Das Knotenknüpfen wird eifrig geübt |
Der Baumdoktor arbeitet zwar noch nicht das, was vorgesehen war, doch zum Glück hat Salum geschaut, dass Leute hier sind, die etwas lernen wollen. Sonst müsste sich Cyril doch recht unnütz fühlen - wie so viele Freiwillige hier, die häufig noch dafür bezahlen müssen wenn sie etwas Gutes tun wollen.
Immerhin. Nach einem Einführungsschreiben von Muhammad an das „Departement of Forestry“, sind Cyril und ich gestern von Muhammads Assistenten dorthin gefahren worden. An mehreren Beamten vorbei, die wir alle begrüssen müssen, werden wir bis zum Direktor dieses Departements geführt. Dort muss Cyril erläutern, was er hier tun wolle - obwohl des bestimmt schon im Empfehlungsschreiben steht - und wird schliesslich gefragt, von welcher Organisation er geschickt werde. Keine Organisation, werfe ich ein - zum Glück bin ich hier - ich hätte den Cyril auf eigene Initiative und eigene Kosten hierher gebracht, denn ich fände, dass das Wissen der Baumpflege hier dringend benötigt werde. Der Mann ist erstaunt, beruhigt bin ich hingegen, dass er doch etwas zu wissen scheint von den Problemen der Bäume im städtischen Raum und sagt, man werde Cyril dorthin führen, wo man befürchte, dass Bäume oder Teile von Bäumen herunter fallen könnten und Leute gefährden oder dorthin, wo Wurzeln den Asphalt anheben würden. Und ja, in seinem Departement gebe es Biologen, die gute Kenntnisse zu den tropischen Bäumen hätten, ein Treffen könne man organisieren. Erst brauche es aber nun wieder eine Rücksprache mit dem anderen Muhammad vom „Departement for Landscaping“. Das wars für den Tag, wir werden wieder zurück gefahren. Wie lange dauert es wohl, bis die langwierigen Anbandelungsversuche zwischen den verschiedenen Departementen fruchten werden? Es gibt so viele davon und ich befürchte, dass da weder Koordination, noch Bündelung der Kräfte besteht. Ob wir dieses Wirrwarr à la Kafka bis in einem Monat durchlaufen haben und praktisches Arbeiten möglich wird?
Der Lukmaan Baobab vor.... |
......und nach dem Schnitt. Es ist übrigens der einzige Baobab in der Altstadt und Cyril fühlt sich geehrt, ihn schneiden zu dürfen. |
Zum Glück scheint Cyril gar nicht schlecht nach Afrika zu passen und auch recht gut ohne Beschäftigung leben zu können. Beziehungsweise hat er so mehr Zeit, sich besser einzulesen. Und zwischendurch trainiert er mit den zwei Jungs von Salum. Ich hoffe, die beiden werden in Zukunft unsere Bäume in einer guten Art schneiden. Das wäre ja dann bereits etwas.
Die Sache mit „von welcher Organisation wir kämen“ beunruhigt mich im Nachhinein. Salum erzählt mir, dass die Leute von Chumbe Island, die ja hier etwas für die Umwelt Sansibars tun und so den Tourismus indirekt fördern, noch hätten bezahlen müssen dafür, dies hier zu tun. Vielleicht erwartet auch hier jemand Geld.
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