Samstag, 21. April 2012

Al-Quseir, 12.April 2012









Man gewöhnt sich an Orte. Und Menschen. Das Hotel Quseir – obwohl etwas gar schäbig, im Gemeinschaftsbad ein Rinnsal, warmes Wasser habe ich noch nie gefunden, fleckige Polster. Doch die schlichten hohen Zimmer und der Ausblick aufs Meer machen das alles wett. Heute endlich, mit starkem Wind und Wellen, nimmt es die schönsten Blautöne an. Dunkelblau allerdings, nie türkisfarben, wie ich das von Sansibar her kenne. Wahrscheinlich wird das Wasser sofort sehr tief.
Nicht nur an das Hotel, auch den älteren Mann, der sich Dr.Badawy nennt, er habe diesen Ehrentitel bekommen, weil er schon viele Touristinnen mit seinen Massagen – bei einem Inder habe er das gelernt – geheilt habe, den vermisse ich. Heute ist er seine Frau in Hurghada besuchen gegangen. Ich habe es verpasst, mich von ihm zu verabschieden. Dabei war er wirklich immer sehr hilfreich und freundlich. Gilbert, der Westschweizer ist heute früh auch abgereist, ich fühle, dass auch für mich die Zeit gekommen ist.

An etwas werde ich mich wohl nie richtig gewöhnen, das sind die Fliegen. Wie Fliegen hat Mahmud immer gesagt, wie Fliegen seinen all diese fliegenden Händler, wir sollten sie einfach nicht beachten. Kein Gespräch mit ihnen beginnen. – Das ist wohl das Prinzip all dieser Ressorts hier an der Küste. Von hohen Mauern umgeben, Supermarkt, Bank, alles ist vorhanden. Und des Abends ein Ausflug in die Touristenshops.
Ich sitze neben der Strasse in einem kleinen Restaurant und esse Falafel. Und schaue den vielen Touristenbussen zu, die durch die Strassen kurven. Häufig sind die Vorhänge gezogen.

Fliegen sind hier sehr präsent und lästig. Ignorieren müsse ich die, meint Gilbert, ein bereits sehr ägyptengewohnter Mann. Je mehr man da herumschlage, sich wehre, desto mehr kämen die. Einfach stillhalten. Und das Kitzeln als angenehm, statt als Belästigung empfinden. - Es dauert wohl noch eine Weile, bis ich soweit bin.

Nächstens wird hier der Präsident gewählt. Das sieht man an den Wahlplakaten – hier allerdings immer demselben – einem älteren Herr mit Bart. Ein Auto mit Lautsprechern und hupendem Gefolge von Wagen und Motorrädern ist gestern mit diesem Plakat durch den Ort gekurvt. - Kaum der Kandidat von Dr.Badawi. Der ist für denjenigen vom Militär, der jetzt in der Übergangszeit regiert. In den hat er am meisten Vertrauen.
Heute hat es keine Kolonnen vor der Tankstelle. Offensichtlich hat es nun überhaupt kein Benzin mehr. Und die Autos rollen trotzdem weiter, selbst dieser Benzinnotstand bringt sie nicht zum Stillstand.

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