Montag, 2. April 2012

Kairo, den 21.März 2012



Langsam schält sich frühmorgens das Ufer an der Westseite des Nils aus dem Grau heraus, Hausbote, die Bohemienne heisst es in meinem Führer, dann Bäume und Wohnblocks, hoch zum Teil und neu, eine Moschee genau im Blickfeld. Das Rauschen des Verkehrs – ich habe mich bereits daran gewöhnt, geweckt hat mich einzig der Ruf des Muezzin. Auf dem Nil schlanke Ruderbote, auch hier wird frühmorgens sportlich trainiert. Die Wasserleitung unten in der Strasse leckt immer noch, das tut sie, seit ich vor 2 Tagen angekommen bin, doch glücklicherweise keine Abwasserleitung, klares Wasser, das nicht stinkt. Zwischendurch wird es mit einem Tanklastwagen abgesogen und Arbeiter buddeln irgendwo.

Golden Tulip Flamenco Hotel. Ich bin eine Exotin, die meisten Gäste scheinen mir wegen der Arbeit hier zu sein. Obwohl sie durchaus ebenfalls um 10 Uhr noch im Frühstücksraum sitzen. Und auf irgendeine lokale Verbindungsperson warten. Am Nebentisch sitzen Französinnen. Von Architektur höre ich sie die ganze Zeit sprechen und dass der französische Botschafter nicht da sei. Ein Programm für die Woche wird aufgestellt. Mit vielen Ungewissheiten. Der Tod des Koptischen Pope habe die Leute ernsthaft erschüttert. Ich habe gestern davon in der Zeitung gelesen. Offensichtlich war das eine verbindende Person, die den Hass zwischen Christen und Muslimen nicht schürte.

Mein Frühstück – das Buffet hier ist genial, das muss ich sagen, dafür und für die Sauberkeit kann das „Golden Tulip Flamenco Hotel“ wirklich nicht gerügt werden – wird heute ungewollt originell.
Nebst normalen Frühstücksbeilagen werden hier Bohnen- und Linsengerichte serviert, beide sehr gut gewürzt. Und Jogurt mit Erdbeeren heute - habe ich das Gefühl. Lege dann noch eine Orangenscheibe dazu und etwas von einem anderen Jogurt-Fruchtgemisch, wie ich denke. Am Platz merke ich dann, dass das rote kleine Chilischoten waren und das ganze salzig. Ich gebe etwas von dem Honig darüber, den ich statt Butter erwischt habe, der ist hier ganz nützlich und merkwürdigerweise macht sich das ganze am Schluss ganz gut. - Die Metrostation mitten auf der Insel, meint der Herr im Empfang, die gäbe es gar noch nicht. Obwohl ich gestern in der Zeitung gelesen habe, dass sie Ende Februar eröffnet worden sei. Und eine 4.Linie in Planung. Von den Japanern mitfinanziert und teils von japanischen Betrieben erbaut.

Zur Sprache. Eigentlich ist Ägypten gar nicht viel besser als China, da bin ich nicht darauf vorbereitet. Die Schrift ist ebenso unverständlich und allgegenwärtig, einzig die Strassenschilder sind zuverlässig auch in unserer Schrift angeschrieben. Die Sprache also, die ist genauso unverständlich wie in China, vom Arabischen verstehe ich praktisch nichts. Und oft bereitet mir auch das hier gesprochene Englisch Probleme. Genauso wie ich es kaum schaffe, die Brocken Arabisch, die ich gelernt habe richtig auszusprechen. Und mich deshalb damit begnüge, häufig „shukran“, Danke zu sagen. Das ist immer gut.

Keine Kommentare: