Der
Jugendliche rechts neben mir ist nicht am Spielen, er schaut eine Sendung, eine
Diskussion zwischen zwei Frauen, eine verschleiert, ernsthaft und würdig
sprechend, predigend würde ich sagen, das ist aber ungewiss, denn der Junge
benützt Kopfhörer, überhaupt ist es hier im Internet sehr ruhig, das war ganz
anders in China. Auf der einen Seite also diese Verschleierte, auf der anderen
Seite eine europäisch aussehende Frau ohne Schleier. Irgendwie sieht sie
jämmerlich aus, hat sie geweint? Und spricht auch kaum. Gerne wüsste ich mehr
über die Sendung.
Al-Quseir
hat schlechte Karten, denn ausgerechnet jetzt, wo ich es besuche, werden im
ganzen Ort die Kanalisationsrohre neu verlegt. Gräben überall, kaum ein
Durchkommen auf dem eigentlich schönen Uferquai. Auch der ganze Verkehr rollt
jetzt hier durch, in normalen Zeiten wäre der Ort sicherlich viel friedlicher.
Unter den wenigen Palmen, die sich am Quai aneinander reihen, hat es schwarze
Flecken auf dem Belag des Trottoirs. Zur Unkenntlichkeit zerdrückte Datteln.
Wie Kaumgummi in Bern sieht das aus. Dass die niemand essen wollte?
Der Esel, dem ich heute die letzten bereits etwas vertrockneten Reste des Zuckerrohrs füttern will, schnuppert misstrauisch daran. Küstenesel wissen offensichtlich nicht, was Zuckerrohr ist. Schliesslich kaut er doch genüsslich langsam und lässt sich nicht im Geringsten hetzen von einem zweiten Stück, das ich ihm hinhalte.
Der Esel, dem ich heute die letzten bereits etwas vertrockneten Reste des Zuckerrohrs füttern will, schnuppert misstrauisch daran. Küstenesel wissen offensichtlich nicht, was Zuckerrohr ist. Schliesslich kaut er doch genüsslich langsam und lässt sich nicht im Geringsten hetzen von einem zweiten Stück, das ich ihm hinhalte.
Heute
Nachmittag bin ich erstmals ins Rote Meer baden gegangen, in einem Diving Camp etwa
10 km nördlich von Al-Quseir. Sofort Korallen, da muss man überhaupt nicht
hinaus schwimmen, die sind ganz wunderbar, farbenprächtig, viele Violett- und
Blautöne, überhaupt diese Vielfalt, auch Fische extrem viele verschiedene und
so grosse, wie ich das noch nirgendwo sonst gesehen habe. Traumhaft eigentlich.
- Nur ist das Wasser so kalt, dass ich selbst mit dem Neoprenanzug kaum eine
Viertel Stunde drin bleiben kann, keine 20 Grad warm. Und im Camp fühle ich
mich wie eine Exotin. Deutsche und Schweizerinnen mit junger ägyptischer
Begleitung. Auch Frauen mit Kindern alleine hier, das ist doch schon fast etwas
penetrant. Mein Traum, die letzten Tage komfortabel in einem Ressort zu
verbringen – dort wäre das allerdings nicht möglich, ich denke nicht, dass die
ägyptische Männer hinein lassen – schwindet langsam. Ohne das Schnorcheln, was
soll ich denn tun an solch einem Ort?
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