Ali ist
mich gestern am Zanziabar International Airport, wie er jetzt so schön heisst,
geändert hat sich noch nicht viel, mit seinem neuen, kleinen japanischen
Lastwagen abholen gekommen. Ich finde das Fahrzeug witzig, selbst einen
Schriftzug mit Lukmaan hat es darauf. Das schmale Ding ist in den engen Gassen
ideal. Diesmal beziehe ich die kleine Parterrewohnung von Mohammed. Die ist
ganz okay, etwas stickig, doch der Hof mit den Pflanzen gefällt mir.
Den Mohammed selbst habe ich am Abend getroffen, er ist jetzt sehr beschäftigt
als Direktor des Amtes für Entwicklung. Vieles laufe schief, auch für das
UNESCO-Projekt sei er teils zuständig, aber alles könne man nicht machen, sonst
werde man nur frustriert. Er mache, was er könne, und glaube damit doch zu
helfen. Obwohl: Wirklich planen, das könne man eigentlich gar nicht in einem
Land, das derartig im Umbruch sei. Dafür sei es auch spannender als bei uns in
Europa, wo alles bereits vorgegeben. Mohammed wird anfangs Dezember nach Paris
reisen, beruflich, dann aber noch etwas bleiben, seine Frau, eine Italienerin,
wohnt dort. Überhaupt das Reisen, rund alle 3 Monate irgendwo in die Welt
hinfahren zu können. Das entschädige ihn für die viele Arbeit und den Verzicht
auf ein Familienleben. Mohammed schwärmt von Japan, da war er bereits zweimal,
die Qualität des Lebens in diesen Riesenstädten, das sei genial. Ihm gefalle
auch das konservative und respektvolle Zusammenleben der Japaner. Von Rio
schwärmen wir beide. Und Singapur, wo er hofft, in 6 Monaten hinzugehen, das
kann ich ihm auch wärmstens empfehlen.
Frühmorgens
war ich am Strand. Aufgefallen ist mir eine gemischte Fussballmannschaft,
Frauen und Männer zusammen. Die Frauen tragen wie gewohnt ihren Schleier. Auch
die Co-Pilotin beim Flug gestern nach Sansibar war verschleiert und die Bardame
im Africa House ebenfalls. Wie soll ich das nun werten? Als Rückschritt? - Im
Gegenteil, diese Frauen sind vorher ausserhalb ihres Hauses gar nicht sichtbar
gewesen. Serviererinnen kamen vom Festland und waren Christinnen. Und die
Frauen waren am Strand zwar bereits sportlich tätig, aber gemischte
Mannschaften, das ist eine Neuheit.
Beim
Fischercamp sind zwei Bäume mit Plastiktreibgut behängt, wie ein Tannenbaum
sieht das aus. Dient aber wohl eher der Besänftigung der Geister, die in
manchen Bäumen wohnen sollen.
Rings um den riesigen Baobab auf dem kleinen öffentlichen Platz neben dem Lukmaan wird gebaut. Ein reicher Typ, man könne nichts machen, irgendwie habe sich der die Bewilligung erkauft. Mohammed tönt besorgt, als ich ihm sage, dass der Baum dabei geschädigt werden könne, seine Wurzeln, auch Bäume liebten es nicht, wenn man ihnen auf den Füssen herum trete. Er meint nun, ja das leuchte ihm ein, der Baobab – er verliert in der Trockenzeit die Blätter – der sei dieses Jahr früher kahl geworden als sonst.
Rings um den riesigen Baobab auf dem kleinen öffentlichen Platz neben dem Lukmaan wird gebaut. Ein reicher Typ, man könne nichts machen, irgendwie habe sich der die Bewilligung erkauft. Mohammed tönt besorgt, als ich ihm sage, dass der Baum dabei geschädigt werden könne, seine Wurzeln, auch Bäume liebten es nicht, wenn man ihnen auf den Füssen herum trete. Er meint nun, ja das leuchte ihm ein, der Baobab – er verliert in der Trockenzeit die Blätter – der sei dieses Jahr früher kahl geworden als sonst.
Meinen
Frühstückstee trinke ich im Lukmaan. Osman, Alis Geschäftspartner, erklärt mir,
dass sie die Terrasse, jetzt vergrössert, mit dem Sohn der Besitzerin der
Liegenschaft teilen würden. Der habe das kleine Lokal rechts neben dem Lukmaan
übernommen, wo Lavazzo Kaffee serviert wird. Der kleine Laden links vom Lukmaan
verkauft immer noch seine Chipsi. Mich stört der ranzige Geruch des Frittieröls,
doch daran werde ich mich auch wieder gewöhnen. Für den Lukmaan hat es
zusätzlich einen Lagerraum gegeben, und eine eigentlich sehr hübsche Terrasse
auf eine Seitengasse. Nur scheint die niemand zu kennen, einzig einheimische
Frauen sitzen manchmal dort, und Angestellte backen Chapatis.
Nach dem
leicht bewölkten Tagesanbruch dann zwei gewaltige Regengüsse. Besonders war der
Donner, Gewitter sind hier selten. Merkwürdig knackig war sein Ton, kein tiefes
Grollen. Mich hat das erschreckt, doch die Einheimischen schienen überhaupt
nicht beunruhigt zu sein.
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