Samstag, 28. November 2020

21.November 2020

 
Besuch bei einem Schweizer, der ein schönes modernes Betongebäude in Bweni gebaut hat und eine Galerie mit Afrikanischer Kunst betreibt. Von Beruf ursprünglich Schreiner, hat er lange in der Entwicklungshilfe gearbeitet. Wie die meisten Leute, die länger „im business“ gewesen sind, zweifelt auch er am Gutmeinen und auch Guttun dieser Sache. Meistens helfe man aus Egoismus. Ich pflichte ihm bei, denn ich ertrug ganz einfach das Leiden der vielen kranken Strassenkatzen hier nicht mehr, das trübte meinen Lebensgenuss. Auch erzählt er von einer recht bekannten Schweizerischen Entwicklungsorganisation, ich will den Namen nicht erwähnen, deren Leute er gut kenne. Doch, das sei häufig, dass Spender sagen würden, die Hälfte des Geldes, müsse zurück auf ihr Konto fliessen. Ob die Hilfsorganisation denn da mitgemacht habe, frage ich? - Ja klar, Geld brauchten ja alle, weshalb solche Bedingungen in Kauf genommen würden. Ein Freund von ihm sei aus einem Stiftungsrat ausgetreten, weil es dort, mangels Einnahmen, so weit gekommen sei, dass man gar keine Projekte mehr fördern konnte und das Hauptanliegen gewesen sei, die Arbeitsplätze in der Schweiz zu erhalten. - Was ja kaum im Sinne der Spender sein könne.

Freitag, 27. November 2020

Am 16.Juli habe ich endlich alles Verlangte beisammen gehabt und gehofft, nun meine Tansanische Identitätsnummer zu erhalten, die mir vieles erleichtern wird. Dass es sehr lange dauert, bis man dieses kleine plastifizierte Kärtchen kriegt, habe ich bereits gewusst, doch beteuerte man mir, dass man mir die Nummer per SMS zusenden werde und dies dann genug sei, damit ich alleine beispielsweise eine Telefonnummer beantragen kann. Nichts geschah.


Weshalb ich gestern Salum in die Immigration schickte, er solle nachfragen, was nun mit meiner Nummer geschehen sei. Er kam zurück und meinte, alle drei Computer hätten die dort durchsucht, aber mein Dossier nicht mehr gefunden, wir müssten wieder von vorne anfangen. So gehen wir heute ein weiteres Mal dorthin, nun habe ich allerdings meinen Pass dabei, und eine andere Frau sitzt im Büro. Doch, doch, hier sei meine Tansanische Identitäts-Nummer. Die Karte, die folge dann noch.


Ich bin nun stolze Besitzerin einer Tansanischen ID.
 

19.November 2020

Meine Coiffeuse hier ist Marokkanerin. Sie hat einen schönen Salon im Touristenquartier wo auch noch Massagen angeboten werden. Als ich letzte Woche meine Haare schneiden wollte, sagte mir die Angestellte, sie sei momentan in Marokko, weshalb ich mir eine Rückenmassage genehmigte.

Mein neuer Coiffeur.....

Doch die Haare müssen in der Hitze weg. So befolge ich Salum’s Rat - er war nie zufrieden mit dem Ergebnis der Marokkanerin - doch zum Herrencoiffeur gleich um die Ecke zu gehen. Der Rastatyp macht das wirklich gut. Wenn er keine Kundschaft hat, spielt vor dem Laden Gitarre. Er erzählt mir, dass er nie eine Coiffeurschule besucht habe. Er und sein Bruder hätten das vom Vater gelernt und den Laden nun übernommen.


....macht seinen Job wirklich gut.


Sonntag, 22. November 2020

13.November 2020


Erster Corona Toter, den ich persönlich gekannt habe. Der Vater eines Bekannten in der Schweiz ist heute früh mit 97 Jahren friedlich verstorben. Er war sein Leben lang gesund und gehässig und hat sich in seinem luxuriösen Altersheim vor 6 Monaten mit Corona infiziert. Zwar ist die Krankheit gut verlaufen und geheilt, doch vermutlich hat die Todesursache doch einen Zusammenhang mit dieser Krankheit. Mindestens wurde er bei seinem Tod immer noch positiv auf Corona getestet.

