Dienstag, 29. September 2020

24.September 2020

Wieder einmal habe ich eine Allergie. Das kommt hier öfters vor, ich sehe, dass ich zwischen Cortionsalben von 2016 und 2019 auswählen kann. Natürlich sind die Katzen in Verdacht. - Doch 2016 war Vorkatzenzeit. Überhaupt: Ich habe auch sonst beim Reisen oft Allergien gehabt. Stoffe, die mein Körper nicht gewohnt ist und als feindlich missdeutet. Wobei: Auch dies ein schlechtes Argument, denn an Sansibar ist mein Körper nun wirklich gewöhnt,……und schon wieder falsch, denn hier - im Gegensatz zu der Schweiz - habe ich nie Heuschnupfen. Es scheint also noch keine, von meinem Körper als feindlich empfundenen Gräser- und Baumpollen zu geben.

Merkwürdigerweise ist auf meiner Terrasse ein Dill gewachsen, eine Pflanze, die hier kaum verwendet wird, und mich immer an Schweden erinnert. Im Hintergrund schwarz-weiss der Kibi

Die Allergie ist diesmal an den Händen und an den Unterarmen. Die logischste Erklärung ist wahrscheinlich das viele Händewaschen und die Desinfektionsmittel. Nicht wegen Covid, daran glaubt hier niemand mehr. Nun glauben die Leute bereits, dass dies ein Komplott der Weissen sei, wie geht das noch weiter, sondern wegen all meiner kleinen Kätzchen und den Hygienemassnahmen die mir Goodluck, der Tierarzt lehrt.


Umgekehrt habe ich - nachdem ich anfangs gleich 3 Mal hintereinander eine Erkältung hatte, nun nie mehr unter anderen Beschwerden gelitten. Die fehlende Probleme vergisst man so leicht.

Sonntag, 27. September 2020

22.September 2020

Strassenkatzen füttern auf der Baraza meerseits. Heute hat es recht wenige Gäste.

Ich fühle mich wie auf einem Hochseedampfer. Die erste Klasse zuoberst im Haus bei mir, die billigste Klasse zuunterst und der Rest in der Mitte, alles zusammen verbunden durch den Innenhof und die Galerien. Zuerst kriegen immer meine vier Katzen ihr Futter, drei Mal täglich, die sind verwöhnt, bzw. wegen der Kleinen, der fünften, kriegen sie auch wieder drei Mahlzeiten. Das hören die Katzen im 1.Stock - Mini und ein paar andere Privilegierte, die wechsle ich immer wieder etwas aus, alle dürfen ab und zu, aber möglichst nicht zu viele gleichzeitig - und beginnen laut miauend zu protestieren und wollen auch ihren Teil. Zuunterst im Erdgeschoss dann alle übrigen, die Economy Class. Wenn wir das im Flugzeug so machen würden in der Touristenklasse. Laut schreien, nur weil es in der Business Class bereits etwas zu essen gibt? Ich stelle mir das gerade bildlich vor…..

21.September 2020

Der Tag beginnt mit einem Erfolgserlebnis. Zum ersten Mal stehe ich länger und mit Freude auf meinem SUP Brett. Diesmal versuche ich es um 7 Uhr morgens, da ist der Wind meist noch schwach. Das Meer ist spiegelglatt, einzig ein paar Wellen von Booten, so umpaddle ich die ganze Halbinsel bis zum Präsidentenpalast hinauf und zurück. Es ist bereits stickig schwül. Sobald der Wind aufhört, steigt hier die Luftfeuchtigkeit markant an.

Kibi ist - wie all meine Katzen - sehr mühsam von der Tierärzten zu behandeln

Darauf schaffe ich es, den Kibi, das ängstliche Riesenbaby, in mein Zimmer zu sperren, ein schwieriges Prozedere, er ist so misstrauisch und geht kaum in den Raum, wenn die Fenster und Läden geschlossen sind. Die Tierärzte müssen heute sein Auge kontrollieren, das tränt seit Tagen, und auch gleich die notwendigen Routinebehandlungen, wie Entwurmen und Flohbehandlung, vornehmen.


Tigi wird von Jo und Jan adoptiert.

