Der Morgen danach.
Bis um 3 Uhr früh habe ich die Anhänger der Regierungspartei feiern hören. Ich bin froh, dass sich das Zentrum der Ereignisse - das erinnert mich an Biel - von der Altstadt in einen nahe gelegenen Vorort verzogen hat, von dort dringt die Musik nur noch leise bis zu mir hinauf.
Im Mizenghaniquartier hat die Regierung einen neuen Festplatz errichtet. Die neue aber noch vollkommen leere Shopping Mall - keine Mieter bisher - wurde daneben errichtet, das zukünftige Geschäftszentrum der Stadt ist hier geplant. Mehr und mehr verlagert sich auch das Nachtleben. Da habe ich gar nichts dagegen - obwohl hier die Altstadt zu einer reinen Touristenkulisse verkommen könnte.
Um 8 Uhr durchquere ich die Altstadt Richtung Vuga. Eine Katerstimmung frühmorgens. Jetzt um zehn Uhr höre ich bereits wieder den Fischverkäufer in der Gasse hupen, gewohnt Geräusche dringen zu mir hinauf. Die Spannung scheint gewichen zu sein.
Ich bleibe frustriert. Wenn man das Wahlen nennen will. Eine reine Farce! Die Opposition wurde vor und während der Wahlen derartig eingeschüchtert, dass sie gar keine Chance hatte. Und an die Wahlresultate glaubt sowieso niemand. Magufuli scheint auf dem Festland überall - selbst dort wo man die Opposition als sichere Sieger sah - gewonnen zu haben mit mindestens 75%. Der Sansibarische Präsident, ebenfalls von der Regierungspartei, soll 83% der Wählerstimmen erhalten haben. Das sind schon fast Putin-Werte. - Aber ja, die Spannung und die Angst, die in den letzten Tagen die Bevölkerung lähmten, ist etwas gewichen, es bleibt ein Kater, wie nach einem Saufgelage.
Die meisten Läden bleiben noch zu, so auch der Lukmaan. Einzig im Touristenquartier sind Hotels und Restaurants offen, die dort spärlichen Läden bleiben jedoch geschlossen.
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