Freitag, 13. Oktober 2017

2017.10.11, Sansibar

Ich versuche mit Asfia zu zeichnen, denn als sie herauf kommt bin ich daran, die Masse für ein neues Moskitonetz für das Bett in der Bibliothek aufzunehmen und das ganze für den Schneider zu skizzieren. So gebe ich ihr ein Blatt Papier und einen Stift. Sie fährt mit diesem energisch hin und her, ein monotones Gekriebel, so dass eine Art Fläche entsteht. Ich zeichne ihr ein simples Gesicht vor, in der Annahme, dass sie versuchen würde, es nachzumalen. Doch nein, Afia fährt weiterhin mit dem Stift hin und her. Ich bin etwas enttäuscht, das scheint sie nicht zu interessieren. Habe ich doch in diesem Alter bereits kleinere Kunstwerke gemacht, wie ich aus der fein säuberlich datierten Sammlung meiner Mutter ersehen konnte. So beschliesse ich, mit ihr zusammen ins Erdgeschoss zu gehen und mein SUP fertig aufzupumpen, denn das Erdgeschoss ist ein Ort, wo man vieles erkunden kann ohne dass dies stört, bzw. alles verlegt wird, wie dies in meiner Wohnung der Fall ist. Asfia interessiert sich hier wenig für die Dinge und steht dafür mit ihren Schuhen auf mein Brett. Ich sage ihr, dass sie dies nur ohne Schuhe tun dürfe, doch lacht sie mich nur an und macht weiter. Später giesse ich die Pflanzen dort im Hof. Asfia beginnt Blätter  abzureissen und ich sage ihr, dass sie das nicht tun dürfe. Wieder lacht sie mich an und fährt fort. Nun habe ich genug und stelle sie entschieden vor die Tür und schliesse zu. Jetzt scheint sie begriffen zu haben. Zum ersten Mal verschwindet sie ohne ein grosses Geschrei zu machen, was ich als winzigen Erfolg werte.

Meine neuste Kreation, ich will ein neues Hosenmodell ausprobieren.  Ein doppeltes Kanga kostet hier  2.50 in schweizer Franken, also fast nichts. Allerdings ist dafür das Arbeiten mit dem billigen und locker gewobenen Stoff umso schwieriger.

Nein, die Mädchen, die ihr helfen würden, die könnten nicht kochen, meint Mgeni. Die Küche vom Festland sei viel einfacher, die Sansibarische Küche, die müssten die erst erlernen, essen würden sie die Speisen aber sehr gerne. Und nein, eigentlich wolle sie denen gar nicht unbedingt das Kochen beibringen, die seien da, um die Kinder zu hüten. Sie koche eben gerne selber. Ich finde Mgenis Küche toll. Das Verhalten aber auch bequem. Es sind die Mädchen, die mit den Kindern zu kämpfen haben. Wenn sie ihnen etwas verbieten, so rennen die schreiend in die offenen Arme der Mutter und werden dort getröstet. Kein Wunder, dass die nie gelernt haben, was nein heisst.

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