Das dritte Erlebnis, das mich glücklich macht, ist schliesslich, dass wir am Nachmittag eines der Kätzchen nach Paje bringen können. Es findet dort ein gutes Plätzchen, ein nettes Ehepaar, er Belgier, sie Engländerin in einem angenehmen kleinen Haus mit einem schönen Garten adoptieren das kleine Tigerchen.

20.September 2020

 Irgendwo auf dem Land südlich der Stadt verkaufen in einer Strassenbiegung Frauen Muscheln. Salum nennt es Austern, doch sind das ganz andere, viel kleinere Muscheltypen. Die bleiben den ganzen Tag über ungekühlt und für meinen Geschmack stinken die bereits frisch gekauft und sind zäh. Doch Salum mag sie.

Durch die Autoscheiben hindurch fotografiert, bleiben die Farben blass....

Sobald wir anhalten stürmen etwa 10 Frauen gleichzeitig auf Salum zu und wollen ihre Wahre an den Mann bringen. Das erinnert mich irgendwie daran, wie es ist, wenn ich mit dem Futter komme und mich zwanzig Katzen miauend umringen und an mir hoch springen.


Ein Lastwagen hält an, denn  der Ort ist bekannt für seine  Muscheln. Sofort rennen alle Frauen sich schubsend zu den nächsten Opfern.

Samstag, 26. September 2020

19.September 2020


Bei meinem Lädelibesitzer Mishmish, er ist mit einer Regierungsbeamten verheiratet, sehe ich die ersten  Wahlplakate der Regierung.

In den Forodhani Gardens

An einem Regierungsgebäude.

An der Palmen-Strandavenue

Hier wurde ein Plakat der CCM,  der Regierungspartei, weggekratzt.

Das erste Plakat der CUF, der sansibarischen Oppositionspartei, sehe ich an der Wand unseres Nachbarhauses, dem Haus des Doktors.

5 weitere waren an der anderen Seite unseres Hauses aufgehängt. Bereits am nächsten Morgen waren sie weggekratzt. Purer Vandalismus?

Im Jo's Corner, dem traditionellen Treffpunkt der Opposition, sehe ich ein violettes Plakat. Offenbar eine neue Oppositionspartei.


In einem Monat sind Wahlen. Erdrückend die Mehrheit der Plakate für die Regierungspartei. Und statt die CUF, finde ich nun eine ACT im Jo’s Corner, dem Treffpunkt der Opposition. Salum klärt mich auf. Letztes Mal, nach den Wahlen, sei aufgeflogen, dass ein wichtiger Kandidat der  CUF, der traditionellen Oppositionspartei, sich von der CCM habe bestechen lassen und gewechselt habe. Das habe der Opposition natürlich all ihre Glaubwürdigkeit genommen, die sei am Ende. Nun habe es eine neue Partei gegeben, eine weitere Minderung der Kräfte.


Im Mainland dafür gäbe es eine neue Oppositionspartei, deren Kandidat von 16 Schüssen der Regierung durchlöchert worden sei - nehme man an, denn nach den Tätern sei nie gesucht worden. Doch habe er überlebt, er sei in Belgien gesund gepflegt worden. Und - was niemand erwartet habe - sei zurück gekehrt um weiter zu kämpfen. Der habe auf dem Festland nun in vielen Gegenden bereits mehr als 50% der Wähler erreicht, Magufuli fürchte sich.


Das ist natürlich einerseits eine tolle Story, ein Unsterblicher kehrt zurück. Doch andererseits hat Magufuli auch vieles falsch gemacht. Nicht nur wurden Oppositionelle beseitigt, auch begann er mit Regierungsgeld selbstmächtig Flugzeuge zu kaufen und hat einen internationalen Flughafen in seinem Heimatgebiet Mwanza - weit weg von Tourismus- oder Industriezentren - einen Internationalen Flughafen erbauen lassen. Das alles sei nun ausgekommen. Zusammen mit der Tatsache, dass die Leute unter den neu richtig eingezogenen, aber sehr hohen Steuern ächzen, war das wohl doch etwas viel.





Freitag, 25. September 2020

18.September 2020

Die neuen aromatischen Papayas haben kaum Kerne. Es sind F1 Hybriden.
 

