der Schwelle zu verweilen und sich zu überlegen, ob sie nun hinaus oder hinein sollten. Mindestens meine. Und da es jetzt drei sind, braucht es unsäglich viel Zeit und Geduld, die alle auf derselben Seite zu haben. Mit E.T. ist das kein Problem, das Mädchen ist selbständig, furchtlos bewegt sie sich sogar in Salums Wohnung. Jetzt hat der kleine Abu Respekt vor ihr. Den Rosso hingegen lasse ich nur ungern alleine hinaus. Heute Morgen ist er als einziger nicht wieder mit mir hinauf gekommen. Kurze Zeit darauf hat er unten im Hof gemiaut, und ich musste ihn mit dem Käfig abholen gehen, denn tagsüber getraut er sich nicht, rings um den Häuserblock herum zu kommen.

Ich bin bei Mgeni unten und E.T. ebenfalls, neugierig snifft sie überall herum. Als ich aufstehe und E.T. rufe steht sie auch auf und folgt mir. Mgeni fragt mich erstaunt und verwirrt, ob denn die Katzen mich verstehen würden? Natürlich, antworte ich ihr, würden Katzen Berndeutsch verstehen, Katzen - andere Tiere übrigens auch - würden sowieso alle Sprechen verstehen. Vielleicht nicht wörtlich. - Deshalb überzeugt mich Salum’s Argument, die Kinder würden mich nicht verstehen, wenn ich ihnen etwas verbiete, überhaupt nicht. Wenn selbst Tiere verstehen, ob man etwas darf oder nicht.

4 der 5 kleinen Kätzchen der Katzenmutter des Nachbarn, Das fünfte, das Kleinste, mager und rot-weiss  bekommt nicht genug Futter und ist schwach. Zwischendurch nehme ich es hinauf und füttere es, doch E.T. ist unheimlich eifersüchtig, Häxli auch nicht begeistert, einzig Rosso der Bube ist nett m it ihm.
Nicht nur die Strassenkatzen kommen morgens und abends zur Mahlzeit, auch die Hühner des Nachbarn benutzen meine Wassertränke und mögen Katzenfutter. Sie sind beim Fressen viel schneller als die Katzen. In windeseile picken sie die Körner auf, beissen nichts und selbst das schlucken sieht man kaum. Leider haben sie auch keine Manieren. Häufig scheissen sie danach auf die Baraza.

Die Hühner des Nachbarn haben meine Wassertränke entdeckt und lieben Katzenfutter



Samstag, 9. März 2019

7.März 2019

In der Koranschule wird immer noch hauptsächlich auswendig gelernt, das monotone Gemurmel wird nicht von erläuternden Stimmen durchbrochen - mindestens in der Madrasa gleich nebenan nicht. Das was ich morgens meist höre, und was wie Frühenglisch klingt - eine gute Sache, finde ich - das sei ein privater Kindergarten, der dort eingemietet sei, meint Salum.

Awadh, unser Anwalt bringt mir Ingwer-Cocos Bonbons vorbei, von denen er weiss, dass ich sie liebe, ich esse ja kaum Süsses. Ich finde das sehr aufmerksam, dass er, ein sehr vielbeschäftigter Mann, beruflich, dazu drei Frauen, drei Haushalte, viele Kinder, das nicht vergessen hat. Trotzdem, wir sollten endlich die Verträge zum neuen Haus fertig machen.
Und Mgeni erzählt mir, dass sie als Englischlehrerin nun während 6 Monaten je zwei Tage pro Woche Weiterbildung habe. Damit verbleibt ihr einzig der Samstag als Ruhetag. Doch, man lerne viel, sie würden zusammen Konversation machen, sie könne dabei ihr Englisch verbessern. Auch würden sie lernen, im Unterricht nicht zu übersetzen, also kein Swahili zu gebrauchen und alles mit Beschreiben oder Bildern verständlich machen. Das sieht ja ganz danach aus, dass selbst in den Volksschulen nun neue Erziehungsmethoden eingeführt werden.


6.März 2019

Im Erdgeschoss ist Blanche, eine Holländerin eingezogen, sie hat ein kleines Kätzchen mitgebracht und ich habe ihr gestern auch gleich noch eine zweite Waise übergeben können, beides ganz süsse kleine Buben, meine drei sind jetzt schon jährig und scheinen für Zuwachs im Haus nichts übrig zu haben.  Sie sind einerseits neugierig, andererseits wohl auch eifersüchtig, mindestens hat E.T., ziemlich fies den Kleinen, der auf Blanches Schoss sass, plötzlich von der Seite attackiert, was natürlich nicht ging. Da auch die beiden Kleinen sich zwar nicht bekriegen, aber leider noch nicht zusammen spielen, werde ich später versuchen, sie mit meinen bekannt zu machen. Wäre praktisch, wenn die alle zusammen auskommen würden. Ich habe der Blanche bereits angeboten, zu den beiden zu schauen, wenn sie einmal weg ist und sie würde das auch für mich tun. Hoffen wir nun also, das gibt ein Happyend.
Katzen sind überhaupt recht eifersüchtig, das sehe ich auch bei den rund 20 Strassenkatzen, die ich füttere und nächstens auch gesundheitlich pflege. Wenn ich eine zu lange streichle, wird eine andere sauer. Eigentlich nimmt die Wissenschaft ja an, dass Tiere keine Gefühle haben, doch das ist Quatsch.


Häxli zum Beispiel - oder interpretiere ich da? - schaut doch eindeutig schuldbewusst drein, als sie sich auf meinem Bett auf die frisch gewaschenen Tücher legt.

5.März 2019

Ich komme mir etwas wie ein Eichhörnchen vor, habe das Gefühl zu schreiben und zu schreiben und finde anschliessend die Texte nicht mehr, weder auf dem Notebook, noch auf dem i-pad, noch in der i-cloud, Himmel, wo ist das Zeugs nur gelandet? - oder war das vielleicht in einem mail?

Nächstens sollten wir auch hier rasch unterwegs sein. Mein Vertrauensmann fürs Internet, Jan aus der Schweiz, findet, dass ich mit TTCL als Provider  eine gute Wahl gemacht habe.
TTCL kommt eigentlich vom Festland, sie haben eben den Sprung nach Sansibar gemacht und bieten ihre Dienste erst in der Stadt an, doch der Rest der Insel wird folgen. Und damit wird der Markt sicherlich recht aufgemischt, denn die verlangen weniger als die Hälfte von dem, was die hier ansässigen Gesellschaften mangels Konkurrenz verlangen konnten.