Samstag, 21. April 2012

Shalatein, 14.April 2012










Und plötzlich bin ich mitten in  der Wüste, weit weg von allem, in Shalatein nahe an der sudanesischen Grenze. Eigentlich wollte ich ja nur rund 60km südlich in ein Wadi, ein Wüstental, in dem man in Beduinenzelten hätte übernachten können und so das Wüstengefühl kurz erleben. Das Camp gibt es aber nicht mehr, der Tourismus ist eingebrochen, und meine Führer zieht es sowieso viel weiter in den Süden. Nach einem kurzen Exkurs ins Wasser - wieder wunderbare Korallen, doch heftigste Brandung und Wind, leider nichts für mich – landen wir in dem 280km südlich gelegenen Shalatein. Bekannt ist der Ort für seinen Kamelmarkt. Heute hatte es nur wenige Tiere auf dem staubigen Platz, doch morgen sollen selbst aus Saudiarabien noch Kamele kommen, überhaupt ist Shalatein ein Handelsknoten zwischen dem Sudan und Ägypten. Viele Lastwagenfahrer hat es hier, Touristen hingegen gelangen nur selten soweit und dann meist in Gruppen. Im Moment bin ich nicht nur die einzige Touristin, sondern – und vor allem – die einzige Frau in dem Ort. Nicht einmal in einem Fensterrahmen habe ich ein Gesicht hervorblitzen sehen. Das habe ich noch nirgendwo erlebt. Merkwürdigerweise haben diese Wüstenmänner mir gegenüber dennoch eine Würde, sind weder abweisend noch aufdringlich, ich fühle mich wohl hier. Gross gewachsene schlanke Figuren, verwitterte Gesichter, ein paar geniale Opfer zum Portraitieren finde ich auch. Etwa den melancholisch traurigen Kamelhändler, der an seiner Wasserpfeiffe saugt. Er habe einen Handel nicht abschliessen können, weil ihm 2000 Pfund fehlten, erklärt mir Mohammed. 2000 Pfund sind rund 380 Franken. Ein Kamel kostet etwa 1800 Franken, das finde ich einen stolzen Preis. In  Anbetracht dessen, dass die Männer 50 Kamele für mich geboten haben. Scherzeshalber. Doch das wären immerhin rund 90'000 Franken. Und ein Haus am Meer dazu.

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