Ich rühme die Papayas, die Salum mir in letzter Zeit gebracht hat und sage, ich hätte aus den Samen bereits neue gezogen. Das gehe nicht, meint der, das seien F1-Hybriden, da kriege ich nicht mehr dieselben Pflanzen. Diese neuen Züchtungen, die den Kauf von Samen nach sich ziehen, sind nun auch hierher gelangt. Diese Papayas sind bereits in festem Zustand aromatischer als konventionelle Sorten in Vollreife. Sie haben ein fast rötliches Fruchtfleisch und die Schale bleibt auch bei Genussreife grün.

Ich habe antike Stühle gesehen beim alten Araber,  der gebrauchte Waren verkauft.  Die müssen neu gepolstert werden und bezogen. Vorerst jedoch sind sie im Katzenraum und werden dort sehr geschätzt.


17.September 2020

 Leichter Regen am Morgen, es bleibt dunkel, ich würde gerne wieder einmal ausschlafen - doch die Katzen - auch meine Laune ist ausnahmsweise Grau. Nach dem Füttern, das geht normalerweise rund eine Stunde, füttern putzen, streicheln, Kranke aussortieren, und feststellen, dass immer ein paar Hände fehlen. - Doch ist es etwas besser geworden. Seit Montag unterstützt Salome, eine Frau vom Festland Naima, beziehungsweise wird sie von ihr angelernt. Das bringt bereits Erleichterung. Schon das Wissen, dass dann eine zweite Person verfügbar ist, wenn Naima frei hat, oder falls sie einmal ausfällt, ist beruhigend.


Salome versteht wenig Englisch, mein Swahili ist auch schlecht, doch ich finde sie eine sympathische Frau. Sie hat vorher im Marumaru Teller gewaschen, viele Leute aus dem Gastgewerbe suchen Arbeit. - Also keine Vorbereitung auf das was sie hier erwartet, ich sage ihr, dass Katzen und Pflanzen pflegen ein wichtiger Teil sei. Das ist für sie neu, doch scheint mir, dass die Tier- und Pflanzenliebe bei ihr durchaus entwickelt werden kann. Mit Naima hat sie ein gutes Vorbild.


So gehe ich früher hinauf als normal, Pflanzen giessen entfällt im Moment, vielleicht später, denn falls dann noch die Sonne einsetzt, reichen die paar Tropfen nicht.

Weiterschreiben? Das Feuer kommt nicht, ich sollte noch ein Telefon machen, nein nicht heute, also in die Social Medias schauen. Ja, ich gebe es zu, auch ich.

16.September 2020

Der Neffe des alten und angesehenen Arztes, der im Nachbarhaus wohnt, hat mich schon mehrmals eingeladen, seine biologische Farm zu besuchen, diesmal willige ich ein. Ländereien der Familie, auch im  Norden der Insel noch viel grössere und ja, für das Land, das Bahreza nun im Süden von Fumba am überbauen ist, da habe er das Landrecht von der Regierung gekauft. Bahreza wolle ihm das abspenstig machen, deshalb der Baustopp dort, ein Fall für die Justiz.

Das Landstück bei Bububu, einem stadtnahen Gebiet, in dem in letzter Zeit extrem viel gebaut wurde. Hier baut der Nachbar auch Gemüse an.

Bereits nach kurzer Zeit merke ich, dass der Mann ein grosser Bluffer ist und Geschichten erzählt. Dass Landstück bei Bububu war wohl einmal gross, ist jedoch nun  von Siedlungsteilen durchsetzt, illegale Bauten, viele Ländereien der Araber wurden ja nach der Revolution 1964 konfisziert. Erst in letzter Zeit sind die ehemaligen Besitzer zurück gekommen und können erfolgreich Anspruch auf ihr Eigentum erheben. Wo allerdings bereits derartig verbaut wurde, ist es dann zu spät.


Der Neffe des Doktors mit seinem Aufseher.

