Samstag, 11. November 2017

2017.11.10, Sansibar

Ich habe Husten, das Mittel, das mir Salum bringt hilft gut, Codein sehe ich, bei uns wohl rezeptpflichtig, doch heute beginnt dafür ein Schnupfen mit Kopfweh, die Nase läuft wie ein Wasserhahn. Sehr unpraktisch hier, wo die Leute das Benutzen von Taschentüchern äusserst unhygienisch finden.



Ein melancholischer Tag. Am Mittag treffe ich Moddy in der Nähe vom Baobab Lukmaan, dort wo früher die Autogaragen waren und jetzt die von Muhammad geplante Fussgängerzone mit Baumbestand entstehen soll. Ein Oldtimer steht immer noch dort, er gefällt mir, deshalb schaue ich besser hinein. Und sehe ein absolut verschmutztes, langhaariges weisses Kätzchen im Alter von Jojo hinter den nicht mehr vorhandenen Scheiben herumirren. Ich denke, das kann nicht mehr hinaus und helfe ihm dabei, es geht zu einer Pfütze trinken. Ich überlasse dem Jämmerling die Pouletreste, die ich eigentlich für Jojo mitgenommen habe und lege das Tierchen wieder ins Auto, das sei sein Zuhause sagt man mir, dort ist es sicherlich etwas besser geschützt. Und gehe schweren Herzens nach Hause. Ein zweites Kätzchen, das kann ich Salum nicht zumuten.

Himmel und Meer verschmelzen heute, rechts die Prison Islan schwebend im Nichts.
Jojo braucht am Nachmittag sein erstes von sieben Leben, das mit dem Instinkt stimmt wohl nicht, er will selbständig die sehr steile Treppe, fast Leiter, vom TeaHouse hinunter bewältigen und stürzt die 3m ab. Zum Glück scheint er aus Gummi zu sein, etwas Blut an der Nase, er schneuzt sich, das ganze ist glimpflich abgelaufen. Für ihn. Bei mir wieder Angst in meiner doch sehr luftigen Etage, wo er überall Dummheiten machen kann.


Am Abend dann kurz in den Kiponda Lukmaan, mit meiner Erkältung habe ich kaum Hunger. An den  Nebentisch setzt sich ein Mann mittleren Alters oder auch alt, das ist schwer zu sagen, auf die Knochen abgemagert, der sieht extrem ungesund aus, ein Gesicht wie ein Totenkopf, eine Hackennase sticht daraus hervor,  Aids? Er bestellt eine Riesenportion Frites mit Huhn, wird er das alles bewältigen können? Ich gehe nach Hause, doch der Mann bleibt noch lange in meinem Gehirn eingebrannt

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