Sonntag, 8. Dezember 2013

3.Dezember 2013,






Eigentlich weiss ich ja, dass die Tage hier nie so verlaufen, wie man das geplant hat. Deshalb bin ich heute Morgen auch zuerst nach Malindi gefahren, um zu überlegen, wie ich den Ort einrichten will. Ali hat mir den Fortschritt der Renovationsarbeiten bereits am ersten Tag gezeigt. Viel ist gelaufen, das sehe ich. Doch erschreckend viel, finde ich, bleibt noch zu tun. Nicht so der Mohammed. Der meint, die wichtigen Sachen, die seien erledigt, das Haus nun gesichert, der Rest sei Dekoration. – Trotzdem: Im jetzigen Zustand ist es nicht bewohnbar. Auch nicht mit geringen Ansprüchen. Die Dächer sind fertig, die morschen Balken in den Böden überall ersetzt, der Balkon, der riskierte abzustürzen, nun gestützt und gesichert, die Wände grob verputzt, die Unterlagsböden sind gelegt und der Sanitär ist fast fertig mit seiner Arbeit. Doch der Schreiner hat noch viel zu tun, all die Fensterläden, Geländer und Türen, die teils neu gemacht, teils restauriert werden müssen. Und der Elektriker hat noch gar nicht erst angefangen.

Am Mittag überrascht mich Mohammed Zuhause. Der Nachbar sei am Bauen, und da er grosse Balken in das Gebäude bringen müsse, müsse er durch meine Wohnung hindurch gehen, es gebe keinen anderen Weg. Das freut mich natürlich nicht gerade, die Wohnung ist winzig, ein Bett im Durchgang, dann der etwas grössere Raum, der als Küche und Aufenthaltsraum dient, auch der kaum 10m2 gross, der Innenhof eher noch kleiner. Und eigentlich wollte ich ja die Skizzen verarbeiten, die ich am Morgen in Malindi gemacht habe. Ausziehen also, ich gehe in den Lukmaan, auf die Terrasse seitwärts, die ist ja normalerweise ruhiger. Othmani sitzt dort und bringt mir gleich ein wireless modem, damit ich Zuhause arbeiten könne. Es bleibt wohl nicht mehr viel anderes übrig, die Internetlokale sind rar geworden und haben nur noch selten geöffnet. Mein geliebtes Shangani Internet ist inzwischen zu einem luxuriösen Laden mutiert. Während einer halben Stunde teste ich nun, ob das Zantel oder das Airtel oder das Tigo Modem besser funktioniert. Alle noch harzig, doch ich werde mich daran gewöhnen müssen. Der Fortschritt ist rasend – auch hier in Afrika.

Furaha, das habe zwei Bedeutungen, erklärt mir einer der Angestellten im Lukmaan. Einerseits heisse das bequem, komfortabel, andererseits aber auch glücklich. Ob es da einen Zusammenhang gibt?

Über die Sitzgelegenheiten. Afrikaner sind offenbar anders gebaut. Mindestens für mich sind hier die Sitzgelegenheiten - weder die traditionellen, noch die neu kreierten und für Touristen gedachten - jemals bequem. Auf Letzteren sitzt man stark rückwärts gelehnt an viel zu tiefen Tischchen. Traditionelle Sitzgelegenheiten wiederum sind die Barazas, die steinernen Sitzbänke vor den Häusern. Oder irgendwelche Stufen, das genügt ebenfalls. Beide haben den Nachteil, dass sie für meinen Hintern viel zu hart sind. Man müsste eben ein prall gepolstertes afrikanisches Hinterteil haben.

Keine Kommentare: