Sonntag, 15. November 2020

9.November 2020

In unserem Nachbarhaus wohnt ein bekannter Arzt.

Bei Fahmy treffe ich den alten Doktor vom Nebenhaus und habe erstmals Gelegenheit mit ihm über Corona zu diskutieren. Nein, man habe nirgendwo eine Zunahme der Todesfälle festgestellt und dies sei ja bestimmt der beste Beweis zu wissen, ob diese Krankheit effektiv hier gewütet habe. Er könne auch nicht sagen warum, es gebe keine Erklärung. Es komme ihm vor wie damals, als er  eine Notoperation habe machen müssen und das Licht im Operationssaal ausgefallen sei. Im Halbdunkel habe er nicht mehr recht gesehen, was er mache. Am nächsten Tag sei er besorgt ins Spital gegangen und habe sich erkundigt, ob die Frau noch lebe? Der sei es bestens gegangen. Das könne man auch nicht erklären. Ein Blick nach oben, Mungu, Gott.

Geburtenkontrolle ist in Afrika sehr beschränkt akzeptiert.


Ich lenke dann das Thema auf Geburtenkontrolle, denn er ist Frauenarzt. In den rund 30 Jahren, in denen der Westen in Afrika versuche, Geburtenkontrolle zu predigen, habe die Akzeptanz dafür wenig geändert, sie sei sehr klein. Das sei eben unser westliches Prinzip. Wir würden glauben, dass Afrika arm sei, weil die Geburtenraten zu hoch seien. Hier jedoch seien die Kinder eine Sozialversicherung. Die Leute würden denken, dass mit mehr Kindern die Chancen grösser seien, dass einige davon sie im Alter unterstützen könnten. Ohne Lösung dieses Problems werde auch die Akzeptanz der Geburtenkontrolle nicht zunehmen.

Schliesslich kommen wir auf die Überalterung unserer westlichen Gesellschaften zu sprechen, die der enormen Wachstumsrate in Entwicklungsländern gegenüber steht. Beides ist problematisch, einfache Lösungen gibt es nicht.


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