Wir besuchen heute ein paar alte Moscheen im Islamischen Viertel Kairos, die bei uns bekannteste ist wohl Al Aznar. Wunderschöne Gebäude sind das, da können die Gotteshäuser Sansibars nicht mithalten. Unglaublich, diese Pracht, dieser Reichtum. – Die Steine für die Gebäude wurden zum Teil von den Pyramiden von Gizeh hierher gebracht. Recycling nennt man das. Doch wird bei den Moscheen auch mit verschiedenfarbigen Gesteinsbändern gearbeitet, gelbliche und rosarote oder schwarze und weisse Bänder wechseln sich ab. Und Gold an den Decken und unheimlich feine filigrane Schnitzereien für die Erker, in denen die Frauen den Wind geniessen können und auf die Strasse hinunter schauen ohne dabei selber gesehen zu werden. Auch die Glasfenster sind von einer ganz unheimlichen Leuchtkraft, gleich wie ich dies gestern in der Koptischen Kirche gesehen habe. Ich vermute, dass diese Strahlkraft von den in der Tiefe verlängerten Zwischenstegen herrührt, die die Sonnenstrahlen leiten.
In den Moscheen wird uns immer sofort angeboten, aufs Dach hinauf zu steigen oder auf ein Minarett. Von irgendwelchen Männern, die dafür einen stolzen Preis verlangen, wie wir rasch merken. Ali ist noch sehr vertrauensvoll, noch nicht als Tourist geübt und braucht eine Weile, bis er merkt, dass man zwischendurch recht schroff werden muss, will man sich nicht dauernd zu Dienstleistungen zwingen lassen, die man gar nicht braucht. Oder übers Ohr hauen lassen. So treffen wir einen freundlichen älteren Herrn, der uns helfen will, eine Sonnenbrille zu finden, denn Alis Brille ist kaputt. Schliesslich werden wir ungefähr eine Stunde im Bazarviertel herumgeführt, von einem Ort zum anderen, manchmal hat es Brillen, doch dann billige, deren Schutzwirklung mir zweifelhaft erscheint, häufig etwas anderes. Schliesslich landen wir in einem Parfumladen, Tee wird serviert. Eine halbe Stunde später verlassen wir den Ort mit zwei Fläschchen mit Essenzen - ohne Alkohol wird uns versichert, das ist im Islam nicht erlaubt - ich denke, es sind ganz einfach ätherische Öle, bestenfalls, im Wert von rund 40 Franken.
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