Ein Feigenbaum hat sich auf die Umfassungsmauer der Villa Moloo in Chwaka gesetzt |
Salum fragt nach dem ältesten Sohn meiner Schwester. Der sei noch nie nach Sansibar gekommen. Nicht so ein Reisefreudiger, antworte ich, von seiner einzigen grösseren Reise sei er mit einer Thailänderin zurück gekommen, doch leider habe diese Ehe nicht gehalten. Salum will mehr wissen. Ich erzähle ihm von Saimais Problemen mit Drogen und Geistern. Das versteht Salum bestens. Im Katholizismus wie im Islam gäbe es diese Besessenheit von Leuten durch Geister. Sein Vater in Pemba, der sei ein Geistheiler gewesen. Es gebe zwei Arten mit den Geistern umzugehen. Entweder sei es ein Kraftspiel, man versuche den bösen Geist durch einen Heilungsakt aus dem Körper der Person zu vertreiben. Das sei aber nicht ungefährlich, denn manchmal sei der Geist eben stärker. So habe sein Vater einmal einen sehr starken Geist bei einer Person im Nachbardorf austreiben können. Bis er jedoch nach Hause gekommen sei, sei dieser Geist bereits dorthin gerannt und habe aus Rache einen seiner kleinen Brüder umgebracht, der sei tot und überall blutend aufgefunden worden.
Eine andere Methode sei es, mit den Geistern zu paktieren. Mit ihnen zusammen zu leben und halt manchmal etwas zu tun, was sie von einem Verlangen würden, auch dies sei eine Art, damit fertig zu werden. Die ähnle dann sehr dem, was bei uns die Psychiater machen würden, nur würden die das nicht Geister nennen.
Heute fahren wir nach Chwaka an die Ostküste, Salum hat dort ein verlassenes Haus gesehen, das er mir zeigen will. Sofort bin ich von der Villa Moloo und ihrer Lage begeistert, auch wenn sie in einem bedenklichen Zustand ist. Am Rande des Naturschutzgebietes von Joziani gelegen, am Rande des Mangrovenwaldes, kein Sandstrand, auf einem niedrigen Felsen, hierhin sollte der Massentourismus mit seinen Beach Ressorts noch lange nicht gelangen. Bei Sonnenuntergang verliebe ich mich in dieses Gemäuer.
Von der Strassenseite her gesehen |
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