Der Vorarbeiter der Bodenleute
meint, das sei schon merkwürdig, von aussen sei das ein altes Haus, doch von
innen, da sei es ganz modern. Ich verstehe das nicht recht, denn für mich ist
modern etwas anderes. Meint er die Küchenkombination und die Badezimmer? Das kennen die Leute hier so nicht. Salum meint,
alte Häuser, das sei für die ein Synonym für verlotterte Häuser, deshalb fänden
sie das Haus modern.
Heute sind die Bodenleute sehr
spät gekommen, es war fast elf Uhr. Ich habe mir bereits Sorgen gemacht, denn
fast alle Arbeiter haben anfangs sehr gut gearbeitet und sind dann irgend
einmal nicht mehr aufgetaucht oder haben unsorgfältig weiter gemacht.
Verständlich wäre es ja. Die Bodenleger arbeiten nun den 8.Tag ohne Unterbruch.
Dass die sich auch einmal erholen müssen finde ich richtig. - Doch ich habe
Glück, nun klopft und hämmert es wieder von drüben. In der Küche, dem letzten
Raum, den sie machen müssen, haben die Terrazzoarbeiter, die Terrassen- und
Badezimmerböden gemacht haben, Orte, an denen keine Risse vorkommen dürfen
wegen dem Wasser, das eindringen kann. Diese Arbeiter nun haben einfach die
Reste ihres Zementes in die angrenzende Küche geschmissen. Das gehe so nicht,
werde ich belehrt, das müsse entfernt werden, sonst halte der Zementbelag
nicht. Toll, das die das machen. Ich hätte es ja nicht bemerkt und Salum sicher
auch nicht. Nun hämmern zwei im Takt, ein Rhythmus scheint mir das zu sein,
zusammen mit der Säge der Schreiner und meiner Nähmaschine, die vor sich hin schnurrt,
gibt das in meinem Kopf oben eine beruhigende Melodie. Ich mache Kissenbezüge.
Mit meiner heftigen Erkältung das einzige, wozu ich Energie finde.
Vorgestern Abend ist mir Salums
Bruder im Treppenhaus begegnet. Er hielt zwei Hühnern an den Füssen gepackt in
der Hand. Ich muss ihn entgeistert angestarrt haben. Er deutet auf die Tiere
und meint „supu“, Suppe. Der lebende Vorrat gackert auch heute noch unten im
Erdgeschoss.
Eine der Sansibarischen Weisheiten.
Auf meine Bemerkung „joto jingi“, sehr heiss, meint ein Mann, schwitzen, das
sei gesund. Das mache stark. - Wollen wir doch hoffen. Was ich hier feststelle
ist einzig, dass meine Haare immer viel schöner sind als sonst irgendwo und
dass auch die Haut glücklicher zu sein scheint. Und dass ich mich viel häufiger
erkälte als in der Schweiz. Und dass Erkältungen hier unangenehmer verlaufen.
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