Sonntag, 5. Juli 2020

25.Juni 2020

Salade à la catalane, bloc de fois gras, rillettes de canard aux magret fumé, biscottis, cubes de fruits, cuvée spéciale wenigstens auch noch dabei, nebst Wasser,  merkwürdig eingeschweisst in eine Tasse, die ich kaum öffnen kann, der Flieger kam aus Paris. Nicht ganz mein Geschmack, aber eindeutig Französisch, ich kann mit der Fois gras und den Rillettes, sicher auch von gestopften Gänsen, nichts anfangen, esse aber den Thon-Teigwarensalat. 1 Uhr morgens, endlich läuft wieder etwas, wir fliegen.
Nach dem fast geisterhaft leeren Flughafen in Wien kommt um 11 Uhr nachts ein Flieger aus Paris. Nicht wie geplant, man sammelt im Moment Passagiere und Waren auf wo es geht.

Einsteigen, alle Sitze in der Economy Class sind ausgeräumt, nein, das dürfe ich nicht fotografieren.
Keine Information vom Piloten, das Flugzeug bleibt voll beladen anderthalb Stunden im Flughafen stehen, die Stewardessen sind unauffindbar und so teste ich die Liegesitze der Maschine. Nicht schlecht, man kann schlafen und so  schlafe ich auch fast ein. Besser hier ausruhen, sage ich mir, denn die mitfliegenden Ärzte der médecins sans frontières - sie wollen in den Jemen - meinen, Addis Abbeba, jetzt der grosse Hub in Afrika, der Flughafen also, der sei eine Katastrophe. Ja klar, noch viel schlimmer als Nairobi, absolut fürchterlich. Wo mir bereits Wien unter Corona - die wenigen Menschen verdecken das Gebäude nur schlecht - erstaunlich schäbig erschienen ist.

Der Flughafen Wien um 9 Uhr abends
Start irgend einmal, ohne Vorwarnung, niemand kam schauen, ob die Passagiere angegurtet und die Sitze aufrecht, kein Licht in der Kabine. Doch kaum ist etwas Flughöhe erreicht, tänzeln die Stewardessen plötzlich um uns herum. Essen, leider kalt, und in so viel Plastik eingeschweisst, dass mich graust, das, was Franzosen wohl als luxuriös empfinden. „Some more vine“ fragt mich eine sehr freundliche Stewardess. Ja natürlich, ich reise in ein islamisches Land und die Reise ist noch lange nicht überstanden.

Ich habe gut geschlafen, lange zwar nicht, vier Stunden, doch fühle ich mich ausgeruht, nichts schmerzt. Nachdem ich lange Zeit nur Dunst unter dem Flugzeug sah, erscheint nun eine ausgedörrte kahle Berglandschaft unter uns. Addis Abbeba liegt auf fast 2500m Höhe, in den nächsten Tagen zwischen 13 und 19 Grad warm, Regen, so die Prognosen.

Die Wolken werden dichter tief unter uns, ich denke, hier oben müsste man immer leben. Ewiger Sonnenschein, die Erde wie ein Spielzeugball, die Menschen, die viel zu vielen, die die Hälfte der Landfläche für sich beanspruchen - was für eine dreiste Tierart eigentlich - sind lächerlich klein, nicht einmal Spuren von ihnen sind sichtbar, die Wolken sind wattig weich.


Vor dem Sinkflug dann sehr grün, dunkle Ackerflächen, Wälder, hügelig, das kommt mir recht schweizerisch vor. Kleine Gehöfte, meist kreisförmig, kaum Strassen, eine sanfte und satte Landschaft. Bis dass die Spuren der Menschheit sich mehren. Unter uns erst lächerliche neue Retortequartiere mit knallroten Dächern. Wie mit dem Lineal angeordnet, grosse Blöcke, kleine Blöcke, Reihenhäuser, wie in einem Werbeprospekt und noch gar nicht ausgeführt. Später wirrere ältere Quartiere, einzelne Hochhäuser, und Elendsviertel mit extrem dicht gepackten Wellblechhütten in der Nähe des Flughafens. Solches habe ich über Daresalaam noch nie gesehen.


Wir sind nun in Addis Abbeba gelandet. An der Sicherheitskontrolle ist die Frau sehr unfreundlich zu mir, ich bemerke, hier macht sich mein muslimischer Nikabu nicht gut. In dieser Beziehung versteht man in Afrika keinen Spass, Äthiopien ist christlich, so wechsle ich auf Hygienemaske.

Ich finde den Flughafen Addis Abeba gar nicht so furchtbar
Auf jedem zweiten Sitz im Flughafen ist ein Kreuz aufgeklebt, nicht hin sitzen, wo sowieso hier jeder Passagier mindestens eine ganze Sitzreihe für sich beanspruchen könnte.
Um zwölf Uhr sollte der bereits verschobene Flug starten. Langsam werde ich müde und so auch ungeduldig. Verschiebung auf 13 Uhr, dann trotzdem plötzlich Boarding, die Boeing 787 ist komfortabel und schlecht gefüllt, hoffentlich schaffe ich es noch auf den letzten Flug nach Sansibar. 13:30 schwingt sich die Boeing schliesslich schnell in die Höhe, schon bald sind wir auf der Höhe der Wolkentürme, schön sieht das aus, nun einfach aussteigen, darüber hinweg wandern, ich geniesse es sehr zu fliegen.

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