Hier will der Mann einen Show-Spicefarm-Tourismusprojekt-Gemüseproduzent-Tierpark und am besten noch Kinderspielplatz-à-la-Wasserparadies von Bahreza gleichzeitig erbauen. Von organic keine Spur. Das tönt einfach gut und wird gerne gebraucht. Träume! Seine Familie ist nach Dubai ausgewandert. Dort habe er als Manager im Immobiliengeschäft gearbeitet. Bis 2008 der Zusammenbruch gekommen sei, seither hier am investieren. Und nein, Geld verloren hätten vor allem die ausländischen Investoren, die Regierung von Dubai habe das Land ja im Baurecht abgegeben. Seine meisten Verwandten seien immer noch im Ausland. - Der alte Doktor ist der einzige, der die ganze Zeit hier geblieben ist. Und sich wohl deshalb stolz Sansibari und nicht Omani oder Araber nennt.


Sehr ökologisch sieht der nackte Boden auch nicht aus....

Ich schimpfe, über die halb verhungerten Büffel, denen das Futter fehlt. Das ist nicht gerade das, was dem Neffen gefällt, der hätte lieber Komplimente.


Donnerstag, 24. September 2020

4.September 2020

Die auf den ersten Blick irgendwie schweizerisch wirkenden Gästehäuser, sind auf den zweiten Blick doch eher schäbig gebaut.

Nachtessen auswärts, erst ein Versuch im Zanzibar Beach Hotel, einem Ort, der vor allem vom Afrikanischen Mittelstand geschätzt wird. Leider ist heute Kinderparty, will heissen, das Schwimmbecken wird mit laut stampfender Musik beschallt - wohl eher für die Eltern als für den Nachwuchs gedacht. Die Kinder sind lärmend im Wasser, die Frauen sitzen, teilweise mit Schleier, am Beckenrand, die Männer starren grossenteils in Liegestühlen in ihre Handys. Wir beschliessen deshalb, das Nachtessen diesmal im Serena Hotel einzunehmen, denn viel gute Orte sind nicht offen.

Kinderplausch im Zanzibar Beach Hotel

Allerdings bin ich dann doch recht enttäuscht über die teure Mahlzeit, wir sind uns vom Serena Hotel anderes gewohnt. Wir bestellen Rindssteak grilliert. Doch das ist nicht nur zu lange gegart, sondern auch noch zäh und hat einen Geschmack, der mir überhaupt nicht passt. Zu alt meint Salum, zu lange im Tiefkühlfach gelegen, das bringe man auch mit Gewürzen nicht weg. Eine Folge von Corona. Viele Restaurants hätten noch riesige Lager, die  sie dringend loswerden müssten, teils verschenkten - daran habe ich nicht gedacht. Offensichtlich hat Corona hier doch auch seine Folgen. Langsam klagen die Leute auch über mangelnde Einnahmen. Sogar ein Teil der Beamten sei unbesoldet in die Ferien geschickt worden.

Mittwoch, 23. September 2020

13.September 2020

Im Garten in Mangwapani gedeiht vieles, wieder einmal fahre ich mit Salum dort hinaus. Trocken ist es, trotz immer wieder vorkommenden kurzen Nachtregen sieht die Landschaft dürr aus. Auch Salum’s Garten ist durstig. Der Gelbwurz gedeiht gut, dazwischen versteckt verschiedene Einzelpflanzen, Gewürze, Heilpflanzen sehe ich, doch am besten wächst der Baumspinat vom Festland. Ich will diese grossen gelappten Blätter heute erstmals zu kochen versuchen. Auch die Papayas wachsen tüchtig, ich werde die ersten sicher bald essen können, hoffentlich von der Sorte, die momentan reif zu kaufen ist, denn die ist sehr aromatisch. Auch bei den Bananen sehe ich nun die Unterschiede, es gibt eine Sorte aus Moschi, die ein unvergleichliches Aroma hat. Salum hat davon drei Stöcke gesetzt. Hoffentlich ist für das ausgezeichnete Aroma nicht das Klima ausschlaggebend.

Im Loch, das vom Dusch- und Küchenwasser des Hauses gespiesen wird, wächst nun Cassava.

