Seit unserer Ankunft in Luxor wohnen wir auf dem Schiff „Isis Amaranthe“, das mich äusserst positiv überrascht. Nachdem ich den Yangtsee auf einem Boot für chinesische Touristen - das war äusserst kärglich eingerichtet - befahren habe und den Amazonas in der Hängematte auf Deck, kommt mir dies wie der höchste Luxus vor. Eine schöne, recht geräumige Kabine mit riesigen Fenstern auf den Nil, aufmerksame Bedienung und exzellentes Essen. Das Schiff kann ich wirklich weiterempfehlen, zumal es auch noch das billigste war, das Kuoni angeboten hat. 1440.- SFR für 5 Tage, Vollpension für zwei Personen, auch die Exkursionen und Eintritte waren inbegriffen.
Heute waren wir am Westufer des Nils, in der Totenstadt der Pharaonen, denn die Pharaonen stellten ihre Pracht ja nicht nur zu Lebzeiten dar. Auf der anderen Seite, im Totenreich, wurde ebenso geprunkt. Im Tal der Könige liegen die prachtvollen Grabkammern vieler Herrscher, über 60 Gräber wurden bisher entdeckt. Darunter auch das Grab des Tutanchamun. Die Gräber wurden in diesem Talkessel angelegt, weil das Gebiet einfach zu überwachen, der Kalkstein dort weich und leicht auszuhöhlen war und auch, weil eine Bergspitze aussieht wie eine Pyramide. In der jüngeren Pharaonenzeit – der Wechsel fand während rund 500 Jahren statt – stellte man sich nämlich nicht mehr vor, dass der Pharao über die Pyramide zur Sonne in den Himmel aufsteigen konnte nach dem Tod. Man glaubte nun, dass er den Sonnengott tief in der Erde am besten antreffen konnte. Denn die Sonne zog während der 12 Tagesstunden über den Himmel. Während der 12 Nachtstunden war sie hinter der Erde verborgen. Die Pyramide bot eine zusätzliche Sicherheit – falls man sich getäuscht haben sollte.
Da man nicht so genau wusste, wie lange der Pharao auf dieses Treffen warten musste, wurden ihm viele wertvolle Grabbeigaben mitgegeben, die seinen Alltag versüssen sollten, die Schätze Tutanchamuns im Museum in Kairo sind beeindruckend. Auf Speisen verzichtete man, hatte man doch bemerkt, dass der Pharao sie nicht berührte. Und daraus geschlossen, dass die Seele des Pharaos – das Prinzip von Körper und Seele existierte bereits – nur die Seele der Lebensmittel brauchte. Weshalb Zeichnungen der Opfergaben genügten.
Der Pharao hatte auch verschiedene Gefahren zu bewältigen. Damit er sich richtig verhielt in diesen Situationen, wurde sein Verhaltenskodex in die Wände der Grabstuben eingeritzt, damit er nichts vergesse. Fotos der wunderbaren Wandgemälde und Reliefs habe ich keine, fotografieren war verboten, das Blitzlicht würde die Farben beschädigen. Danach sind wir den Totentempel der ersten Pharaonin - sie soll sich wie ein Mann gekleidet und verhalten haben und ihren Sohn um den Thron betrogen - Hatshepsut war ihr Name, besichtigen gegangen. Der betrogene Pharaonensohn, der nach dem Tod der Mutter dann doch noch zur Herrschaft gelangte, rächte sich an seiner Mutter dadurch, dass er ihren Namen in ihrem Totentempel zerstört und überschrieben hat um das Gedächtnis an sie auszulöschen. Auf ihrem Obelisk an der Ostseite des Nils, durfte er das hingegen nicht machen. Obelisken erzählen die Biographie der Pharaonen. Waren gleichzeitig aber auch heilig und nicht berührbar, denn sie galten als Bindeglied zu den Göttern.
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