Montag, 20. November 2017

2017,11,19, Sansibar



Ich mache ein paar neue Fotos, mit Grün nun auf den Terrassen, für Airbnb und booking.com

Sonntag. Endlich schaffe ich es, den Muhammad in mein Haus zu locken, der ist immer so beschäftigt. Er war noch nie hier seit renoviert worden ist, wir haben ihn vor dem Kauf mitgenommen, schliesslich ist er Architekt, er konnte uns beratend beistehen. Obwohl, wie schon ein paar Mal gesagt, ein Praktiker ist er nicht. Seine eigene Liegenschaft ist eine unendliche Baustelle, er hat sie extrem unbequem und nicht unbedingt ans Klima angepasst umgebaut. Eigentlich ist er dauernd am Bauen, im Moment ist gerade das Dachgeschoss daran, drei nicht fertig renovierte Geschosse hat die schmale Liegenschaft bereits darunter, wohnen kann man überall nur notdürftig, doch dafür, dass er rund 20 Jahre seines Lebens in Europa verbracht hat, scheint er geringe Ansprüche zu haben, bei ihm gibt es weder Ventilatoren noch Moquitonetze und das Treppenhaus ist lebensgefährlich. Ist wohl deshalb seine italienische Frau nur sehr selten hier?


Innenhof by night

Wir sprechen über den ehemaligen Sultanspalast, der zum Boutiquehotel „Mashariki Palace“ umgebaut wurde und letztes Jahr an den König von Marokko verkauft worden ist. Inzwischen ist der ganze wunderschöne Palast so ziemlich zerstört, die Eingangshalle mit den mächtigen Säulen und Gewölben ist verschwunden, der König brauchte eine eindrucksvollere, eine Betondecke wurde weiter oben eingezogen, die Säulen sind verschwunden und überhaupt ist ausser der Fassade  fast nichts übrig geblieben von einem der eindrücklichsten Paläste in der UNESCO geschützten Stone Town. 


Der ehemalige Sultanspalast, der momentan für den marokkanischen König umgebaut wird

Ich sage zu Muhammad, dass er, der ja viel mit der UNESCO zusammenarbeite, das unbedingt dort melden müsse. Ich müsse verstehen, meint er darauf, das er das nicht machen könne, schliesslich arbeite er für die Regierung, das käme dort ganz schlecht an. Und nein, er denke nicht, dass der Marokkanische König selber etwas davon wisse, das habe bestimmt irgend ein Unterhändler gemacht. - Muhammad will an die Regierungen glauben. Wie könnte er anders? Er müsste sonst seine ganze Arbeit als Chefplaner für die Entwicklung von Sansibar in Zweifel ziehen und seinen Job aufgeben. Das ist wohl zu viel verlangt.

Auch sonst entsteht viel Neues, häufig mit wenig Respekt für Vorhandenes, einzig die Fassaden bleiben erhalten, doch haben wir das in der Berner Altstadt nicht ebenso gemacht?


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