Salum‘s Schwester wohnt gleich neben dem Garten und profitiert auch von unserem Projekt, sie hat nun fliessendes Wasser im Haus. Weshalb sie nicht das Wässern des Gartens übernimmt, werde ich nie verstehen. Salum hingegen beklagt sich nicht. Für die Leute sei es eben schwierig etwas zuverlässig regelmässig zu machen, meint er. Deshalb kommt er alle 3 Tage her zum Wässern. - Besser am Morgen und nicht wie jetzt in der Mittagshitze, finde ich. Ja schon, meint Salum, aber ohne Sonnenschein habe es eben kein Wasser. Das werde über Nacht von den vielen Bewohnern des Hauses verbraucht. Der Mann der Schwester liegt dösend während der rund 1-stündigen Bewässerungszeremonie am einzigen bequemen Schattenplatz beim Wasserturm. Den  hätte ich selber gerne eingenommen.  Vor demjenigen unter der Kokosnusspalme warnt mich Salum, gefährlich, Kokosnussschlag. Salum beklagt sich auch über diesen Untätigen nicht, er helfe ihm manchmal etwas. - Für so viel Verständnis fehlt mir wohl einfach der kulturelle Hintergrund. Oder die islamische Gelassenheit, die Salum angeboren zu sein scheint.


Eine normale Küche auf dem Land. Was wohl bei uns der Sozialdienst dazu sagen würde?


Doch vielleicht - das hingegen verstehe ich gut - geniesst Salum es auch ganz einfach, zwischendurch weg von der Stadt und den Leuten zu sein, die alle immer etwas von ihm wollen. Genauso wie es für mich erholsam ist, ein paar Stunden ohne all meine Katzen zu sein, die immer nach Zuwendung und Futter verlangen. Ich kann sowieso nicht allen gerecht werden, was oft bedrückend ist.


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An der Hauptstrasse beim beständig wachsenden Weiler hat nun eine junge Frau ein Lädeli aufgemacht
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Ein junger Mann auf der anderen Strassenseite ein kleines Restaurant. Ein Zeichen das die Bevölkerung wächst - aber auch, dass die Jungen hier offenbar wieder eine Zukunft sehen.



12.September 2020

Um wie viel Katzen und Kätzchen wir uns im Moment kümmern, weiss ich nicht genau, zu viel sind es ganz sicher und letzte Nacht wurden auch noch vier Neue geboren. Eines der Jungen, die an Weihnachten bei mir zur Welt kamen - ein kleines Ding noch, Minderjährigenschändung - gebärt Winzlinge, Fahmi wollte nicht, dass man sie kastriert, ein einziges Mal nur, meinte er. Allerdings ist er nun gerade geschäftlich in Daresalaam. Ich merke, dass mir das langsam über den Kopf wächst. Aus Spass wird Stress, das muss ändern. Doch wie? 

Schon wieder 4 Neue. Wenigstens ist die Mutter auch dabei und kümmert sich um sie.

Vielleicht wenn die Paka Clinic dann einmal ein Grundstück in der Altstadt hat, wo wir offene Gehege haben für Katzen, die länger dort bleiben müssen. Dort könnte, ……ein Telefon von Fahmi, wie es Kideko, der Mutter gehe, congratulations, und nein, die Luna, das sei doch so eine spezielle Katze, die dürfe man nicht kastrieren. Fahmi ist den Tränen nahe vor Rührung über die problemlose Geburt, er hört meine Klagen und Mahnungen kaum.


……dort könnten wir auch zwei bis drei Abteile machen für die verlassenen Winzlinge, die immer bei uns landen. Mit Schlupfloch, damit sie von Anfang an auch das Strassenleben erproben können, denn ich glaube nicht, dass wir jemals genügend Leute finden, die bereits sind, all die Kätzchen zu adoptieren.


https://www.youtube.com/watch?v=EYyq4V97U7k

11.September 2020

 Eigentlich fand ich es unpassend, als sie damals Kokospalmen als Alleebäume an die neue Strandpromenade gepflanzt haben. Wenig Schatten, fand ich, ausladende Mangobäume wären besser. Und gäben erst noch Früchte und dies risikofrei. Hingegen könnten unwissende Touristen von einer Kokosnuss erschlagen werden, man muss die Nüsse nun rechtzeitig ernten.



Inzwischen weiss ich - dank Meffert und seinen gesammelten Texten - dass auch im originalen Zustand Kokospalmen die Strandpromenade gesäumt haben. Das erinnerte die omanischen Sultane, die ihre Paläste daran gebaut haben, wohl am meisten an ihre Heimat.


Die Palmen sind inzwischen gut eingewachsen und geben mehr Schatten, als ich erwartet habe.

