Mittwoch, 4. Oktober 2017

2017.10.01, Sansibar

Heute machen wir einen Ausflug auf Chumbe Island. Die Ankunft beim Ablegeplatz ist eine Überraschung. Die Gärten rings um die Mbweni Ruins wurden neu angelegt, die Ruinen freigelegt und auch das Hotel dort wird neu gestaltet. Daneben steht nun ein allzu grosses zweites Hotel, doch zum Glück ist der Mangrovenstrand erhalten geblieben.




Auch die Insel selber treffe ich an wie früher. Der Rundgang im Wald ist interessant, der Führer weiss vieles. Zum Beispiel, dass die für die alten Häuser verwendeten Borriti, die Stämme aus Mangrove, die für die Decken eingebaut werden, deshalb so dauerhaft sind, weil Termiten und weitere Schädlinge, das im Holz reichlich eingelagerte Salz nicht mögen. Oder dass die riesigen Kokosnusskrabben, eine Landkrabbe, die es praktisch nur noch hier gibt, zu geschätzt war ihr Fleisch, ihre ersten Jahre in Muscheln verbringen wie Einsiedlerkrebse. Und dass sie Linkshänder sind, ihre linke Schere sei immer grösser. Wenn sie diese verlieren würden - im allgemeinen bei einem Kampf um ein Gehäuse, da scheint auch Wohnungsnot zu herrschen - dann würde sich die rechte Schere vergrössern, bis links eine neue nachgewachsen sei.
Die grosse sukkulente Pflanze, eine Euphorbia candelabrum wiederum sei einheimisch. Verbotenerweise werde ihr giftiger roter Saft immer noch von den Einheimischen zum fischen verwendet, denn ins Wasser gegossen, bringe sie die Fische zum ersticken. Man sehe dies an den roten Augen der Fische. Weshalb man misstrauische sein solle, wenn man Fische ohne Kopf erhalte. - Immerhin, mit diesem Euphorbiensaft kann auch Nützliches geschehen, Tierhäute werden damit gegerbt.



Am Nachmittag dann die grosse Enttäuschung, wir gehen schnorcheln. Weil der Wind und der Wellengang stark sind, am nördlichen Riff, das weniger tief im Wasser gelegen ist. Mindestens auf dieser Seite sind praktisch 90% der Korallen abgestorben. Ich kann das kaum fassen. Weltweit eine schlimme Korallenbleiche im vergangenen Jahr, meinen die wenig inspirierten Ranger, die uns begleiten, das Riff erhole sich langsam wieder. Ich habe Mühe zu glauben, dass dies der einzige Grund ist, da muss in den acht Jahren, seit ich zum letzten Mal hier war, auch noch anderes geschehen sein. Die vorher sehr häufigen Hirschgeweih-Korallen sind nun meist abgebrochen und werden bereits von Algen überwuchert. Kann das so schnell gehen und kann so etwas überhaupt regenerieren? Die früher sehr seltenen blauen Korallen hingegen, sind nun die häufigsten noch lebenden Korallen geworden. Die seinen am unempfindlichsten gegen Stress und Wassererwärmung, meint man.

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