Das Haus des Norwegers
„Hifadi Sansibar“, die Gesellschaft, die alte Stown Town
Häuser retten will (blog vom 22.März 2015) und verhindern, dass nur noch
Touristenstrukturen entstehen, eine lebendige Altstadt bestehen bleibt, hat
seit zwei Wochen ein Büro im „Old Dispensary“, dem von Aga Khan renovierten
Gebäude gleich neben dem Fährhafen. Ich statte Mariam, der Geschäftsführerin,
einen Besuch ab um zu erfahren, was denn im letzten halben Jahr gelaufen sei.
Mariam ist in England aufgewachsen und hat dort ihre Schulbildung gemacht,
wollte dann aber vor einem Jahr nach Sansibar zurückkehren. Ich denke, sie ist
eine gute Wahl.
Inzwischen seien die Gründungsurkunden von Hifadi so ungefähr fertig. Der Anwalt, immer sehr beschäftigt, werde an den Sitzungen benötigt, weshalb es von der letzten Sitzung vor zwei Monaten kein Protokoll gebe, denn die hätte - ohne seine Anwesenheit - offiziell gar nicht stattgefunden. Auf meine Frage, ob man denn nicht einen anderen Anwalt suchen könne, meint Mariam, die übrigen Shareholders meinten nein, denn in Sansibar seien alle so, ein besserer finde sich nicht.
Inzwischen seien die Gründungsurkunden von Hifadi so ungefähr fertig. Der Anwalt, immer sehr beschäftigt, werde an den Sitzungen benötigt, weshalb es von der letzten Sitzung vor zwei Monaten kein Protokoll gebe, denn die hätte - ohne seine Anwesenheit - offiziell gar nicht stattgefunden. Auf meine Frage, ob man denn nicht einen anderen Anwalt suchen könne, meint Mariam, die übrigen Shareholders meinten nein, denn in Sansibar seien alle so, ein besserer finde sich nicht.
Nach diesem eher entmutigenden Start präsentiert Mariam mir
dann doch drei recht interessante Projekte, die nun in Bearbeitung seien.
Das Lebanon House, ein schönes Gebäude, das haben wir auch einmal besichtigt,
es gehöre einem Norweger, der jedoch keine Verwendung mehr dafür habe. Er wäre
froh, wenn damit etwas Gemeinnütziges geschehen würde. Man denkt an Forschung,
vielleicht auch etwas Kulturelles, ein Frauenprojekt vielleicht. Eine NGO, die
sich für die Entwicklung der Frauen hier einsetze, sei im Moment daran, einen
Geschäftsplan und ein Nutzungskonzept dafür aufzustellen, denn man müsse ja
wissen, ob die dann die Mietzinse bezahlen könnten. Das Haus ist in einem guten
Zustand, keine grossen Renovationskosten sind anstehend und die ACRA eine
Entwicklungsorganisation der EU habe für dieses Jahr noch 120'000.- Euro übrig,
die dringend verbraucht werden müssten, denn sonst zerfalle die Zahlung. ACRA
bildet in der Stown Town Handwerker in den Bautechniken aus, die zur Renovation
dieser alten Häuser benötigt werden. Eine lobenswerte Sache, ich denke, was ich
im Frühjahr bei den Hamnibädern dokumentiert habe (blog vom 28.April 2015) war
ein solches Projekt. – Ich sage Mariam, ich verstehe nicht so recht, weshalb
die dafür bezahlen müssten, das sie für uns arbeiten könnten, das müsste doch
umgekehrt sein. Ja schon, meint Mariam, aber die Arbeiter hätten dann gleich
auch ein grösseres Übungsobjekt und das Geld, das müsse irgendwie parkiert
werden. Nein, Anteilsscheine kaufen, das gehe nicht, da müsse eine andere
Lösung gefunden werden. Dafür seien die „Social Services“, so wie ich verstehe,
die Pensionskasse für die Staats- und wenigen übrigen regulär Angestellten, am
Kauf von Anteilsscheinen interessiert. Das tönt ja alles interessant. Auch wenn
ich über die 120'000.- Euro nur halbwegs glücklich bin.
Links der Grenzzaun der katholischen Kirche
Das zweite Projekt ist ein Haus, das dem Staat gehört, es
ist gleich neben der katholischen Kirche gelegen. Das könnte man für 60'000.-
Dollar übernehmen, oder mit dem Staat irgendwelche anderen Verträge aushandeln,
indem der zum Beispiel dafür Anteilsscheine der Gesellschaft Hifadi übernähme.
Auch dies scheint mir ein vernünftiger Handel, das Gebäude ist in schlechtem
Zustand, aber überschaubar. Fünf Mietparteien sind jetzt darin, die
Geschäftsflächen im Erdgeschoss seien nicht vermietet, meint Mariam. Es sei
sowieso am Staat, die Bewohner umzusiedeln, nicht an uns, was nach meinen
kürzlichen Erkenntnissen ein grosser Vorteil ist.
Der Mtoni Palace von der Seeseite her
Beim dritten Projekt stutze ich etwas, doch muss man die
Kröte wohl schlucken. Bakhreza, mit 10 Anteilsscheinen bisher der grösste
Shareholder in unserer Gesellschaft und einer der reichsten Geschäftsmänner
Tanzanias, scheint mir den Sinn von Hifadi nicht begriffen zu haben. Er hat
das „Mtoni Marine“ Hotel, ein hübsches
Hotel etwas nördlich der Altstadt, bisher der nächste gute Strand, zusammen mit
der Obhut über den Mtoni Palace vom Staat übernommen, er will dort einen
Wasserpark bauen. Vermutlich nach europäischem Vorbild. Inzwischen hat er den wundervoll bewachsenen
Garten abholzen lassen. - Wenn ich an den Kinderspielplatz in den Forodhani
Gardens denke, wird die Geschäftsidee wohl sogar funktionieren. Schade trotzdem
für das schöne Gelände! Und eine Gefahr für den gerade angrenzenden
historischen Mtoni Palace. Bakhreza habe Hifadi angeboten, die Bewirtschaftung
des historischen Palastgeländes zu übernehmen.
Detail aus dem Hamam
Der Innenhof des Palastes
Darüber haben wir bereits bei der Gründungssitzung im Frühjahr gesprochen. Der
Costal Airline Besitzer und ich fanden das keine gute Idee. Die Renovation
dieses Palastes ist ein viel zu grosses Projekt für uns, da wären wir jahrelang
damit beschäftigt, das ganze Geld dort gebunden. Mariam beschwichtigt jedoch,
grosse Arbeiten seien nicht vorgesehen, man wolle das Gelände für die
Bevölkerung öffnen und beleben. Konzerte zwei Mal wöchentlich, vielleicht auch
Essenstände wie in den Forodhani Gardens, Veranstaltungen. Einen kleinen
Parkplatz brauche es und ein Empfangsgebäude. Und vor allem wolle man
verhindern, das Schlimmeres mit den Palastruinen geschehe. Nein, sie glaube
nicht, dass Bakhreza mit seinen Ideen ein zu grosses Gewicht bei Hifadi
bekomme. Er wolle nicht an Sitzungen teilnehmen, habe bereits einen
Angestellten – und das sei ein einsichtige Mann – bestimmt, der sich darum
kümmern solle. Überhaupt, diese 100'000.-, die er da investiere, die seien für
diesen Mann peanuts. - Damit hat Mariam wohl recht.
So sollte der Palast irgend einmal wieder aussehen
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