Eigentlich
weiss ich ja, dass die Tage hier nie so verlaufen, wie man das geplant hat.
Deshalb bin ich heute Morgen auch zuerst nach Malindi gefahren, um zu
überlegen, wie ich den Ort einrichten will. Ali hat mir den Fortschritt der
Renovationsarbeiten bereits am ersten Tag gezeigt. Viel ist gelaufen, das sehe
ich. Doch erschreckend viel, finde ich, bleibt noch zu tun. Nicht so der
Mohammed. Der meint, die wichtigen Sachen, die seien erledigt, das Haus nun
gesichert, der Rest sei Dekoration. – Trotzdem: Im jetzigen Zustand ist es
nicht bewohnbar. Auch nicht mit geringen Ansprüchen. Die Dächer sind fertig,
die morschen Balken in den Böden überall ersetzt, der Balkon, der riskierte
abzustürzen, nun gestützt und gesichert, die Wände grob verputzt, die
Unterlagsböden sind gelegt und der Sanitär ist fast fertig mit seiner Arbeit.
Doch der Schreiner hat noch viel zu tun, all die Fensterläden, Geländer und Türen,
die teils neu gemacht, teils restauriert werden müssen. Und der Elektriker hat
noch gar nicht erst angefangen.
Am Mittag
überrascht mich Mohammed Zuhause. Der Nachbar sei am Bauen, und da er grosse
Balken in das Gebäude bringen müsse, müsse er durch meine Wohnung hindurch
gehen, es gebe keinen anderen Weg. Das freut mich natürlich nicht gerade, die
Wohnung ist winzig, ein Bett im Durchgang, dann der etwas grössere Raum, der
als Küche und Aufenthaltsraum dient, auch der kaum 10m2 gross, der Innenhof eher
noch kleiner. Und eigentlich wollte ich ja die Skizzen verarbeiten, die ich am
Morgen in Malindi gemacht habe. Ausziehen also, ich gehe in den Lukmaan, auf
die Terrasse seitwärts, die ist ja normalerweise ruhiger. Othmani sitzt dort
und bringt mir gleich ein wireless modem, damit ich Zuhause arbeiten könne. Es
bleibt wohl nicht mehr viel anderes übrig, die Internetlokale sind rar geworden
und haben nur noch selten geöffnet. Mein geliebtes Shangani Internet ist
inzwischen zu einem luxuriösen Laden mutiert. Während einer halben Stunde teste
ich nun, ob das Zantel oder das Airtel oder das Tigo Modem besser funktioniert.
Alle noch harzig, doch ich werde mich daran gewöhnen müssen. Der Fortschritt
ist rasend – auch hier in Afrika.
Furaha, das
habe zwei Bedeutungen, erklärt mir einer der Angestellten im Lukmaan.
Einerseits heisse das bequem, komfortabel, andererseits aber auch glücklich. Ob
es da einen Zusammenhang gibt?
Über die
Sitzgelegenheiten. Afrikaner sind offenbar anders gebaut. Mindestens für mich
sind hier die Sitzgelegenheiten - weder die traditionellen, noch die neu
kreierten und für Touristen gedachten - jemals bequem. Auf Letzteren sitzt man
stark rückwärts gelehnt an viel zu tiefen Tischchen. Traditionelle
Sitzgelegenheiten wiederum sind die Barazas, die steinernen Sitzbänke vor den
Häusern. Oder irgendwelche Stufen, das genügt ebenfalls. Beide haben den
Nachteil, dass sie für meinen Hintern viel zu hart sind. Man müsste eben ein
prall gepolstertes afrikanisches Hinterteil haben.
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