Montag, 30. Oktober 2017

2017.10.27, Sansibar

Die Kürbisse, die vom Festland kommen, wurden dekorativ um den Flamboyant im Kiponda Lukmaan drapiert. Nun kommen dauernd Frauen vorbei und fragen, wieviel denn einer koste. Pro Stück hätten sie 5000.- TS bezahlt, meint Salum. Statt jedesmal über Grösse und Preis zu diskutieren sage er den Leuten pro Stück 10'000.- TS, also rund 5.- SFR. Die nähmen dann immer die grössten und so gehe die Sache auch auf.
Heute spreche ich mit den Holländern, zwei jungen Frauen und einem älteren Mann, die täglich in den Kiponda Lukmaan essen kommen. Sie leisten Freiwilligenarbeit in einer NGO, die ihren Sitz gleich in der Nachbarschaft hat. In neun Monaten bilden sie Sansibaris zu Tourguides aus. Man müsse da ganz unten anfangen, bereits die Sprache sei ein Problem. Im Moment unterrichtet der Mann in marinen Ökosystemen. - Nein, weit weg von seinem normalen Beruf. Er forsche an der Universität in Holland über die Funktion von ökonomischen Systemen, aber gut, zwischendurch auch näher an der Realität zu sein. Die Sensibilisierung für die Natur, für Lebewesen, sei bei den Leuten hier nicht vorhanden. Wahrscheinlich auch dies ein Luxusgut, das wir in Europa uns leisten könnten. Wenn er seine Teilnehmer frage, warum man ein Korallenriff schützen müsse, dann käme die Antwort, damit Touristen Geld brächten. Später vielleicht noch, damit es als Brutplatz für Jungfische erhalten bleibe und der Fischfang weiter gehe. - Aber etwas ohne direkten Nutzen zu tun, so etwas, das würden die Leute hier nicht verstehen.


Interessantes berichtet er mir auch zum Chumbwe Riff. Besonders stark von dieser globalen Erwärmung des Meeres betroffen sei es deshalb, weil es das einzige Riff sei, das wegen seinem Schutz noch bis zur Wasseroberfläche gesund geblieben sei, dort wo die warmen Wassertemperaturen im letzten Jahr am meisten Schaden angerichtet hätten. Den grössten destruktiven Einfluss hätten ja immer noch die Fischer, die mit ihren Booten und den Netzen die Korallen mechanisch schädigen würden. - Und Schuld seien natürlich auch all die Touristen, die hier Sea Food essen würden und die Nachfrage enorm gesteigert hätten. Etwas beschämt denke ich an den Baobab Lukmaan, wo das neue Sea Food Büffet mit frisch gegrillten Fischen und weiterem Getier enorm gut läuft. Ich nehme mir vor, nichts mehr aus dem Meer zu essen.

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