Freitag, 10. April 2015

Sansibar, den 6.April 2015






Bei der Rückkehr aus Mlandege komme ich durch die Stoff- und Kleidergasse und kaufe Baumwolle ein für meine Bettüberwürfe. „Butterfly“ steht auf einem Nähmaschinenpack, das herumsteht. Ob ich eine Butterfly habe hat auch der Fundi gefragt, der meine Maschine geflickt hat. „Kipepeo“ in Swahili, ein poetisches Wort. Weshalb manche Nähmaschinen Butterflys sind, andere nicht, kann mir der Mann nicht beantworten. Trotzdem, schön mit einem Schmetterling arbeiten zu können.
Zuhause beginnt die Schrankwand, die mein Bad vom Raum abtrennen soll, Form anzunehmen. Massiv wird die, gewaltig viel Holz, aber man scheint begriffen zu haben, was ich will. Auch für die kompliziert geschnittenen Decken hat Salum viel Kokospalmenholz verwendet.

Ich sage dem Kellner, der jetzt in dem hübschen kleinen Kaffee gleich hinter den Afrika Gardens serviert, ich erinnere mich noch, wie das früher war. Ein simples Toilettenhäuschen unter den zwei grossen Bäumen, später habe man dort Getränke kaufen können. - Ja, er habe das gemacht. Er sei ein armer Mann, er habe da nicht viel investieren können. Jetzt sei er hier angestellt, es gehöre nun einer Frau vom Festland. - Er habe doch einen guten Job, ein schöner Ort sei es geworden, finde ich. Er ist nicht zufrieden damit. Alle Sansibari Männer wollen selbstständig sein, etwas eigenes haben. Alles andere scheint unter ihrer Würde zu sein.

Moddy treffe ich mit einem neuen schnittigen Auto an. Die Frau erwartet das fünfte Kind, das Haus werde nun zu klein, er habe ein neues gekauft in den Vororten, und die „Sandra“, das Boot, sei bald einmal fertig repariert, er habe es bereits einmal ins Wasser gelassen. Was ist geschehen? Vor einem Jahr war er doch gänzlich abgebrannt. Ein altes klappriges Auto, in das die Touristen nicht mehr einsteigen wollten, sein Boot  nicht mehr fahrtüchtig. – Inzwischen hat der Vater nach einem langen Erbschaftsstreit eine Liegenschaft der verstorbenen Mutter in Daresalaam verkaufen können. Moddy ist ein Glückspilz. Seine Geschäfte funktionieren zwar nie, er ist überhaupt nicht fähig, zu irgend etwas zu schauen, aber irgendwie kommt er doch immer wieder zu Geld.

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