Samstag, 19. Oktober 2019

18.September

Im Restaurant gab es offenbar eine Palastrevolution. Der Kiponda Lukmaan, den nun Othman geführt hat, wurde vom Steueramt geschlossen, da Othman die Steuern nicht bezahlt hat und auch nicht auf Briefe reagiert. Da kam Othman halt einfach wieder in den Baobab Lukmaan zurück, obwohl der ja nun von Ajba zusammen mit dem Kenianer recht gut geführt wird. Seine viel zu vielen Angestellten nahm er auch gleich mit. Er begann sofort herumzukommandieren und Dinge zu verändern und am dritten Tag wollte er wieder die Herrschaft über die Finanzen. Der Zeitpunkt war gut geplant. Salum und ein zweiter Teilhaber waren gerade für drei Tage auf dem Festland. - Das erinnert mich doch stark an die Revolution in Sansibar, ich lese eben einen dicken Wälzer darüber. Der erste Präsident Karume hat sich mit Nyerere, dem Präsidenten vom Festland auf einen Zusammenschluss geeinigt, als die kommunistische Opposition in der Regierung gerade im Ausland war. Man ergreift halt die Gelegenheit.

Salum bringt mir vom Festland eine spezielle Sorte Passionsfrüchte mit. Das Fleisch um die Kerne ist weiss und nicht orange und im Geschmack ähneln sie am ersten Stachelbeeren, sind nicht säuerlich.
Katastrophal, finde ich, doch Salum beruhigt mich. Er habe Ajba telefonisch geraten zum Sheha zu gehen und sich dort über dieses Verhalten zu beschweren. Zusammen mit ihrem Mann, Awadh, der auch unser Anwalt ist, habe sie das dann getan und der Sheha, der Quartiervorsteher, habe Othman zu sich zitiert und ihm gesagt, wenn er nicht sofort aufhöre, dort hinein zu funken, dann würden polizeiliche Massnahmen gegen ihn ergriffen. Immerhin. Hoffen wir, dass das dauerhaft etwas bringt. Die einzige Lösung wäre allerdings, den Othman aus der Gmbh hinaus zu bringen. Doch dies ist wohl nicht ohne finanzielle Abgeltung möglich, selbst wenn Othman nur einen Schuldenberg hinterlässt - aber immerhin ein Restaurant mit einem sehr guten Ruf - den er allerdings nicht allein aufgebaut hat.
Aus Moshi bringt mir Salum auch diesen Bambusbecher - wobei ich lieber etwas mit Umwelt und Abfall darauf geschrieben gehabt hätte. Aber Bambus ist ein interessantes Material. Sehr leicht, stabil und auch dicht. Möbel damit zu designen wäre eine spannende Aufgabe.
Ich erzähle, dass ich einen Ort mit etwas Land in der Nähe der Stadt suche, damit die rund 30 unvermittelbaren Katzen, die auch nicht mehr in die Freiheit entlassen werden können weil zu stark handikapiert, dort einen ruhigen Lebensabend verbringen können, Anna möchte ja nicht mehr für sie schauen. - Da hat Salum eine gute Idee. In Mangwapani hatte sein verstorbener Bruder zwei Häuser und bei dem einen ein zusätzliches Stück Land hinterlassen. Der Bruder hatte offenbar auch eine zweite Frau, mit der er sich eine Woche vor seinem plötzlichen und unerwarteten Tod verheiratet hat. Sie wird die bei der Erbschaft auch berücksichtigt, die Frauen erhalten -  nach Abzug der Schulden - je einen Achtel des vererbten Gutes. Damit diese Frau ausbezahlt werden kann, muss das Stück Land beim einen Haus verkauft werden. Das könnte ich für 2000.- kaufen. Ich finde das eine gute Idee. Mangwapani ist mit der neuen Strasse gut erreichbar, der Boden dort sehr fruchtbar, das Grundstück also jederzeit wieder verkäuflich. Zusätzlich hätte eine von Salums Schwestern, die wohlbeleibte mit ihrem gluckernden Lachen, sie wohnt in dem Haus gleich nebenan, dann auch gerade ein kleines Auskommen, indem ich sie für die Pflege der Katzen entschädigen würde. Eine gute Lösung für alle.

Keine Kommentare: