Montag, 5. März 2018

2018.02.24, Sansibar

Maryke und Gareth sind von ihrer Inselumrundung zurück, beziehungsweise haben sie die Südhälfte umpaddelt und sind dann von Michamwi aus mit einem Dalladalla zurück in die Stadt gekommen.  Die ersten 6 Tage ohne Süsswasserdusche draussen campierend, auf der Ostseite der Insel haben sie in billigen Lodges gewohnt. - Sie empfehlen als sehr schönes Korallenriff das „Ras Masoni“ südwestlich von „Vundwe Island“. Diese kleine Insel grenzt südlich an Uzi Island an,  was eigentlich eine Halbinsel ist, bei Ebbe kann man hinüber fahren.

Maryke und Gareth beim campieren und Bieren. In der Hitze? In Südafrika normal.
Am Abend laden sie mich ins Äthiopische Restaurant ein. Ich treffe dort die Schwester von Gareth, die neu in Matemwe als Meeresbiologin arbeitet, eben hat sie einen Vertrag für die nächsten 3 Jahre unterschrieben. Ein Japaner ist auch mit dabei, der hier seine Abschlussarbeit macht. Über die Insel, meint er, was genau, das wird mir nicht klar. Der Mann lacht sehr viel und herzlich und laut, recht unjapanisch scheint mir das. Leider sitze ich am Tisch der Permakulturisten, hier geht es weniger lustig zu. Ein Deutscher, seit 25 Jahren in Afrika, lange in Südafrika, und eine Agronomin aus den Philippinen. Als die Spannungen zwischen den Weissen und Schwarzen immer grösser gewordenen seien, sei er gegangen und lebe seither in anderen Ländern Ostafrikas. Im Tourismus gearbeitet habe er und ja, nun bekehrt zur Permakultur. Wobei mir die afrikanische Variante der Permakultur weniger abgehoben zu sein scheint als das, was ich bisher darunter verstanden habe, recht praktisch und auf Nutzen bedacht. Zusammen mit der Philippina, beide im mittleren Alter, unterrichtet er nun Einheimische darin, wie sie ihr Land besser bebauen können, wie kompostieren und demonstrieren den Bau von einfachen, mit natürlichen Materialen erstellten Häusern. Wie Baumschulen einrichten, und Bäume pflanzen ist auch ein wichtiger Teil, Landschaftsgärtnerei ebenfalls, das macht der Deutsche auch in der grossen Siedlung Richtung Fumba, 52 Häuser für die Mittelklasse sollen dort nächstens fertig werden, unweit von der riesigen Siedlung für die Oberschicht, die Baghreza in Fumba, neben seiner Milchfabrik, besser Milchpulververarbeitungsfabrik am fertigstellen ist. Man rechnet mit einer wahnsinnigen Entwicklung hier. - Genormte Plots und Bebauung, das entsprechen doch der afrikanischen Seele nicht, finde ich. Die Südafrikaner sind nicht damit einverstanden, „gated communities“ das sei sehr beliebt, wegen der Zäune, die diese Siedlungen umgäben und wegen der Wachleute, die man gemeinsam bezahlen könne. Ja doch, diesen Mittelstand, der genügend Geld habe, denn gäbe es. Und in der von Deutschen erbauten Siedlung wird nun also dann auch noch nach nachhaltigen Prinzipien gegärtnert und angepflanzt. Ich notiere die Telefonnummer der Frau und verspreche, dort einmal vorbei zu schauen. Habe ich doch bereits viel Schlechtes über diese Siedlung gehört, sie soll fürchterlich aussehen ich bin neugierig.
Na ja, so viel lässt das nicht erhoffen. Und wo bleiben die Namen unserer beiden Gesprächspartner? Es muss das Klima sein, momentan heisse 34 Grad, irgendwie scheinen die Weissen hier ebenso in den Wolken zu schweben und es mit den Realitäten nicht allzu genau zu nehmen wie die Einheimischen. Ich denke, meinen Besuch lasse ich wohl besser sein. 

Was mich nachdenklich stimmt nach diesem Abend, ist, wie viel eigentlich bereits hier gemacht wurde und wie wenig von all den Bemühungen man längerfristig sieht. Wahrscheinlich sind die meisten, sich um die Entwicklung Afrikas Bemühenden - wir essen hier in einem teuren Restaurant, in das Einheimische kaum gehen - viel zu weit weg von den Leuten, für die sie behaupten arbeiten zu wollen.

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