Montag, 16. November 2020

2.November 2020

Die Regenzeit hat vor rund 10 Tagen eingesetzt. Die vielen Touristen in der Stadt scheinen davon wenig gewusst zu haben, die wollten einfach an die Wärme und vermutlich weg von der Maskenpflicht. Gestern war ein recht sonniger Tag, doch heute wieder Regen. Nicht tosender Regen wie in der Frühlingsregenzeit, doch immerhin, zwischendurch kann man recht nass werden und Wäsche hängen ist eine Lotterie. Die Luftfeuchtigkeit ist enorm, sofort ist man gänzlich verschwitzt, fühlt sich dauernd schmutzig, ein ekliges Gefühl. Und wenn, wie heute Morgen, auch noch der Strom ausfällt und die Wasserpumpen nicht arbeiten, dann liegt nicht einmal eine warme Dusche drin. - Es sind keine lustigen Tage. Zumal das Internet ebenfalls sehr unzuverlässig bleibt. Die kleinsten Tätigkeiten werden mühsam. Eine Art Lähmung scheint mir von der ganzen Insel Besitz ergriffen zu haben, Leben in Zeitlupe, ein Dämmerzustand. Und sich damit abfinden lernen, das nichts so geht wie geplant. Und aufpassen, nicht in eine Depression zu versinken.

Begrüssung von Fahmi: Regen, kein Strom, kein Wasser, kein Internet, tonnenweise Mücken - aber wenigstens haben wir kein Covid.....

Regenwetter, oder das Komfortbedürfnis von Katzen ist einzigartig.....

11.November 202w0

Die Kätzchengruppe in unserer Dependance in Vuga kuschelt bei Regen zusammen.

Die bisher gut über die Runde gekommene Kätzchengruppe in Vuga kriegt „cat flue“,die drei Kleinsten musste ich gestern in die Klinik bringenden, sie riskierten ihre Augen zu verlieren. Auch Rosso niest und hat Mühe zu atmen. Im Erdgeschoss sind drei neue Kätzchen hinzu gekommen, es hört nicht auf. Ein Transfer nach Vuga ist im Moment nicht möglich, erst müssen sich dort die Gesundheitsbedingungen verbessern.


Die Kätzchen unterschiedlichen Alters schauen gut zueinander und sind sich Geschwister- und Mutterersatz.


Sonntag, 15. November 2020

9.November 2020

In unserem Nachbarhaus wohnt ein bekannter Arzt.

Bei Fahmy treffe ich den alten Doktor vom Nebenhaus und habe erstmals Gelegenheit mit ihm über Corona zu diskutieren. Nein, man habe nirgendwo eine Zunahme der Todesfälle festgestellt und dies sei ja bestimmt der beste Beweis zu wissen, ob diese Krankheit effektiv hier gewütet habe. Er könne auch nicht sagen warum, es gebe keine Erklärung. Es komme ihm vor wie damals, als er  eine Notoperation habe machen müssen und das Licht im Operationssaal ausgefallen sei. Im Halbdunkel habe er nicht mehr recht gesehen, was er mache. Am nächsten Tag sei er besorgt ins Spital gegangen und habe sich erkundigt, ob die Frau noch lebe? Der sei es bestens gegangen. Das könne man auch nicht erklären. Ein Blick nach oben, Mungu, Gott.

Geburtenkontrolle ist in Afrika sehr beschränkt akzeptiert.


Ich lenke dann das Thema auf Geburtenkontrolle, denn er ist Frauenarzt. In den rund 30 Jahren, in denen der Westen in Afrika versuche, Geburtenkontrolle zu predigen, habe die Akzeptanz dafür wenig geändert, sie sei sehr klein. Das sei eben unser westliches Prinzip. Wir würden glauben, dass Afrika arm sei, weil die Geburtenraten zu hoch seien. Hier jedoch seien die Kinder eine Sozialversicherung. Die Leute würden denken, dass mit mehr Kindern die Chancen grösser seien, dass einige davon sie im Alter unterstützen könnten. Ohne Lösung dieses Problems werde auch die Akzeptanz der Geburtenkontrolle nicht zunehmen.

