Sonntag, 15. Dezember 2013

14.Dezember 2013







Heute ist Freitag. Ich beobachte die Männer, wie sie um halb zwei Uhr in Gruppen aus den Moscheen strömen. Ali sitzt bereits auf der Baraza vor unserem Haus und wartet auf den Elektriker, denn der gehe immer in diese Moschee. Ich habe mir schon viele Gedanken gemacht über das Malindi House, die Wohnung im Kopf möbliert, denn nur so kann ich mir vorstellen wo es Licht, Schalter und Steckdosen braucht.
Wir machen dann mit dem Elektriker einen Rundgang durch mein Stockwerk , ich erkläre ihm, was ich vorhabe. Erst im kleinen Häuschen, einem Studio, das ich Annex nenne, denn es ist wohl vernünftig, mich einmal dort einzurichten. Das ist klein und übersichtlich und wird vielleicht sogar fertig, bis ich hier abreise, sicherlich jedoch, bis ich das nächste Mal nach Sansibar komme. Ich bin erstaunt, der Elektriker begreift meine Ideen rasch, ich male Schalter, Steckdosen und Lichthalterungen mit Kreide direkt auf die Mauern, er bringt auch Ideen ein, der macht mir echt einen professionellen Eindruck.

Vielleicht bin ich halt doch zu misstrauisch. Auch die Sanitärleitungen scheinen mir professionell gelegt, sogar Entlüftungsrohre gibt es, das hätte ich nicht erwartet. Und Ali hat auch bereits Warm- und Kaltwasserleitungen einlegen lassen, das ist genial. Und auch klar. Schliesslich ist vor allem er es, der selbst nach siebenjähriger Rückkehr nach Sansibar immer noch heisses Wasser kocht um sich zu waschen. Ich mache das nur noch, wenn ich mir die Haare wasche. Ein wenig Snob ist er geblieben.
Beim Autofahren ist er viel selbstbewusster geworden, fährt aber trotzdem vorsichtig. Mir sagt, dass er nie nahe auf das vordere Auto auffahre um mehr Zeit zu haben zum reagieren und ja, so wie viele hier vor oder in den Kurven überholten, das sei ja gemeingefährlich. Das habe er alles in der Fahrschule gelernt. Auch hier bin ich positiv überrascht. Offensichtlich wird auch in Sansibar den Fahrschülern richtiges Verhalten beigebracht.

Gegen Abend fahren wir zur Scanza Fabrik hinaus, dem bekanntesten und ältesten Unternehmen, das Möbel aus Kokospalmenholz baut. Seit 20 Jahren hier in Sansibar, meint die Britische Besitzerin. Sie führt uns in einen kleinen Showroom. Sehr schön gearbeitete Möbel. Insbesondere das Himmelbett hat es mir angetan. Bequem, auch die Nachtischchen im Moskitonetz drinnen, eine gute moderne Interpretation der sansibarischen Himmelbetten, finde ich. Aber extrem teuer, findet Ali. Das Bett ohne Matratzen und Nachtischen kostet etwa 400.- Schweizer Franken.
Auf der Rückfahrt sinkt die Sonne, der Muezzin ruft, Gebetszeit, Ali hält in einem kleinen Dörflein und geht in die Moschee. Ich schaue den Frauen und Kindern zu, wie sie Nelken und Pfeffer auf Plastikplachen ausbreiten. Und bitte den Ali, fragen zu gehen, ob sie mir frischen Pfeffer verkaufen könnten. Nein, das könnten sie nicht, meinen sie, der Besitzer sei gerade nicht hier. Grosszügig schenken sie mir dafür eine Handvoll von beidem.

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