Dienstag, 22. September 2020

10.September 2020

Das Kätzchen hat nun bereits 6 Wochen bei mir überlebt, es wird immer grösser und frecher, ein Wunder, so Kleine haben wenig Überlebenschancen. Eigentlich wäre nun Zeit, ihm einen Namen zu geben. Das habe ich bisher vermieden, denn irgendwie bedeutet das auch eine Bindung - aber ja, die kommt auch sonst mit der Zeit. Nun also alles auf gutem Weg, das Schlimmste ist überstanden, die Kleine bereits geimpft, die Chance zu überleben wird immer grösser. - Doch nun fehlt die Idee für einen Namen.



Wenn ich hinauf komme, rufe ich singend „hodlibodlihodlibodli“, keine Ahnung warum, das kam einfach so, sie denkt nun wohl, dies sei der Ruf der Mutter und taucht dann von irgendwoher auf.



Immer zu Streichen aufgelegt

Meine anfängliche Angst in meiner gefährlichen Wohnung - zu viele Abgründe, kleinkinderfreundlich ist die nun wirklich nicht - ist geschwunden, ich habe Vertrauen in das Kätzchen. Sie ist die einzige, die nicht von meinem sehr hohen Himmelbett gefallen ist und den Sprung erst gewagt hat, als sie fähig dazu war. 

Montag, 21. September 2020

9.September 2020

Offene Flächen sind in der Altstadt selten, die schönsten sind die Friedhöfe, privat, nur wenige Gräber, doch dürfen diese Flächen nicht mit Bauten verändert werden. So kommt mir der alte Inder Sherali in den Sinn. Er besitzt viele Häuser und Grundstücke in der Altstadt, vielleicht kann er helfen. Wir brauchen dringend eine Fläche für Aussengehege für die Katzen, die länger in der Klinik bleiben müssen. Auch wäre dort eine Möglichkeit, Jungkätzchen in Halbfreiheit sicher aufzuziehen.

Der Inder Sherali und seine Frau im Treppenhaus der Liegenschaft , die er mir zeigen, und meine Meinung dazu erfahren will. Ich erkenne eine Liegenschaft wieder, die er uns vor Jahren einmal gezeigt hat, für mich war sie damals nicht passend.

Sherali will die Katzenklinik gleich anschauen kommen, die Einheimischen hätten keine Gefühle für Tiere. Daneben will er mir eine Liegenschaft zeigen, die er vermieten oder verkaufen möchte.

Er hat die Liegenschaft in einfache zweckdienliche Zweizimmerwohnungen aufgeteilt. Ich denke, das entspricht dem Bedürfnis von vielen Ausländern, die hier arbeiten und eine Weile auf der Insel bleiben wollen.

Sheralis Frau, die Besitzerin der Liegenschaft des ersten Lukmaan


Zu meinem Erstaunen kommt dann auch gleich seine Frau mit, die Besitzerin des Gebäudes des ersten Lukmaan, die beiden waren uns immer wohlgesinnt. Im Alter scheint der Sherali milder geworden zu sein, die Leute mochten ihn früher nicht. Von seinem Schlaganfall hat er sich gut erholt.

Sonntag, 20. September 2020

8.Septzember 2020

Es hört nicht auf. Wir haben schon viel zu viele Katzen, doch immer  noch werden regelmässig ungewollte Kätzchen vor dem Haus hingelegt.  Der von Goodluck kreierte Anschlag, er wirkt sehr offiziell, analog „Abfall wegwerfen verboten“, hilft wenig. Naima nimmt die ersten drei Überzähligen mit und sagt, sie hätte jemanden gefunden, der zu ihnen schauen wolle. Später stelle ich fest, dass sie quasi eine Dependance gegründet hat und im Friedhof hinter der Moschee zusammen mit Kindern ein Häuschen für sie gebastelt hat, doch bis dann sind es bereits 6 Kätzchen. So geht Naima nun halt auch die noch 3 Mal täglich füttern. Bisher gedeihen sie gut, keines hat eine Seuche mitgebracht.


Naima in ihrer Dependance

Allerdings befindet später jemand, dass die nicht dort bleiben könnten, weshalb wir sie in unseren Garten zügeln, doch am folgenden Tag, Naima hat gerade frei und ich schaue zu ihnen, sind sie wieder verschwunden. Am darauffolgenden Tag erklärt mir Naima, sie hätte sie wieder gefunden, die Kinder hätten sie auf den nahegelegenen Ruinenplatz gezügelt, wo Abfall hingeworfen wird.

Das durchaus zweckmässige Häuschen, das die Kinder aus Abfall gebastelt haben.

Das ganze bleibt ein grosses Experiment. Die Kinder verändern die Bauten immer wieder, doch Kreativität ist ja gut. Auch sind manche zu grob mit den Kleinen, doch haben wir gar keine andere Wahl als diesen Versuch. Es wäre ja schön, wenn die Kinder zu den aufgegebenen Katzenjungen selber schauen könnten und dabei auch gleich gutes Verhalten mit Tieren lernten.

Die Kinder kümmern sich um die Kleinen. Natürlich sind sie auch gleichzeitig Spielzeugersatz.

Als ich die Kätzchen heute selber füttern gehe, nehme ich einen Sack mit und sammle den schlimmsten Abfall ein. Sofort helfen mir die Kinder. Allerdings stört sie statt Plastik und Aluminium, eine leere Kokosnuss und Karton. So erkläre ich ihnen, dass letztere nicht so wichtig seien wegzuräumen, weil sie schon bald wieder Erde würden. Zumal Karton von Katzen sehr gerne als Liegegelegenheit benutzt wird. 

Besuch der Tierärzte. Goodluck erklärt den Kindern, dass sie regelmässig Wasser für die Kleinen bereitstellen müssten.


Mittwoch, 16. September 2020

7.September 2020

 Zu Fuss durch die Kleider- und Hauswarenstrasse weiter bis ins Handwerkerviertel Mlandege. Schauen was es Neues gibt. In der ersten Strasse hat sich wenig verändert. Statt viele Stoffläden gibt es nun vor allem Kleiderläden mit billigen synthetischen Waren, und Plastikhaushaltsgegenständen aus Asien. Die drei verbleibenden Schneiderläden, wo es Faden und Zubehör zu kaufen gibt, sind schwierig zu finden dazwischen, schöne Kanga- und Festlandstoffe gibt es kaum mehr. - Dann das Überqueren der 4-spurigen Hauptstrasse, an der Banken und exklusivere Läden, vor allem aber auch Läden mit Baumaterial liegen, und weiter geradeaus in die eigentliche Bauwarenstrasse. Wie viel schöner ist dieser Gang als der Gang in den Baumarkt in der Schweiz! Ein buntes Treiben, ein Gewusel, Lastwagen die mit Betonarmierungen beladen werden, Staubiger Kalk, der umgeladen wird, dazwischen verkauft jemand geröstete Maiskolben, Zuckerrohrsaft ein anderer.

Endlich der Laden, den ich eigentlich anpeile. Hier werden handgemachte Bodenmatten und Seile aus Kokosfasern und viele weitere Gebrauchsgegenstände aus natürlichen Materialien verkauft. Ich kaufe eine Bodenmatte, da profitieren auch die Leute, die die pflanzlichen Fasern hier in Sansibar ernten und flechten. Nach all dem Plastik und synthetischen Zeugs, das ich bereits als Abfall herum liegen sehe, eine wahre Wohltat. - Gegenüber hat jetzt ein zweiter Laden eröffnet mit genau demselben Angebot. Natürlich gehe ich zum Original. Denn es brauchte etwas Mut, so radikal umzustellen in einer Zeit, wo die Leute hier derartig begeistert sind von dem billigen wenig nachhaltigen Plunder. Offenbar rentiert sich das aber nun, denn sonst wäre nicht bereits ein Kopist da.

Dienstag, 15. September 2020

6.September 2020

Nicht nur die Kakerlaken und Ratten folgen den Menschen  überall auf der Welt. Auch die Pflanzen haben mit uns einfache und schnelle Verbreitungswege gefunden. Insbesondere in den Tropen sind diese unerwünschten Einwanderer - wie rassistisch - extrem verbreitet. Adi, mein alter Botanikerfreund kann mir bei der Benamsung helfen. Er scheint alle Pflanzen der Welt zu kennen, ein wahres Lexikon.


