Sonntag, 11. Oktober 2020

28.September

Meine zwei Katzenkolonien erinnern mich etwas an die Schweiz und Afrika. Hier im Erdgeschoss unseres Hauses haben wir die Europäer. Auf Goodluck’s Anraten hin, separieren wir die Neueingänge in einem desinfizierten Käfig. Die werden dann erst untersucht, und falls als gesund empfunden, ein erstes Mal geimpft. Nach dem Willen des Tierarztes müssten sie dann für 2 Wochen im Käfig bleiben. Allerdings halten das Naima und ich kaum durch. Viele Tiere sind im Käfig extrem gestresst, manche laufen dem Gitter entlang wie eingesperrte Raubtiere. - Einige sind allerdings auch froh um den Schutz, denn sie haben Angst vor den übrigen und fauchen sie an, was wiederum zu aggressivem Antworten heraus fordert. Die können sich im Käfig an die sie umgebenden Tiere gewöhnen. - Ist ein Kätzchen jedoch drei Tage lange gesund und frisst gut und ist aktiv, dann lassen wir die Kleinen erst nur während den Mahlzeiten und dem Reinigen des Raumes hinaus - meist aber rasch den ganzen Tag. - In den letzten drei Monaten sind so von rund 20 Kleinen zwei gestorben. Lila unerwartet, noch immer fühle ich mich irgendwie schuldig ihre Krankheit nicht bemerkt zu haben, und die kleine Black Beauty, die ich sogar bei mir oben gepflegt habe.

Die Kleine, immer noch namenlose, war extrem unglücklich im Käfig und hat heftig protestiert.


Auf der anderen Seite die bereits mehr als 10 Kätzchen, die von Naima und den Kindern, auch Nachbarn helfen, in ihrem selber zusammen gebastelten Unterstand auf den Müllhalden gefüttert werden. Von Separieren keine Spur. Pflege schon, die Tierärzte gehen auch vorbei, ein grosser Teil dort ist bereits geimpft. Diese unstete Zahl von Kätzchen überlebt ungefähr mit dem gleichen Erfolg wie die gut gehegten. Ab und zu kommt ein Neues hinzu, ab und zu verschwindet eines. Das hat leider damit zu tun, dass die Kinder die Kätzchen auch herumschleppen und wohl leider - und dies ist die schlechte Seite unseres sozialen Experimentes - von Müttern wegnehmen, weil die Kätzchen auch Spielzeugersatz sind.


In der "Afrikanischen Dependance" sind die Überlebenschancen ungefähr gleich hoch.

Zurück zum Anfang. Das Erdgeschoss ist Europa und sein Umgang mit Risiken. Der Müllhalden-Ruinenplatz Afrika. Auf die Zahl der Überlebenden hat das kaum Einfluss, doch immerhin, in Europa kann man sagen, man hat getan. Man hat sich nichts zuschulden kommen lassen.

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