Schliesslich kommen wir auf die Überalterung unserer westlichen Gesellschaften zu sprechen, die der enormen Wachstumsrate in Entwicklungsländern gegenüber steht. Beides ist problematisch, einfache Lösungen gibt es nicht.


8.November 2020

Nachdem ich mein altes Velo hier verschenkt habe, weil mir der Verkehr zu garstig wurde, kaufe ich heute wieder eines, denn die vielen Wege zum Füttern der Katzen werden zu Fuss zu anstrengend und brauchen auch zu viel Zeit. Ich bin sehr zufrieden mit dem Kauf. Nicht besonders schön, aber Gepäckträger und Warenkorb und ein sehr gut gepolsterter Sattel, so dass man die Schlaglöcher besser meistert. 

Freitag, 13. November 2020

6.November 2020

Nachdem gestern auf dem Festland der vormalige Präsident Magufuli wieder im Amt eingesetzt wurde, ist dieser ganze unerfreuliche Wahlrummel wieder einmal für 5 Jahre vorbei. Doch die Unannehmlichkeiten belieben bestehen. Das Internet wurde auf ein Minimum herunter gefahren, nachdem man offenbar festgestellt hat, dass sehr viele Leute sich mit VPN eine Identität ausserhalb Tansanias beschafft haben und so WhatsApp und Weiteres trotzdem nutzen können.

Das bleibe noch bis am 11.November so, wird gesagt. Oder: Die Regierung müsse nun sehr viel bezahlen, damit das Netzwerk wieder hochgefahren werde, deshalb diese Blockierung. Viele Gerüchte. Wie immer hier.



Die Stimmung ist allgemein bedrückt. Salum meint, bevor alle Kandidaten der Opposition aus dem Verkehr gezogen oder beseitigt worden seien, würde das Internet bestimmt nicht wieder hochgefahren. Wenn man nun lange genug wartet, werden die Leute bereits wieder andere Sorgen haben als dieses unerfreuliche Wahlresultat. Die Macht des Internets und der Social Media ist heute enorm.

5.November 2020

 Zwei grosse Charter-Flugzeuge voller Russen und anderer Osteuropäer seien nach Sansibar gekommen, Tausende von Touristen, heisst es. - Wieviele es genau sind weiss ich nicht, doch sind die Touristen deutlich sichtbar in der Stadt. Die meisten Restaurants und Hotels in einheimischem Besitz sind nun wieder geöffnet. Ich habe das Gefühl, man hat eher den Ausgang der Wahlen abgewartet als das Ende der Corona Epidemie.


Ich frage mich schon - jetzt wo in Westeuropa überall die Grenzen wieder geschlossen werden und das Reisen kompliziert - warum offenbar in Osteuropa nichts dergleichen spürbar ist? Corona, bei ähnlichem Klima wie in Westeuropa, müsste dort ja auch wieder am zunehmen sein. Wahrscheinlich hat man dort aber - genau wie hier in Tansania - mit zählen aufgehört. Ich hoffe nun, dass auch diese Welle von Touristen den Leuten hier nichts anhaben kann und die Krankheit nicht doch noch importiert wird und sich hier ausbreiten kann.

Dienstag, 10. November 2020

3.November 2020

…..und zurück in die fast-Gegenwart…..


Ich glaube, ich sollte es besser gar nicht mehr probieren, einfach Katzen und Pflanzen und Haushalt und nichts mehr von der Welt da draussen. Die Kommunikation, will heute heissen, das Internet, hat sich auch nach Entspannung der Lage nicht normalisiert, ganz im Gegenteil, ich habe das Gefühl, VPN hilft nur, wenn es überhaupt ein funktionierendes Netzwerk hat und das scheint im Moment ganz selten der Fall zu sein. Frühmorgens, kamen plötzlich tonnenweise Nachrichten herein. Mails versenden konnte ich allerdings erst jetzt wieder, am Mittag im Hyatt Hotel. Obwohl auch hier die Internet Geschwindigkeit lamentabel bleibt. - Und dazu draussen ein Regentag. Grau in grau, aussen grau, innen grau, diese ganze Ungewissheit dauert nun einfach zu lange an, und diese allgemeine Gelähmtheit nervt mich. - Besser aufgeben und Katzen streicheln. Wirklich. 