Murdannia nudiflora aus Asien. Ich habe sie als Katzengras geholt und erst später bemerkt, dass ich mich getäuscht habe.... Giftig für Katzen soll sie nicht sein.


Ipomea quamoclyt, eine Schönheit, die ich einmal in den Dachgarten geholt habe. Alls echte Winde muss ich sie hier immer wieder züchtigen, sie überwuchert alles.


Pilea Microphylla kommt aus Florida und scheint sich in dem Topf mit dem Blattkaktus aus Mexiko - ich habe ihn vom Botanischen Garten Bern mitgebracht - zusammen mit einem Farn, der hier überall in feuchten Mauerritzen gedeiht, sehr wohl zu fühlen.


Montag, 14. September 2020

5.September 2020

The German guy in Shangghani died, schriebt mir Salum. Welcher Deutsche, ich zurück? Meffert, der ehemalige deutsche Konsul in Sansibar, verheiratet mit einer Einheimischen. - Ich habe Meffert schon mehrmals erwähnt, er hat die Texte deutscher Sansibarbesucher aus dem vorderen Jahrhundert gesammelt. Die geben einen interessanten Einblick in die Geschichte Sansibars und helfen, die Gegenwart zu verstehen. Mit seiner persönlicher Poesie hingegen konnte ich wenig anfangen.

Meffert war ein sehr grosser, sehr hagerer Mann, seine Frau ist winzig klein. Vor zehn Jahren haben wir uns regelmässig auf unseren Abendspaziergängen getroffen. In den letzten Jahren, nicht mehr. Er, weil er nicht mehr konnte, er war krank, und ich, weil mir die Katzen nicht mehr genügend Zeit lassen.

Salum hat nun den Korridor unten mehrmals als Zwischenlager für Zitronen benutzt, die eigentlich aussehen wie unreife Orangen. Er importiert sie vom Festland, denn seit ich hier bin, gibt es kaum Limetten und wenn ja, sind sie sehr teuer oder unreif abgelesen und saftlos. Kein Geschäft, meint er auf meine Frage, nur um diesen Leuten zu helfen. Die könnten mit dem Verkauf etwas Kleines verdienen.


Allerdings kauft er auch Motorenöl für 1400.- Dollar ein, unser Katzenfutterhändler möchte das loswerden, das passe nicht zu seinem Sortiment: Kosmetika und Tierfutter aus Amerika. So  glaube ich doch, dass dem Salum das Handeln, wie den meisten Einheimischen hier, im Blut liegt, ganz ohne Verdienst wird er das kaum machen. Gutes Öl, habe ihm sein Garagist versichert.

Sonntag, 13. September 2020

3.September 2020

Grosse tropische Kakerlaken habe ich in unserem Haus noch nie gesehen. Da hilft wahrscheinlich der Spieltrieb der Katzen, die alles, was sich bewegt, lustig finden. Ich nehme an, auch die freundlichen Riesenameisen, die wir hatten, sie traten nie in grossen Gruppen auf, Einzeltiere, höchstens Familienverbände, sind ihnen zum Opfer gefallen, das stört mich mehr. Mit Vögeln und Mäusen habe ich unsere Katzen noch nie gesehen, trotzdem scheint es auch keine Mäuse zu haben, doch die jungen Gekos fallen vor allem dem Spieltrieb von Rosso zum Opfer, die älteren sind geschickt genug.

Aber eigentlich wollte ich über Kakerlaken reden. Die kleinen Kakerlaken, die wir auch in der Schweiz manchmal haben und die ich von Paris zur Genüge kenne, die tauchen hier ab und zu in der Küche auf. Keine einheimischen Kakerlaken, meinen der Handwerker Mohammed und Salum einhellig. Die seien mit den Occasions-Kühlschränken und weiteren elektronischen Geräten nach Sansibar gekommen. Unerwünschte Einwanderer also auch hier.


Eher kein Einwanderer, sondern ein sehr schöner Strassenmix, ist diese helle, gepardenmustrige Katze mit roten Einsprengseln. Hier mischen sich europäische mit asiatischen Katzen, das gibt ganz unerwartete Mischungen, eine Wirkung der Globalisierung im Tierreich.