Dienstag, 24. Dezember 2013

22.Dezember 2013









Weder mit der Mastercard noch mit der Kreditkarte der Post wollen mir die hiesigen Geldautomaten etwas geben. Das funktionierte doch letztes Mal ordentlich. Beim hiesigen Bankkonto warten wir auf Geld aus der Schweiz, die Bauarbeiten der letzten Tage haben viel verschlungen. Ali bietet mir dann Geld vom Lukmaan an. Ein neues Gefühl, das mir sehr Freude bereitet. Früher war das immer umgekehrt.
Die 50'000.- Schilling, knapp 30 Franken, kann ich ihm aber am nächsten Morgen bereits zurückgeben. Auf der Suche nach Medikamenten gegen meinen Husten stosse ich in der Hausapotheke auf 100'000.- Schilling, das reicht hier für ein paar Tage. Die habe ich wohl beim letzten Aufenthalt in Sansibar dort versteckt und dann gänzlich vergessen. Nach dem Eichhörnchenprinzip.

Manche Sachen sind hier in Afrika auch viel einfacher. Ali schüttelt lachend den Kopf, als ich ihm erkläre, dass wir in Biel im Moment am planen seien, was dann nächsten Mai ausgeführt werden solle. Solches kann man sich hier gar nicht vorstellen. Man lebt im Jetzt und wahrscheinlich ist das auch viel gesünder.
Vor einer Woche haben wir dem Elektriker das Haus gezeigt, ich habe die Arbeiten laufend mit ihm besprochen, skizziert, aber auch direkt Schalter und Steckdosen auf die Wände gezeichnet, und jetzt ist das kleine Häuschen bereits verkabelt. Und die Gipser machen die Wände fertig. Bereits habe ich auch das Design der Badezimmerkacheln gemacht und mit dem Plattenleger besprochen - es wird ein Muster-Patchwork geben, mein Roter Gestaltungsfaden ganz allgemein, und bei schlechter Auswahl das einzig witzige. Die Hälfte der Plättli sind bereits eingekauft, für die zweite Hälfte der Motive will ich noch etwas herumsuchen, bin nicht befriedigt, ich habe ja noch gut 5 Tage Zeit. Soviel Zeit braucht der Mann, der den Terrazzoboden giesst. Wir haben ihn gestern getroffen, drei Stunden später wurden bereits die feinen Steinchen vors Haus gekippt, Ali und ich besorgten in Mlandege noch weiteres Material und heute wurde ein Teil des Bodens gegossen. Nach 5 Tagen aushärten soll geschliffen werden. Einzig der Mann, der die Solaranlage beschaffen und mit dem Sanitärinstallateur einrichten soll, hat gestern sein Rendezvous ohne Entschuldigung verpatzt.
Ein solches Tempo möchte ich in der Schweiz erst einmal sehen! Allerdings ist das alles auch etwas anstrengend für Ali und mich. Vor allem der Staub auf der Baustelle setzt mir enorm zu, und führt zu hässlichen Hustenanfällen.

Nicht nur das Leben im Hier und Jetzt unterscheidet die Afrikaner von uns. Auch beim Arbeitsrhythmus gibt es Unterschiede. Die Leute, die nicht in einem Büro angestellt sind, das heisst die Mehrheit, arbeiten 7 Tage pro Woche. Wenn sie Arbeit haben. Auch ist das Arbeiten nicht strickt von der Freizeit, besser vom übrigen Leben getrennt, das vermischt sich alles. Ganz klar ist zum Beispiel für die Leute, weshalb es im Lukmaan heute nur bis 15 Uhr frische Chapatis gibt. Die dritte Frau, die Chapatis bäckt und die Spätschicht hätte übernehmen sollen, fällt für drei Tage aus. Ein Todesfall in der Familie - das muss nicht die nähere Verwandtschaft sein. Und die Bauarbeiter kriegen häufig Besuch auf der Baustelle. Da wird dann durchaus eine halbe Stunde geplaudert, auch wenn ich gerade daneben stehe, da hat niemand ein schlechtes Gewissen, selbst beim Haare schneiden habe ich schon zuschauen können. Die Leute werden ja auch nicht pro Stunde entlöhnt, mir kann das egal sein. Obwohl mich dann doch zwischendurch nervt, dass nun zusätzlich auch noch das Natel einen rechten Teil der Zeit wegfrisst.


7 Tage pro Woche arbeiten, das merke ich bei mir, das sei eben auch nicht gesund, finde ich. Nie wirklich frei haben. Ali sieht da kein Problem. Wenn jemand zu müde sei, dann nehme er halt ein, bis zwei Tage frei, das mache man so. In dem Zusammenhang muss ich mir wohl auch die auf der Baustelle schlafenden Handwerker erklären.

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