Sonntag, 5. Juli 2020

26.Juni 2020

Ich habe es gestern Abend noch zurück nach Sansibar geschafft. Die erste Nacht ist recht kühl, der Wind ist sehr stark. Auch beim Aufstehen ist es immer noch etwas kühl, unterdessen jedoch perfektes Wetter, am frühen Nachmittag heiss, jedoch so, dass ich einschlafen kann, Siesta, wie es die Leute hier - im Moment ganz besonders, denn alles ist noch etwas langsamer als normal - und auch die Katzen machen. Gewöhnungsbedürftig ist einzig das frühe Einmachten um halb sieben, um sieben Uhr abends ist es bereits stockdunkel.
Ausser am späten Abend, wo die Kinder überall Fussball spielen, von vielem Geschrei begleitet, ist es ausserordentlich ruhig, sehr angenehme Nächte, die Leute gehen früh ins Bett.

Die Einheimischen haben den Strand beim Africa House wieder für sich
Mein erster Spaziergang führt mich quer durch die Altstadt und eigentlich scheint mir im hinteren Teil, in der Nähe des Marktes alles normal zu sein. Rings um den Markt herum wird es mir fast etwas zu eng, die Leute kennen offenbar die Distanzregeln nicht, niemand scheint sich Sorgen zu machen. Mein erster Spaziergang mit meiner Islamischen Corona Maske wird sehr interessant kommentiert. Während ich in der Schweiz teils abschätzige Bemerkungen hörte - wenn dann einmal alle so herumlaufen - sieht offenbar niemand hier den islamischen Teil. Rings um mich wird Corona gerufen. Ganz offensichtlich erkennen die Leute den Zweck bestens, doch wie gesagt, Masken keine, einzig ein paar Händewaschstellen, die es vorher nicht gab. In geschlossenen Räumen, das waren bisher zwei Läden, trage ich sie aber trotzdem, desgleichen zusammen mit Salum im Auto. Obwohl es schwierig sein wird, das hier durchzuhalten, Corona scheint schon vergessen zu sein, einzig die mangelnden Touristen sind noch eine Erinnerung daran. Aber dass die Stadt wirklich leer ist, dieses Gefühl habe ich überhaupt nicht. Einzig das Touristenquartier auf der Shanghani-Halbinsel wirkt ausgestorben, die Hotels geschlossen, desgleichen die Touristenrestaurants.

Kaffee im Touristenquartier
Bei einem kurzen Besuch beider Lukmaan stelle ich fest, dass es dort erfreulich belebt ist, Einheimische sitzen an den Tischen unter den Bäumen und palavern und geniessen es, dass es für einmal so viel freien Platz hat. Konsumieren tun sie wenig oder nichts. So ist Afrika. Niemandem käme es in den Sinn, sie weg zu weisen, was ich sehr schön finde.

Eigentlich hätte ja ab Juni dieser Vertrag mit dem grossen Gebäude neben dem Sklavenmarkt des Bischofs beginnen sollen, ein riesiger Brocken für den Lukmaan. Nein, das habe nicht begonnen, meint Salum. Schon nur, weil der Bischof abgesetzt worden sei. Ein womanizer, ein Mann, der den Frauen hinterher steche. Und ja, Bestechungsgeld habe er auch angenommen, das sei bekannt geworden. - Ob Sie das denn auch getan hätten um diesen Vertrag zu erhalten? Ja, meint Salum. Aber nicht nur dem Bischof, auch allen anderen höheren Geistlichen. - Jetzt soll dieser Mietvertrag also neu ausgeschrieben werden. Ich frage mich, wieviel Geld sie nun wieder durch diese Bestechung verloren haben. Und auch, wie lange es geht, bis selbst Leute wie Salum einsehen, dass sich so nie etwas ändert.
Ein Problem ist das trotzdem nicht, denn die Tochter der Besitzer des Baobab Lukmaan wird in nächster Zeit kaum aus England zurück kommen um das Restaurant selber zu übernehmen. Und die beiden Lukmaan bringen auch keinen Gewinn im Moment. Doch finde ich es schön, das weiterhin ein Teil der Angestellten eine Arbeit hat und dass die Einheimischen den wieder frei gewordenen Platz offenbar sofort in Beschlag nehmen. Das ist ein gutes Zeichen, denn bei der Konkurrenz in der Strasse sehe ich kaum Leute.

Pikant finde ich, das Salum mir nun sagt, dass er vom Lukmaan kein Einkommen mehr habe. Bisher hiess es ja immer, das der nicht rentieren würde. Doch offenbar - die Investitionen, die nie amortisiert wurden einmal abgezogen - blieben dann doch noch immer ein paar hundert Dollar für jeden der vier Besitzer Ende des Monats.

Das Livingstone, eine normalerweise sehr beliebte Bar im Touristenquartier






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