Dienstag, 13. März 2018

2018.03.11, Sansibar


Ich erwache, nachdem ich spät eingeschlafen bin, aus einem Traum, der bereits entwichen ist, mit einem unerträglichen Schuldgefühl. Ich, ich bin schuld am Tod dieses lebenslustigen allerwitzigsten aller Tiere. ICH bin schuld an Jojos Tod. Ich habe eingewilligt, ihn auch ohne zu fasten kastrieren zu lassen. Das war mir ehrlich gesagt ganz recht, denn meinem Liebling war ja schwer zu erklären, weshalb es kein Znacht und kein Frühstück gab. Nichtwissen ist auch eine Schuld, ich hätte mich besser erkundigen müssen. Und der Tierarzt Rama kriegt plötzlich eine hässliche Fratze. Wie sollen wir so noch zusammen arbeiten?


Zumal ich gestern Jojo auf dieser Farm der geschundenen Tiere abholen gegangen bin. Und dabei die Holländerin Anna kennen gelernt habe. Leicht verwahrlost lebt sie dort zwischen Eseln, Hunden und Katzen, die Glück hatten und ein neues Zuhause gefunden haben. Wir hatten Mühe, diesen Ort - zwar nicht weit von der Stadt entfernt, aber entfernt von der Hauptstrasse verborgen - zu finden. Typisch scheint mir das. Die Einheimischen müssten doch den Weg dorthin kennen. - Erschwerend ist sicher, dass dieses Gebiet in letzter Zeit sehr rasch ohne Erschliessung neu besiedelt worden ist und es kaum alteingesessene Bewohner gibt.
Vielleicht könnte Ana, mit ihrem Tierarzt und ihren voluntiers - hier läuft alles nur mit Freiwilligen - mich mit der Katzenklinik unterstützen. Sie hat alles mit den Behörden bereits geregelt, führt auch Buchhaltung und bezahlt Steuern, denn sie hat vier Leute fest angestellt. Und hofft immer, dass ihre voluntiers die Medizin selber mitbringen können, denn bereits das Essen für alle Tiere ist teuer.
es hat wieder etwas Regnet gegeben. Die Luft ist frischer und der Himmel schwer
Doch, sie könne sich vorstellen, eine Anlaufstelle in der Stadt zu haben, wenn sie welche habe, könnten ihre Freiwilligen für die Tiere schauen. Die Medikamente müsse ich jedoch selber besorgen. Das Futter auch, nein nach zwei Tagen dürfe man die nicht bereits wieder aussetzen, die müsse man schon zwei Wochen behalten. Medikamenten- und Materialkosten pro Katze würden rund 10‘000.- TS betragen. Den Rama, den kenne sie gut, aber der mache mache das natürlich nicht gratis. - Nein, tut er nicht, merke ich, er hat mir 30‘000.- gesagt pro Tier, für Verbandszeug, Rasur etc., nein, er wolle dabei nichts verdienen. Bei 8 Tieren pro Wochenende hätte das bereits 160‘000.- gemacht. Kein schlechtes Tageseinkommen hier. Ist Rama also auch nur einer, der von den gutmeinenden - vor allem mitleidenden - Mzungus profitieren will? Wie das hier allgemein üblich ist rund um das Helferbusiness? Bereits seinen Kostenvoranschlag für die Käfige habe ich zu teuer gefunden und zurück gewiesen. Wir haben uns dann nach Absprache mit Salum, der von solchem mehr versteht, auf einen tieferen Preis geeinigt.

warten auf die Fischabfälle
Das Vertrauen in ihn ist dahin. Und es folgt auch Wut darüber, dass mein Jojo nun tot ist. Selbst wenn er es einfach nicht besser wusste. Solch ein wunderbares Wesen haben wir sinnlos umgebracht. - Trotzdem wäre es wohl richtig, Rama in das Projekt einzubeziehen, denn er arbeitet für die Regierung und mindestens die Tollwutimpfung hätten wir so gratis. Nein, auch den Impfstoff gäbe man ihr nicht gratis, meint Ana. Obwohl die Regierung ein Tollwutimpfprogramm hat und dabei von Südafrika unterstützt wird. Möglichst alle, auch die streunenden Tiere, sollen durchgeimpft werden um die Seuche in den Griff zu kriegen.


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