Dienstag, 10. April 2012

Assuan, den 29.März 2012











Die „Isis Amaranthe“ ist gestern Nacht in Assuan angekommen. Genau um 11 Uhr, ich weiss das, weil ich noch am schreiben war und mich fragte, weshalb das Schiff so merkwürdige Geräusche mache, ein leichter Stoss, wie wenn wir etwas touchiert hätten, dann nochmals, das beunruhigte mich etwas. Rund 5 Minuten später schaute ich das nächste Mal aus dem Fenster und stellte fest, dass immer noch der gleiche beleuchtete Hügel - der Hügel der Adligengräber, wie ich jetzt weiss - das Ufer gegenüber bildete und begriff erst jetzt, dass wir bereits gelandet waren.

Heute Morgen sind wir den Assuan-Hochdamm besuchen gegangen. Mahmud, unser Reiseführer erzählte, dass Nasser von den Europäern, den Amerikanern und der Weltbank im Stiche gelassen worden sei. Damals zu Zeiten des Kalten Krieges, da habe man Nasser, der ja auf der Seite der Kommunisten stand, nicht helfen wollen. Zum Glück seien die Russen eingesprungen bei der Finanzierung des Riesenbauwerkes. Von den ökologischen Bedenken des Westens erzählt er nichts, ökonomische Vorteile hat der Damm bestimmt. Jetzt hat Ägypten viel Strom, kann sogar exportieren und in der Gegend von Assuan hat sich Industrie angesiedelt. Der Nil überschwemmt nicht mehr einmal jährlich und unberechenbar das Niltal, jetzt kann ganzjährig Ackerbau betrieben werden und mit Bewässerung sind 4 Ernten pro Jahr möglich, statt eine, das landwirtschaftlich nutzbare Land hat sich um 30% erweitert, etwas, was bei der stark wachsenden Bevölkerung Ägyptens doch etwas bedeutet. Doch muss man die Böden nun düngen, das war früher nicht notwendig und die ägyptische Regierung ist wieder einmal dabei, Geld zu sammeln und Projekte zu schmieden, denn der Schlamm des Nils, der hinter dem Staudamm liegen bleibt, riskiert den See mit der Zeit zu füllen.

Auch auf die Vorwürfe, man habe kulturelles Erbe fahrlässig in Gefahr gesetzt, hat Mahmud eine Antwort. Das Erbe der Pharaonen, das sei ein Weltkulturerbe. Logisch, dass da alle geholfen hätten und die UNESCO bei der Rettung eingesprungen sei. - So kann man das auch sehen.

Darauf gehen wir den Philae-Tempel anschauen. Auch der wäre beinahe zerstört worden, hätte man ihn nicht auf eine höhere Insel verlegt. Dies bereits durch den rund 100 Jahre älteren Stausee gerade unterhalb der neuen Staumauer, den noch die Engländer erbaut haben und der zweimal erhöht wurde.

Die nächste Station ist ein Besuch in einer Parfumverkaufsstelle. Die Essenzen verkauft man uns als Aromatherapie und Heilmittel nach Rezepten aus der Zeit der Pharaonen. Ich lasse mir eine kurze Schultermassage machen, das ist gratis und gut, schliesslich will der Ali ja eine Essenz kaufen, die das Cholesterin senken soll und beim Abnehmen helfen. Mit rund 40.- Schweizer Franken ist diese längstens bezahlt, finde ich.
Die letzte Station in Assuan ist der Besuch eines Steinbruches, aus dem Obelisken herausgeschnitten wurden und danach bis nach Luxor verschifft. Alles ohne Dynamit und technische Mittel.

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