Sonntag, 2. August 2020

31.Juli 2020

Heute ist endlich der grosse Tag. 
Nachdem ich alle Katzen gefüttert und die Käfige, überhaupt den Raum der Kleinen im Erdgeschoss gereinigt habe - Naima hat drei Tage frei - gehe ich hinüber zu Fahmi auf ein traditionelles Kaffee mit Süssigkeiten. Das Cake, Keki, gut verständlich, schmeckt auch ungefähr so wie es heisst und das Mkate ya Mayai, das Kardamonbrot gleicht einem Cake mit Kardamon. Es gibt weitere Süssigkeiten in kleinen Körbchen, ganz ähnlich wie bei uns an Weihnachten werden Süssigkeiten gebacken und dann untereinander ausgetauscht.

Vom Schlachten der Tiere höre ich nichts, doch sehe ich in Fahmi Hof eine geschlachtete bereits zerlegte Ziege, so viel Fleisch gibt das nicht. Und die Überreste, Blut und Kot, die Salum angekündigt hat, sehe ich nirgendwo, das geht zum Glück alles  sehr gesittet zu und her.


Gemeinsames Id-Essen bei Mgenis Familie
Anne und ich werden auf den Fauteuils im Männerraum platziert.
Am Mittag Fahrt nach Jang’ombe, wo Mgenis Familie wohnt. Der Eingangsraum, in dem ich vor 9 Jahren Ahmed als erstes Baby gefilmt habe, ist nun türkisblau gestrichen, vorher waren die Wände rosa. Im Zentrum des Raumes sind Bodenmatten ausgebreitet, darauf Teller, Gläser, und Besteck, doch Löffel benutzen nur ich und die Französin Anne. Wir sind die einzigen Frauen im Raum, einzig die Kindermädchen blicken zwischendurch hinein. Lukmaan, der jüngste Sohn der Mutter und nicht viel älter als der älteste von Mgeni, reicht die Kanne und das Becken zum Händewaschen herum. Die Knaben essen ebenfalls mit uns. Noch nie habe ich sie so ruhig und gesittet, fast scheu, essen sehen. Es gibt Rindfleisch, Birianireis und Crevetten, alles ist sehr gut, vom Lukmaan zubereitet, zum Desserts gibt es einen Flan, der im Hause gemacht wurde. Das Opferfleisch, die Kuh, die werde erst morgen geschlachtet. Die Mutter von Mgeni kommt in den Raum grüssen, eine würdevolle und gut gekleidete Frau fast in meinem Alter. Salum stellt sie als Chefin des Hauses vor, was hier niemand bezweifelt, sie hat das Geld. Ihr Mann macht sich klein, als er das hört.

Nach dem Essen, das, wie das hier Brauch ist, sehr still und rasch vor sich geht, gehe ich in den hinteren Teil des grossen Hauses, wo die Frauen und Kinder versammelt sind. 

Erstmals sehe ich Mgenis jüngste Tochter, sie ist hübsch und geschminkt,
ein Kaiserschnittkind von 3kg, sie heisst gleich wie Salums Mutter, Khadija.
Mgeni sieht gut aus, zehn Tage nach der Geburt. Die Narbe am Bauch heile gut.

Die neue Palmen bestandene Quaistrasse von den Forodhani Gardens
bis zu uns hinaus und in den Hafen ist heute sehr belebt.
Am Abend gehe ich schauen, was am Pendant zu unserer Weihnacht geschieht. - Kurz, so heilig ist das nicht. Junge herausgeputzte Frauen- und Männergruppen in den Strassen, auch junge Familien, streben entweder Richtung Forodhani Gardens oder Richtung Vororte, wo weitere Plätze mit Essenständen, Musik und billigem Plastikspielzeug warten. Als ich am Baobab Lukmaan vorbei komme, sehe ich dort Salum, Juma, den Ingenieur und ein paar weitere im Finsteren sitzen. Nein, beide Lukmaan hätten heute geschlossen, wo doch sonst alles geöffnet hat. Nein, sie alle hätten das auch nicht gewusst. Die neue Direktion unter der Führung von Ajba scheint mir doch recht eigenmächtig zu handeln.


In den Forodhani Gardens wird konsumiert. Wer sagt da, niemand habe Geld im Moment?


Keine Kommentare: