Montag, 5. März 2018

2018.02.25, Sansibar

Ein schlechter Tag. Erst finde ich das rote Kätzchen vom Dreierwurf, die beiden weiss gefleckten Weibchen spielen oft mit Jojo, noch schlimmer aussehend als vorher unten vor der Haustür. Nun ist die ganze linke Gesichtshälfte blutig aufgerissen, das Auge sieht fürchterlich aus. Zum Glück habe ich heute mit dem Tierarzt abgemacht, der muss helfen! ich gebe dem Kätzchen Dosenfutter, Trockenfutter will es nicht mehr, und halte die übrigen Katzen fern. Ambukiza, ansteckend?  frage ich einen der Zuschauer, denn ein Unfall scheint mir langsam merkwürdig, das schien mir doch auf dem Weg der Heilung. Der Mann meint ja. Der Tierarzt, der wenig später kommt meint das ebenfalls, Katzenschnupfen. Sieht das derartig fürchterlich aus? Aber nein, lange nicht alle Tiere würden befallen, beruhigt er mich, die müssten auch sonst geschwächt sein. Einschläfern? Frage ich. Nein, das gehe nicht! Meint der Tierarzt, da würden die Leute hier sehr empfindlich darauf reagieren. Schliesslich erklärt er sich bereit, das Tier mitzunehmen und zu pflegen. Ein grosser Mann kommt vorbei, ja der Dreierwurf, die Tiere würde er füttern, er habe auch gedacht, da müsse man etwas tun. Er hilft uns das Tier einzufangen und ich hoffe, das seine Qualen so wenigstens gelindert werden.

Das nun verletzte Kätzchen noch unversehrt vorne in der Mitte, auch ein junger roter Kater, die zwei weiss gefleckten Schwestern sieht man knapp im Schatten. Links hinter dem Bougainvilleazweig die Mutter. Sie ist kaum grösser als ihre Jungen.
Mit dem Tierarzt bespreche ich den Fortgang der Arbeiten für die Katzenklinik und ich mache eine Anzahlung für den Bau der Käfige. Und doch, den Jojo könne man heute operieren, auch wenn er gestern nicht gefastet habe. - Ich bin etwas überrumpelt, finde ich doch den Entscheid zur Kastration nicht ganz einfach. Vor 100 Jahren fand man es in gewissen Gegenden ja auch kein Problem, aus Männern Eunuchen zu machen. Heute wäre das undenkbar und wir haben Tieranwälte in der Schweiz. Die Art, wie wir Sachen empfinden, verändert sich mit der Zeit. Ist es egoistisch von mir, meine Katze zu kastrieren, nur weil ich nicht will, dass sie dauernd unterwegs und von Kämpfen verletzt ist? Wäre Jojo glücklicher als Strassenkatze seinen Trieben nachlebend? Wobei ich die Kastration bei den Strassenkatzen ja gerade durchführen will, weil ich das Elend all dieser Katzenbabies und Jungtiere nicht mehr hören und -sehen kann.

Zwei Strassenkatzenmütter mit ihrem Nachwuchs. In letzter Zeit sehe ich sie häufig nur mit einem Jungen. Sind die anderen getötet oder ausgesetzt worden? So kann sich die Mutter sicher intensiver um den Nachwuchs kümmern. Dafür können die Jungen nicht mit Geschwistern spielen, und wenn die Mutter sie einmal verlässt, sind sie ganz allein und haben noch weniger Überlebenschancen. 

Jojo wurde heute morgen operiert. Gleichzeitig wurde der Chip eingesetzt und Blut abgenommen für den Nachweis von Tollwutantikörpern, nun läuft Jojo bereits wieder wackelig herum. Und schläft viel, doch ist das in der Hitze des Tages normal, auch mir fehlt die Energie. Da ich Jojo nicht alleine lassen will, verhänge auch ich diesen heissen Sonntagnachmittag. Gemischte Gefühle plagen mich.

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