Samstag, 26. Dezember 2015

26.Dezember 2015





Aussicht vom TeaHouse des Zanzibar Coffee House.
Ein Kaffehaus mit europäischen Süssigkeiten und gleichzeitig
ein Hotel, das ich empfehlen kann.

Den Abend des 24.Dezembers habe ich im Zanzibar Coffee House an einem Weihnachtsessen verbracht. Ich war zum ersten mal in diesem TeaHouse oben, es ist eigentlich für die Hotelgäste reserviert. Eine wundervolle Rundsicht hat man und der schon fast volle Mond beleuchtete die Stadt von oben. Die meisten der anwesenden Gäste haben einen Afrikabezug. Haben dort gearbeitet oder arbeiten jetzt als Entwicklungshelfer in der Gegend. Sansibar ist ein Ort, wo man sich gerne für ein paar ruhige Tage zurück zieht. Lange spreche ich mit dem norwegischen Ingenieur, der die letzte und jetzige Hafenanlage geplant hat. Vor rund 20 Jahren wurde der Hafen bereits einmal mit EU-Geldern neu gebaut. Kurz danach wurde aber festgestellt, dass er riesige Baumängel hatte, offensichtlich haben sich die italienische Mafia, die Bauleitung war den Italienern übergeben worden, mit den hiesigen korrupten Politikern sehr gut verstanden und das abgezweigte Geld geteilt. 30m tief im Boden seien die Fundamente, habe in dem Bauprotokoll gestanden. Als man das untersucht habe, seien die aber nur halb so tief gewesen. Eine Reparatur der Hafenanlage sei nicht in Frage gekommen, da habe von Grund auf neu gebaut werden müssen. Und ja, bereits damals hätte man eingewendet, dass der Ort bei der Stown Town ungeeignet sei, man besser ein paar Kilometer nordwärts einen neuen Hafen bauen sollte. Eine Erweiterung der Hafenanlage ist wegen den angrenzenden sehr flachgründigen Mangrovensümpfen ohne Riesenaufwand – und Schaden - kaum machbar. Doch die Politiker hier hätten das nicht gewollt. Und in der Entwicklungshilfe entscheide man nicht mehr über die Köpfe der Einheimischen hinweg. – Das derartig grosse Containerschiffe so rasch hier entladen werden würden, das habe er damals auch nicht gedacht.


Ein Weihnachtsbaum diente als Aperitifgebäck

Am Weihnachtstag bin ich mit Salum nach Fumba gefahren. Die neue Fabrik von Azam, hier wird Milch zu pasteurisierter Milch, zu Jogurt und Glace verarbeitet, ist nun fertig gestellt. Die einzige funktionierende Fabrik auf der Insel. Milchkühe gibt es zwar keine, aber es gibt ja auch Whiskyfabriken auf Inseln, auf denen kein Getreide wächst. Das Terrain rings herum wurde weitflächig gerodet und für neue Strassen planiert, die Küstenlinie soll überbaut werden.  Ein Satellitenort als Entlastung der Hauptstadt, die aus allen Nähten quillt. Gute Strassenverbindungen gibt es bereits, bald sollen hier Einfamilienhäuser für die Mittelklasse entstehen.
Südlich der Stadt  und näher an Daresalaam gelegen, wäre hier eigentlich ein idealer Platz für eine neue Hafenanlage. Bakhreza, („Hifadi“ vom 12.12.15) der Besitzer von Azam und ein gewichtiger Mann auf der Insel, hätte ganz sicher nichts dagegen einzuwenden. Ich auch nicht.

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