Sonntag, 12. April 2015

Sansibar, den 9.April 2015






Die Würde der Sansibaris. Othman erklärt mir, die Einheimischen, die Sanibaris, die wollten keine körperlichen Arbeiten machen. Die wollten in Büros sitzen. Harte Arbeit, das mache hier niemand gerne, dafür habe man die Leute vom Festland. Ich bin erstaunt und bemerke, bei uns in der Schweiz sei es dasselbe, auf dem Bau und in Restaurants, da würden viele Ausländer arbeiten. Othman meint, das sei doch überall so, die Einheimischen wollten keine Drecksarbeit machen, das überlasse man den Fremden. Irgendwie scheint mir das so nicht ganz aufzugehen auf der Welt......
Auch Adgba, die Frau, die den neuen Lukmaan eingerichtet hat und nun Teilhaberin ist, sagt mir, es sei sehr schwierig, gute Sansibaris zu finden für den Service. Entweder würden sie die Arbeit ohne Enthusiasmus schlecht erledigen, weil diese unter ihrer Würde sei. Oder sie seien dann wirklich ausgebildet. Diejenigen Sansibaris, die eine Berufsausbildung hätten, die wären jedoch viel zu teuer, da finde man viel billiger gute Leute vom Festland. – Woher wohl immer noch dieses Herrenbewusstsein der Inselbewohner? Gut, irgend einmal war Sansibar eine Insel erfolgreicher Arabischer Händler, die schwarze Sklaven die schweren Arbeiten verrichten liessen. Die heutigen Bewohner Sansibars sind jedoch ein Gemisch zwischen diesen damaligen Herren und deren Sklaven, je mehr arabisches Blut, desto höher die soziale Stellung. Dennoch ist bei allen Sansibaris eine gewisse Arroganz geblieben. – Wenn man das weiss, dann ist manches Verhalten hier einfacher zu verstehen.

Ich verwöhne mich. Nach einem erfolgreichen Rundgang im Mlandegequarteir, ich habe fast alles erhalten, was ich benötige, kehre ich am Mittag müde und verschwitzt nach Hause zurück. Sofort eine Dusche und anschliessend halte ich meine Füsse für 5 Minuten in den grossen Wasserkübel, der als Reserve dient. Das kühle Nass erfreut die Füsse. Anschliessend kriegen sie eine Behandlung mit Perskindol. Das kühlt und belebt in der Hitze.

Am Morgen bin ich erstmals alleine auf die Bank gegangen. Auf dem Check fülle ich etwas falsch aus. Die Frau am Schalter meint, ich müsse nach Hause gehen, damit mein Mann einen neuen ausfüllen könne, denn das Konto lautet ja auf ihn. Aber hoppla, da ist sie an die falsche Frau gelangt. Ich bemerke scharf, dass ich auch eine Vollmacht habe und das selber erledigen könne. Eingeschüchtert gibt sie mir schliesslich das Geld.

Im Quality Supermarkt kaufe ich mir noch zwei Leselampen. Eigentlich suche ich nach einer passenden Beleuchtung für das Bad, aber da ist mir noch nichts begegnet. Die Leselampe hingegen, die gefällt mir. Bereits vor Jahren habe ich einmal eine solche gekauft. Die funktioniert noch immer, was hier etwas heissen will, einzig etwas Rost hat sie nun angesetzt.

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