Ich erwache
mit Halsschmerzen und fühle mich zerschlagen. Zweimal in der Nacht ein starker
Platzregen und mit dem Einschlafen hatte ich Mühe. Obwohl: Immer noch die
gleichen Geräusche im Swiss Garden Hotel in Daresalaam. Tiere, sind es Frösche,
machen direkt vor dem Fenster einen Heidenlärm. Hundegebell von weitem, und in
der Morgendämmerung dann ein Hahn. Vor dem Fenster immer noch Grün, ein kleiner
Dschungel, die neuen Hochhäuser überragen das Gelände auf der anderen Seite,
hier sieht man (noch) nichts davon.
Zuerst will
ich die Sache mit meinem Übergewicht regeln und bitte die Frau am Empfang, mir
die Nummer von Coastal Airlines einzustellen. Ich habe die Nummer mit der
Vorwahl aus der Schweiz aufgeschrieben und die Frau weiss nun nicht, wie
wählen, wenn man bereits in Daresalaam ist. Auch die Küchengehilfin weiss das
nicht. Ob es nicht auch eine „mobile number“ gebe? Mit grosser Würde und
Langsamkeit wird das Problem traktiert. Und schliesslich nicht gelöst.
Beat
Pfister begrüsst mich, der ehemalige Hotelchef, ich dachte, er sei nicht mehr
dort. Doch, doch meint er, er ersetze seine Managerin für einen Monat. Er wohne
nun wieder hauptsächlich in Sigriswil und vertreibe von dort aus sein
medizinisches Material nach Afrika. Nein, vermissen tue er Afrika nicht, es sei
ein guter Moment gewesen zurück in die Schweiz zu gehen. Die Kriminalität hier
in Daresalaam habe massiv zugenommen, selbst tagsüber fühle man sich nicht mehr
sicher und in Sansibar dann auch noch der Islamismus. - Weshalb denn
ausgerechnet jetzt, wo Afrika langsam erstarke und sich entwickle? - Natürlich,
manchen Leuten hier in Tansania gehe es schon besser. Aber eben einer recht
kleinen Zahl. Das riesige Appartementhaus nebenan, das sei erst zu ca. 20%
vermietet. 2000.- Dollar die Miete pro Monat, für Reiche Inder und Araber, auch
ein paar Afrikaner, die Oberschicht eben. Die sei vielleicht etwas breiter
geworden, doch habe er das Gefühl, dass es den Armen nur noch schlechter gehe.
Das Wetter
ist düppig, schwere Wolken hängen über der Stadt, zwischendurch ein greller
Sonnenstrahl, Regen ist jederzeit möglich. Um elf Uhr holt mich der Fahrer ab.
Die Fahrt zum Flughafen erscheint mir diesmal extrem stockend, ein absolut
unnötiger Polizist blockiert an einer Kreuzung den Verkehr, ein Mäppchen unter
den Arm geklemmt und in der Hand ein Handy. Aber wehe demjenigen, der ohne ein
Zeichen von ihm losfährt. Mein Fahrer ist brav und wartet. Ich komme etwas ins Gespräch mit ihm, teste mein
Swahili. Vier Kinder, ja, das jüngste nun 15, Schluss nun, genug, Kinder seien
teuer. Seit 14 Jahren arbeite er für das Swiss Garden Hotel. - Wie es denn
jetzt sei mit den Stromunterbrüchen? Immer noch all diese lärmigen und
stinkenden Generatoren? - Mein Fahrer hat andere Sorgen als Lärm und Gestank.
Viel zu teuer sei das Benzin dafür.
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