Sonntag, 2. August 2020

30.Juli 2020

Morgen ist Id, so sprechen das die Leute hier aus, eigentlich Eid geschrieben, aber vielleicht ist das wie bei Abraham und Ibrahim: beides ist möglich. Für eine Legasthenikerin wie mich ist das sowieso kein Problem. Auch Silbenverdrehungen wie Marecano statt Americano sind für mich gut verständlich.

Es ist nicht der Id nach dem Ramadan, sondern derjenige zwei Monate später. Etwas wie Weihnachten und Ostern bei uns, grosse Festvorbereitungen finden statt, es ist eine spezielle Stimmung.
Salum erklärt mir, dass dieser Id in Erinnerung an Abraham-Ibrahim gefeiert werde, der aus gehorsam zu Gott seinen einzigen und auch noch sehr spät - wie ein Wunder - erhaltenen Sohn habe schächten wollen. Schweren Herzens natürlich, doch Gehorsam zu Gott über alles, eine denkwürdige Mentalität für mich. Sein Messer bereits an der Kehle des Sohnes, habe Gott den Sohn in ein Schaf ausgewechselt und Ibrahim, erleichtert, sei für seine Prinzipientreue belohnt worden. Heute also wird an diesen absoluten Gehorsam erinnert.

Für Naima reicht es, ein Huhn zu schächten. - Hier eine Gruppe Küken, denen die
Mutter gezeigt hat, dass es  an den Schalen der Kokosnüsse noch brauchbares Essen hat.
Geschächtet würde hier eine Ziege, symbolisches Opfer des Sohnes, meint Fahmi. Nach dem Ritual werde das Fleisch in 7 Teile geteilt, nur einen dürfe man behalten, der Rest sei für andere, speziell für die armen Leute. - Ich höre bereits das meckern unten. Die Tiere, nun einzeln in den Höfen gehalten, vermissen ihre Herde und fühlen wohl Ungemach. Salum meint, dass man die Tiere nicht in der Stadt schlachten solle, dafür gäbe es einen speziell eingerichteten Ort südlich der Stadt. Doch Naima und Fahmi erklären mir, dass es gut sei, das Tier im eigenen Haus zu schächten. - Eine dumme Gewohnheit findet Salum, dann würden tagelang Kot, Gedärme und Haut in der Stadt herum liegen und stinken, das müsse man professionell machen und die Überreste auch fachgerecht entsorgen.

Normales Nachessenl mit Fisch. Zu Tisch Naima, Häxli und die Fotografin.
Ich erkläre Kibi, der ein seltsam meckerndes Miauen hat, dass er aufpassen muss
in diesen Zeiten, nicht mit einer  Ziege verwechselt zu werden.
Auch in anderem ist Salum nicht derselben Meinung. Naima findet, wenn man genug Geld habe, dann müsse es eine Ziege sein. Wenn nicht, dann reiche auch ein Huhn. Salum hingegen spricht von mindestens einer Ziege, besser jedoch einer Kuh oder einem Kamel. Für den Lukmaan wird eine Kuh geschlachtet. Bei all den Mitessern dort käme man mit einer Ziege nicht weit.

Fahmi wiederum, bekannt für seinen Geiz, erzählt mir, dass die Ziegen im Moment sehr teuer seien, 150’000.- Shilling, also rund 75.- Franken. Er habe seine Geiss bereits früher gekauft, die sei nun auf der Farm eines  Freundes. Damals habe er einen Drittel weniger bezahlt. Und nein, seine Frau, die sieht übrigens jung aus, sie war kürzlich hier auf Besuch, erst denke ich, dass sei die zweite oder dritte - nein, nur eine habe er - die komme nicht nach Sansibar für das Fest, viel zu teuer. Er habe den Sohn Ahmed nach Daresalaam schicken wollen um ihr Gesellschaft zu leisten, doch das wolle sie nicht, der spiele hier Wachhund, seine Frau sei sehr eifersüchtig.

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