Von den Studenten der ZHAW (Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften) in Winterthur, sie arbeiten für mich daran, eine Geschäftsidee für ein nachhaltiges und gewinnbringendes Geschäft hier in Sansibar auszuarbeiten, erfahre ich, dass der Manager der 1001 Organic Spicery, einem neuen Laden mit Biogewürzen
ein Schweizer sei. - Sinnigerweise liegt das Geschäft gerade neben dem Emerson Spice Hotel.
Ich habe den Laden bereits bei meinem letzen Aufenthalt gesehen, doch bin ich nicht hinein gegangen, weil ich gedacht habe, schon wieder ein neues Geschäft für Touristen. In der Altstadt verschwinden ja langsam alle brauchbaren Läden, in denen man Sachen für den täglichen Gebrauch kaufen könnte.
Die Ernte von Gewürznelken in natürlicher Umgebung sieht kompliziert aus. |
Trocknen von Gewürzen in Pemba |
Frische Muskatnuss |
Doch dieser Laden ist anders, wie ich von Raphael Fluri an einem langen Gespräch auf der Dachterrasse des Zanzibar Coffee Houses erfahre. Er baut mit Bauern in Pemba effektiv wieder Gewürze an, und die haben sogar ein Bio-Zertifikat. Das ist wirklich toll, denn bisher werden auf der Insel vor allem Gewürze aus Indien und dem arabischen Raum verkauft, auf Sansibar hat es nur ein paar Showfarmen für Touristen, schliesslich sind wir ja hier auf der Gewürzinsel. Kommerziell angebaut wird, ausser etwas Nelken und Pfeffer, dies vor allem in Pemba, schon lange nichts mehr. Die Gewürze im Laden sind sehr schön verpackt, auch sehr teuer, und die fröhliche Frau dort erklärt mir, sie mache die Gewürzmischungen selber, was man ihr glauben könnte, sie sieht aus wie jemand, der gerne gut isst. - Trotzdem denke ich eigentlich, das sei ein Werbegag. Nein, nein, meint Raphael Fluri, das stimme, eine sehr gute und begabte Angestellte, überhaupt habe er ein gutes kleines Team beisammen, der Laden bringe nach zwei Jahren bereits Gewinn. Der Hauptteil der hochwertigen Gewürze wird jedoch nach Europa exportiert. Grosse deutsche Bioläden seien die Kunden.
Verarbeitung der Zimtrinde, die von den Bäumen geschält wird |
Die Gewürze, die in Sansibar an Touristen verkauft würden, seien qualitativ schlecht. Denn diejenigen Gewürze würden importiert, die der Europäische Markt nicht kaufe. - Perfider wird es mit einem Laden im Shangani Quartier. Dort verkaufe doch einer genau gleich verpackte Gewürze wie er, bio und fair trade sei auf den Verpackungen aufgedruckt, allerdings sei nichts davon wahr. Gleichermassen kopiere er einen BioTeeladen aus Daresalaam. - Aber das passiere auch in Europa, nicht einfach, dagegen anzukämpfen. Zumal sogar die Leute im Bio-Geschäft nicht ganz zimperlich seien. Da sei er doch bereits unverhohlen gefragt worden, weshalb er denn nicht noch Biogewürze von anderswo dazu kaufe, man könnte viel mehr von ihm abnehmen. Doch er wolle keine erfundenen authentischen Geschichten bis hin zu den einzelnen sansibarischen Farmern verkaufen.
Raphael Flur vor dem Geschäftssitz der 1001 Organic Spicery |
Daneben ist Raphael Fluri im Moment auch noch gerade daran, eine Brauerei auf dem Festland aufzubauen.
Nebst Bier soll dort auch Wasser in Glas-Pfandflaschen abgefüllt werden, denn der Verbrauch der Hotels an Petflaschen ist enorm. Gerade etwas teurere Hotels müssen heute auch ökologisch denken. Oder sich mindestens einen solchen Anstrich geben.
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