25.Oktober 2020

Vor der Ostküste bei Makunduchi

Ich bin Mitglied im SUP Club von Sansibar geworden und mache eine erste Exkursion nach Makunduchi. Wir übernachten in der Villa Fleur de Lys und ich erhalte den bestellten Pastis, da ich die Flasche dort stehen sehe. Der Kellner - man ist nicht sehr professionell, aber freundlich - hat keine Ahnung, dass er Pastis oder Pernod oder Ricard im Gestell hat. Nein, der Besitzer sei nicht Franzose, ein Einheimischer. In Dubai lebend, erfahre ich später. Die Villa will wohl europäisch gestylt sein, doch der Mix aus Plastikfenstern und -rasen und urchigem Holz und Sisal wirkt extrem daneben. Aber der Pool ist angenehm und die Klimaanlage funktioniert bestens. Und die Sicht auf den Ozean und die Wellen des Riffs ist an der Ostküste immer spektakulär.

In einem Naturschutzgebiet an der Südspitze der Insel...

....haben Franzosen eine Ökolodge neu eröffnet.

Hier das Restaurant über den Felsen, wo wir Paella essen.

Am zweiten Tag machen wir eine 10km Tour Richtung Süden bis zum Eden Rock in Mtende. Für mich - untrainiert  wie ich bin - anfangs hart, denn der Wind kommt in den ersten Kilometern direkt von der Seite, so dass man das Paddel nicht wechseln kann und meine linke Schulter bald einmal schmerzt. Später dreht die Küste und der Wind streift uns leicht von hinten, das ist viel angenehmer und braucht weniger Kraft. Ich versuche mich unter Anleitung darin, die Wellen, die sich nach dem Riff kleiner wieder bilden, in Surfmanier zu benutzen und mich von ihnen schieben zu lassen. Einmal auf dem Grat der Welle angelangt, muss man sofort rückwärts lehnen, den sonst fällt man nach vorne und auf die Nase.

22.Oktober 2020

Jomarie erzählte mir, dass sie vor 5 Jahren während der Wahlen als Touristin hier gewesen sei. Als sie auf der Dachterrasse des Hotels gefrühstückt hätten, sei plötzlich ein Armeehelikopter dicht über den Dächern geflogen. Anschliessend hätten alle gehustet und geweint und Atemnot gekriegt, Pfefferspray sei versprüht worden.

20.Oktober 2020

Gestern wurde bereits der neue Sansibarische Präsident vereidigt, heute sind die Schulen nach 10 Tagen Zwangsferien wieder offen, die Lage hat sich normalisiert, ich spule den Film wieder zurück auf den 19.Oktober…..

Der SUP Club von Chukwani.....

19.Oktober: Da mein SUP - ausgerechnet jetzt, wo wir endlich einen Dachträger auf dem Auto haben - plötzlich Luft verliert, suche ich im Internet SUP und Sansibar, obwohl ich denke, dass ich wohl nur Kite finden werde. Aber nein, ganz nahe, im schicken Vorort Chukwani bietet jemand paddelling an. Ich lerne, dass in Englisch paddeling für SUPpen verwendet wird, die anderen Paddelsportarten heissen kanooing oder kayaking.

.....ist sehr schön zwischen Mangroven und offenem Meer gelegen.

Der Ort ist sehr hübsch am Ende einer holperigen Strasse gelegen, auf einer Landzunge zwischen Meer und Mangroven.

Mein SUP konnte zwar noch nicht geflickt werden, auch Profis finden das Leck offenbar schlecht, doch mache ich mit einem gemieteten Brett meine erste Tour durch die Mangroven ins Meer.