Dienstag, 22. Dezember 2015

22.Dezember 2015



Ebbe hinter dem Hafen in Malindi

Gestern Abend um 9 Uhr ist der Strom ausgegangen. Erst war ich erfreut, denn die Lautsprecher verstärkte Gesangsüberei in der grossen Moschee ging mir auf die Nerven. Doch als auch nach einer Stunde das Quartier gänzlich finster blieb, ausser dem dumpfen Grollen zweier grosser Generatoren, Schiffsmotoren gleich, eine ungewohnte Stille, begann ich, mir Sorgen zu machen.
Auch am Morgen kein Strom, das erinnert an die Zeit des  grossen Stromausfalles vom 22.Mai bis 18.Juni 2008.



Ich beschliesse, mit dem Velo eine Erkundungsfahrt zu machen. Im Fährhafen ist bereits reger Verkehr, das 7 Uhr Schiff fährt bald ab, ich quere die Hauptstrasse und gelange ins eigentliche Malindi-Quartier hinter dem Hafen. Ebbe, das Wasser ist abgeflossen und es stinkt. Sonst gepflegt, die Häuser gut unterhalten, neue Häuser auch und sogar ein paar Gärten, die gepflegt werden. Durch bereits stärkeren Verkehr nun über Mlandege in das Mizengani-Quartier aus der Zeit Karumes. Mitten in diesen von der DDR gesponserten Blocks, wurde ein futuristischer Turm aufgestellt. Ein Werk unseres Dr. Muhammad, wie die Leute ihm hier sagen. Ein verrücktes Ding. Symbol für den Fortschritt soll das sein? Daneben ein Plakat, wie man sich die zukünftige Umgebung vorstellt. Dabei wurden die letzten Mizenganiblocks nach rund 50 Baujahren doch eben erst fertig gestellt. Ein Park davor, abgesperrt und ohne Bäume - da wäre sowieso nie jemand hingesessen - aber mit Tribüne für Anlässe, Wimpel der Regierungspartei in der ganzen Umgebung.  Unser Muhammad hat wohl dank seiner vielen Reisen in Metropolen überall auf der Welt, eben ein Kongress in Korea, nun gänzlich die Bodenhaftung verloren.

Anschliessend quere ich den kleine Park unweit vom Lukmaan. Es hat hier nun ebenfalls einen privaten Kinderspielplatz, gut gepflegt, aber dafür umzäunt und eine Gärtnerei, in der Pflanzen und Schnittblumen verkauft werden. Ein kleiner Teil des Parks ist öffentlich gebliebenen.
Durch das Shanghaniquartier zurück, ein paar grosse Generatoren von Hotels brummen, man scheint sich organisiert zu haben.
Am Mittag, nach mehr als 12 Stunden, ohne Vorankündigung, auch nie eine Begründung, setzt der Strom plötzlich wieder ein. Glück gehabt diesmal, sage ich mir.


Original


und geflickt

Nicht nur bei der Stromversorgung versagt der Staat  kläglich. Sogar für die Senklochdeckel schaut man am besten selber. Derjenige in der Gasse auf der Rückseite unseres Hauses wurde gestohlen (weil wohl an einem anderen Ort einer fehlte, der gestohlen wurde). Salum meint, auf die Regierung warten? Das könne dauern, das mache er besser allein, und organisiert einen neuen. Der allerdings hat ein Loch. Ein Fundi wird organisiert, der dem Deckel ein Metallstück einschweisst. Sieht tiptop aus – finde ich, nur fehlt nun wohl irgendwo ein Senklochdeckel.....

Keine Kommentare: