Donnerstag, 10. Dezember 2015

10.Dezember 2015



Eine Quizfrage: Wo befindet sich das Kreuzfahrtschiff?

Frühmorgens hat sich das Containerschiff, das während drei Tagen hier entladen wurde, mit lauten Hornstössen aus dem Hafen verabschiedet. Bereits ein paar Stunden später steht ein riesiges Schiff neu im Hafen. Von meinem Ausguck im Tea House sieht das nicht nach einem Containerschiff aus, zu riesig sein Aufbau. Ich bin neugierig, ich muss mir das näher anschauen gehen. Das könnte ein Kreuzfahrtschiff sein. Und damit ein guter Tag für all die Händler auf der Insel, die von Touristen zu leben versuchen.


Ich sage Mgeni, dass wir heute Abend zusammen in die Forodhani Gardens gehen könnten. Pünktlich sind Mgeni, die zwei Kindermädchen und Asfia, die Tochter, unten parat. Asfia gekleidet wie eine kleine Prinzessin, selbst die Augenbrauen hat man ihr geschminkt. Nach meinem Geschmack sieht das eher clownesk aus.
Wir gehen ins Kinderspielfeld in den Gärten, Eintritt 1000.-TS für ein Kind, die Erwachsenen sind gratis, Asfia kriegt ein Klebeband um das Handgelenk wie wir das bei Eintritten zu Konzerten kennen. Nicht teuer, findet Mgeni, also mit vier Kindern dann schon, die neue afrikanische Mittelklasse kann sich das leisten, das Spielfeld ist rege besucht. Als es bei der Neugestaltung der Gärten installiert wurde, habe ich dem Spielplatz noch keine Chancen gegeben. Wer könne und wolle hier schon für solches bezahlen. Offensichtlich habe ich mich getäuscht. Obwohl natürlich ein grosser Teil der Altstadtkinder am Zaun steht und sehnsüchtig zuschaut. – Immerhin, der privat geführte Spielplatz wird gut unterhalten, die von der Stadt eingerichteten Gratisspielplätze sind immer innert kürzester Zeit verlottert.


Asfia


mit den Kindermädchen Mariam und Zenji


die Mamma ist nun auch parat

Mgeni und ich haben Zeit uns zu unterhalten, die Kindermädchen übernehmen die Aufsicht von Asfia. Ich bemerke, dass Mgeni weit resoluter ist, als ich mir das vorgestellt habe. Wenn ein Kind mit dem Dreirad oder kleinen Velo in der kreisförmigen Rennbahn, die um die Spielgeräte herumführt, den falschen Weg herumfährt, macht sie es resolut darauf aufmerksam, dass es drehen müsse. Die Kinder, die sie unterrichte seien 13 bis 14 Jahre alt, Grundschule. Ein schwieriges Alter, finde ich, insbesondere hier, wo sie sich sehr früh fürs andere Geschlecht zu interessieren beginnen. Ja, doch, meint Mgeni, aber sie komme schon mit denen klar. Ich glaube ihr das. Englisch und Staatskunde unterrichte sie.



Mgeni bezeichnet sich nun in der Stadt als sehr glücklich. Im Lukmaan House habe sie ihre eigene Familie. Asfia, Mariam, das Kindermädchen vom Festland und Zenji, eine Verwandet, die noch zur Schule geht und daneben ebenfalls im Haushalt hilft. Als wir zusammen von den Ständen im Garten Essen holen gehen, sage ich Mgeni, sie solle bereits sitzen gehen, ich würde auf das Essen warten. Mgeni setzt sich an einen Tisch in einem der Restaurants, nicht wie die übrigen auf die steinernen Barazas. Vielleicht stimmt ja, was meine astrologisch bewanderte Schwester herauszufinden meinte, Mgeni liebe den Luxus. Sie hat keine Probleme, sich mit dem neuen Reichtum anzufreunden.


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