Am
Nachmittag habe ich etwa eine Stunde geschlafen, das Zimmer ist kühl, der Lärm
weg, wie in Watte gehüllt fühle ich mich, und durch eine riesige Fensterfront
sehe ich Assuan auf der anderen Seite des Nils. Das hat gut getan, in der Hitze
– fast 40 Grad tagsüber, der Wind ist unheimlich lau – könnte ich ohne
Klimaanlage kaum schlafen, im Lärm von Assuan sowieso nicht. Dann besichtige
ich den gediegenen Hotelkomplex. Im Schwimmbad tummeln sich vor allem reiche
Ägypter und Leute aus Saudiarabien. In Kleidern natürlich die Frauen. Haben sie
den Schleier getragen? ich könnte es nicht mehr sagen. Spezialgewebe werden im
Schwimmbad verlangt, das sehe ich auf einem Plakat bei der Rezeption,
Strassenkleidung ist nicht erlaubt.
Vom Turm
des Mövenpick Hotels - von der Stadt her gesehen scheint er mir nun etwas
weniger hässlich - ist der Blick auf Assuan und das westliche Nilufer
überwältigend. Im Turmrestaurant hat es zur Zeit der Abenddämmerung vor allem
Amerikaner und Engländer. Auch Schweizerdeutsch höre ich.
Draussen
ein Trommeln, ist das jetzt das Pharaonenfest? Ich muss doch noch hinaus aus
dem Palast. Heute Morgen hat mir ein Mann im Bazar erzählt, dass die Ägypter am
Abend im Nil baden würden. In Gedenken an die Pharaonen. Mit Kleidern -
natürlich normalen - und anschliessend gemeinsam picknicken und Fisch essen.
Um elf Uhr
nachts fahre ich mit dem Fährboot von der Stadt zurück zur Insel Elephantine.
Die übrigen Passagiere scheinen Hotelangestellte zu sein. Braucht solch ein
Betrieb denn derartig viel Personal? Selbst in der Nacht? Die Lichter der Stadt
spiegeln sich geheimnisvoll auf dem Nil. Gegensätze auch hier. Wüste und
Wasser. So nahe beieinander und so verschieden. Ägypten.
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