Für Ali und
Othman ist offensichtlich, warum die Leute in der Küche viel fröhlicher und
entspannter sind als die Angestellten im Service. Die würden ihre ein bis zwei
Gerichte, für die sie zuständig seien, zubereiten, alles nach ihrem Rhythmus und
auch über den Tag verteilt, denn alle gleichzeitig in der Küche, das wäre gar
nicht möglich. Die Speisen werden hier nicht jedes Mal frisch zubereitet,
sondern einmal pro Tag gekocht und dann in einem Warmhaltebuffet aufbewahrt.
Wenn die Küchenleute fertig seien, dann könnten sie nach Hause gehen. – Die
Kellner hingegen, manchmal kämen alle Gäste aufs Mal, das sei ein wahnsinniger
Stress.
Heute gehe
ich ins Fünfstern-Boutique-Hotel Mashariki, dem meiner Meinung nach best
renovierten Palast der Altstadt, ich will mich nach der Fassadentechnik
erkundigen, denn die gefällt mir besonders gut. Ich habe Glück. Die Managerin,
erst seit 6 Monaten hier, ist freundlich und meint, der
Italienische Architekt, der sei gerade in Sansibar. Ich treffe den
ausserordentlich sympathischen Mann und seine Frau. Bescheidene Leute mit gutem
Geschmack. Nach Neujahr will Silvano gerne einmal unser Haus anschauen kommen,
dann habe er mehr Zeit. Schön, eine solche Begegnung zu machen, das korrigiert
mein – halt auch sehr klischeehaftes - Bild der Italiener hier. Im Allgemeinen
wird von der Italienischen Mafia gesprochen. Man munkelt, dass viele der
Hotelbesitzer in den internationalen Drogenhandel verstrickt seien.
Seit fast
einer Stunde höre ich einen Muezzin aus dem Lautsprecher predigen. Was soll
das? Es ist doch Heiliger Abend heute, nicht irgendein islamisches Fest? Um
acht Uhr beginnt dann auch noch die Glocke der nahen Anglikanischen Kirche zu bimmeln.
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