Heute
erwache ich ohne Energie. Früh genug zwar, vor 7Uhr, um den Abfall hinaus zu
stellen, doch kann ich mich nicht aufraffen, an den Strand joggen zu gehen. Das
viele, das hier noch zu tun bleibt, führt manchmal dazu, dass ich gar keine
Lust habe, damit anzufangen. – Vielleicht geht es hier vielen Menschen so.
Gestern
waren wir an der Ostküste, in Kiwengwa, weil dort ein dänischer Schreiner lebt,
der mit einer Sansibari Frau verheiratet ist. Ich möchte seine Einrichtungen
aus Kokospalmenholz anschauen. Momentan ist dieses Holz – erstaunlich hart und
schwer übrigens, ich habe mir Palmenholz anders vorgestellt – sehr beliebt und
wird häufig beim Möbelbau eingesetzt. Die Schreinerei ist eindrücklich,
Maschinen, etwa fünf Männer arbeiten hier, bei den Möbeln bin ich noch nicht
ganz überzeugt, das Holz hat eine sehr auffällige Struktur, die teils fast wie
ein Tierfell wirkt und in grosser Menge nervös werden könnte. Sehr gut gefällt
mir übrigens das Holz, das an der Sonne war, das bekommt ein schönes Grau.
Kokospalmenholz gibt es in verschiedenen Schattierungen, von fast gelb über
dunkel bis rot.
Der Mann
zeigt uns dann auch das Gebäude, das er am bauen ist, eine Art arabischen
Palast mit Zinnen, ich teile seinen Geschmack nicht. Der Däne, Jacob heisst er,
ist zwar sehr nett, doch kriege ich immer mehr das Gefühl, dass er ein grosser
Träumer ist und nicht der erfolgreiche Geschäftsmann, den ich mir vorgestellt
habe. Hat er überhaupt wirklich Schreiner gelernt? Hier weiss man nie so genau,
wo die Wahrheit liegt, auch bei Ausländern nicht. Im Moment sei er gerade stark
damit beschäftigt, 20 Betten herzustellen, die für die ersten Gäste, die in 3
Wochen kommen sollen, benötigt würden. Das Gebäude steht noch im Rohbau, ich
kann mir nicht vorstellen, dass das in drei Wochen bewohnbar sein könnte. Zum
Glück werden die Gäste junge Leute sein, die für eine NGO arbeiten. Die müssten
eigentlich etwas nachsichtig sein.... Seine Schwester in Dänemark, die habe
langsam genug, wolle ihm kein Geld mehr senden. Mit Ali verhandelt er, ob er
bei einem seiner Verwandten, der einen Laden mit Sanitärartikeln führt,
vielleicht 5 Toiletten auf Kredit kaufen könne.
Die Familie lebt bereits im Haus, geräumig zwar, doch in einem ganz furchtbaren Chaos. Jakob fragt uns etwas schüchtern, ob wir dächten, dass die Zeit ausreiche, bis dass seine ersten Gäste kämen? Ich sage nichts dazu, der Ali bekräftigt schwach und lobt vor allem die Aussicht.
Die Familie lebt bereits im Haus, geräumig zwar, doch in einem ganz furchtbaren Chaos. Jakob fragt uns etwas schüchtern, ob wir dächten, dass die Zeit ausreiche, bis dass seine ersten Gäste kämen? Ich sage nichts dazu, der Ali bekräftigt schwach und lobt vor allem die Aussicht.
Vor unserem
Besuch bei Jakob gehen wir an den Strand hinunter und ich nehme mein erstes Bad
hier in Sansibar. Das Wasser ist derartig warm, dass ich kaum Energie habe zu
schwimmen, und mich in meinen Kleidern, wie das die Einheimischen auch tun, auf
dem Wasser treiben lasse. Eine Abkühlung bringt dann vor allem das Spazieren in
nasser Kleidung. Wir bestellen in einem kleinen Lokal etwas zu essen. Und warten
dann gut 2 Stunden darauf. Rings herum träge vor sich hindösende Männer, wir
stören ihre Mittagsruhe. Man gibt mir einen Schlüssel für einen Raum, wo ich
duschen und mich umkleiden könne. Der Raum wird wohl manchmal an Touristen
vermietet. Ziegen weiden im Garten und in dem Häuschen liegt die schmutzige
Wäsche der letzten Gäste, seit Wochen wohl, noch herum, der Wassertank ist
leer.
Vielleicht
sind es solche Erlebnisse, die mir manchmal aufs Gemüt schlagen. Man müsste
diese tropische Trägheit so gelassen nehmen können wie die Einheimischen.
Es dämmert
bereits, als wir mit unserem Suzuki-Lastwägelchen zurück in die Stadt fahren,
die Ladefläche gefüllt mit Leuten aus Kairo - so heisst der Weiler bei Kiwengwa
– die in die Stadt gehen wollen. Bequemer ist es nun im Suzuki, sogar
erstaunlich komfortabel, ein gutes Auto, doch vermisse ich etwas die Direktheit
des Motorradfahrens, die Gerüche, den kühlenden Wind.
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