Mariam, das Kindermädchen, das sei keine Verwandte, das sei
eine Frau vom Festland, sagt mir Salum, als ich mich darüber beklage, dass sie
mich nur feindlich anschaue, wenn ich auf Swahili mit ihr spreche. Eine
einfache Frau vom Land. Die habe Angst vor mir, aber mit dem Kind, da sei sie
gut. Die habe überhaupt vor allem Angst, sei sich nicht gewohnt, in einer Stadt
zu leben und auch die Wohnung hier sei für sie ungewohnt. Das kann ich mir gut
vorstellen, wenn ich an die kleinen einzimmrigen Lehmbauten denke, in denen
Salums Familie noch bis vor wenigen Jahren in Mangwapani gehaust hat. Heute
wohnen sie in einem eingeschossigen sehr einfachen Haus aus Zementsteinen, mit
Wellblechdach, die Mutter hat ein eigenes Zimmer, das ihr auch noch als Laden
dient. Und die Toilette im Haus, die möge sie nicht mit der Familie des Bruders
teilen, die sei dauernd schmutzig. Sie hat sich wie bisher im Garten ein Loch
gegraben und darum herum einen Zaun aufgestellt - ist sie doch mindestens ebenso
eigensinnig wie Salum selbst. Sie sei unser Haus in Malindi bereits anschauen
gekommen, meint Salum, aber sie möge es nicht. Sie möge keine Treppen. Kein
Wunder. Wenn man ein Leben lang ebenerdig mitten im Busch gewohnt hat.
Donnerstag, 23. April 2015
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