Erst gegen
Abend gehen die Shops in Al-Quseir auf, die bunte Beleuchtung der Hauptstrasse,
die Touristen werden aus ihren abgelegenen Ressorts mit Bussen in den Ort gekarrt, die Händler warten
auf sie. - Wie anders wirkt da die Stadt bei Tageslicht. Staubig, wenige
geteerte Strassen, schmutzig, der Abfall liegt überall herum, halb aufgebaute
Häuser, die wenigen alten Gemäuer sind meist in schlechtem Zustand. An Sansibar
erinnert mich das. Die alten Häuser haben ebenfalls Holzbalkone mit
durchbrochenen Gittern, hier nur oben, überhaupt scheint mir alles viel weniger
prächtig, viel weniger wohlhabend als auf „meiner“ Insel. Das Besondere sind
die Fassaden - etwa beim Hotel Quesir, in dem ich wohne - die häufig nicht
verputzt sind. Man sieht die gehauenen Korallensteine schön aufgeschichtet, mit
hellen Mörtelfugen dazwischen.
Kein Schatten, kaum Vegetation, die Fensterläden und Türen sind geschlossen, die Leute scheinen tagsüber nur wenn es notwendig ist hinaus zu gehen, einzig Musik, die aus den Gemäuern dringt, deutet an, dass hier Leute leben. Offensichtlich Nachtmenschen. Im Internet, das am Morgen geschlossen war, sagt man mir: Öffnungszeit von 11 Uhr morgens bis 4 Uhr frühmorgens.
Kein Schatten, kaum Vegetation, die Fensterläden und Türen sind geschlossen, die Leute scheinen tagsüber nur wenn es notwendig ist hinaus zu gehen, einzig Musik, die aus den Gemäuern dringt, deutet an, dass hier Leute leben. Offensichtlich Nachtmenschen. Im Internet, das am Morgen geschlossen war, sagt man mir: Öffnungszeit von 11 Uhr morgens bis 4 Uhr frühmorgens.
Der Westschweizer Gilles ist ein Bauernsohn aus dem Waadtland. Doch den Hof habe er nicht übernehmen wollen, zumindest nicht mit den Tieren. Und sich so mit dem Vater zerstritten. Gereist sei er immer schon viel. Libanon, Syrien, mit 20 dann Ägypten, das habe ihn nie mehr losgelassen. Später habe er sich ein Geschäft aufgebaut, Import exotischer Früchten, viel Arbeit, eine nervöse Sache, telefonieren die ganze Zeit, das pressiere, denn Früchte würden rasch verderben. Dafür sei er deswegen auch viel auf der Welt herum gekommen. Das ganze Jahr über wolle der Schweizer Konsument beispielsweise Mangos essen. Die Saison der Mangos jedoch sei kurz, die müsse man aus allen Winkeln der Welt zusammentragen, immer gerade von dort, wo Erntezeit sei. Zuviel Arbeit, zuviel Stress, da habe er halt irgendeinmal aufgehört. Seither lebt er als Frührentner in Dahab.
Am
Nachmittag kommt der Hotelbesitzer - Dr.Badawy nennt er sich - strahlend mit
meinem Pass aus Luxor zurück. Das ist natürlich genial. Doch die Tatsache, dass
im Mövenpick Ressort in den nächsten zwei Wochen kein einziges Zimmer mehr frei
ist, enttäuscht mich. Das war für mich ein Rettungsring in dieser staubigen Gegend. Ich habe auf einen
bewässerten Garten gehofft, auf Grün, ich bin nun einfach kein Wüstenmensch.
Nun muss ich mir überlegen, was ich denn sonst noch tun könnte in den
verbleibenden acht Tagen.
Am Abend dann Wolken, der Himmel verfinstert sich, erstmals seit meiner Ankunft in Ägypten ein paar schwere Regentropfen, dann ist Schluss. Etwas später im schwarzen südlichen Himmel ein Blitz.
Am Abend dann Wolken, der Himmel verfinstert sich, erstmals seit meiner Ankunft in Ägypten ein paar schwere Regentropfen, dann ist Schluss. Etwas später im schwarzen südlichen Himmel ein Blitz.
Nach dem
Nachtessen gehe ich ins Männerkaffee Kaffee trinken, denn Tee vertrage ich
nicht mehr, davon wird mir schlecht. Über
die Wasserpfeifen wird hier eine Art Windschutz gestülpt, zuviel Wind, das
würde zu rasch nieder brennen. Doch, das Beobachten der Leute, das gefällt mir immer noch.
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