Dienstag, 10. Oktober 2017

2017.10.08, Sansibar

Im Garten des Kiponda Lukmaan
Ich erzähle dem Cyril von meinen Problemen mit den Kindern. Wie Asfia funktioniert, das habe ich nun langsam heraus gefunden. Erst sehr nett, dann irgend einmal überdreht und wenn ich dem ganzen ein Ende bereiten will, setzt ein empörtes Geschrei ein. Dann wird es für mich allerhöchste Zeit, sie unten abzugeben. Gestern bin ich mit ihr und Ahmedi, dem 6-jährigen Sohn, der bei Mgenis Eltern lebt und zu Besuch war, in den Kiponda Lukmaan essen gegangen. Ahmedi bestellt Biriani, also Reis mit Sauce und Fleisch. Und beginnt mit den Händen zu essen, ein Teil des Reises liegt bereits auf dem Tisch. Oh weh, ich hätte wohl besser wie für Asfia nur Chapatis bestellt, der kann wohl noch gar nicht richtig essen. Aber nein, als ein Gast am Nachbartisch mit ihm schimpft, isst er ganz ordentlich mit dem Löffel, wie das hier die meisten Leute tun, Messer und Gabel werden selten gebraucht. Auf dem Nachhauseweg klettert er auf ein kleines Mäuerchen, Asfia will auch, ich eigentlich nicht, helfe ihr aber schliesslich doch hinauf. Unterdessen pinkelt der Junge herunter, direkt vor die Füsse von ein paar Männern, die das nicht besonders lustig finden, anschliessend hebt er einen grossen Stein über seinen Kopf und will ihn hinunter schmeissen, was ich gerade noch - nun wütend - verhindern kann. Ich werde zwar mit den beiden Kindern im Quartier überall viel freundlicher begrüsst, doch befürchte ich, dass dies so nicht lange anhalten wird. - Der Cyril meint auf meine Klagen, nein, nein, nicht nur afrikanische Kinder seien so. Seine Freundin, die Kindergärtnerin sei, die beklage sich auch darüber, dass immer weniger Kinder richtig erzogen in den Kindergarten kämen, das könne sie doch nicht alles nachholen. Ein afrikanisches Problem sei das überhaupt nicht.


Asfia und Ahmedi in voller Aktion
Dass ich in fortgeschrittenem Alter doch noch mit Kindern konfrontiert werde, finde ich unnötig. - Doch passt es eigentlich auch. Als ich 50ig geworden bin, habe ich erstmals geheiratet, den Salum. Mit 56ig habe ich dann das Gleitschirmfliegen erlernt, auch etwas, dass mir ganz neue Einblicke ins Leben und auch in mich selber gab. Nun, mit über 60ig, sind offensichtlich noch die Kinder dran. Obwohl, wie gesagt, bin ich doch sehr froh, dass ich die zurück geben kann und bereue nichts in meinem Leben.

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