Ich erwache aus dem Schlaf mit dem Gefühl, als ob jemand mir die Kehle zudrücke. Furchtbar im Halbschlaf, ich kriege keine Luft, röchle so laut, dass ich glaube, das ganze Haus müsse davon erwachen. Endlich schaffe ich es aufzusitzen, immer noch etwas wie ein Krampf in der Kehle, keine Luft, ich beruhige mich langsam, es lässt nach, das ist mir wie eine Ewigkeit vorgekommen. Anschliessend ein Hustenanfall, ich denke, meine Lunge müsste bald zum Mund hinaus schiessen, ich habe immer etwas Schleim in der Lunge, hier besonders viel. All der Staub reizt, wahrscheinlich auch das Alter. Ein Asthmaanfall wohl, in letzter Zeit häuft sich das, ich sollte das einmal untersuchen lassen. - Oder ein Geist? Hier in der finsteren Nacht kommen auch noch andere Gedanken. Lange kann ich nicht mehr einschlafen, schlechte Gedanken, schliesslich nehme ich ein Schlafmittel und wache heute erst um halb acht wieder auf. Fühle mich etwas zerschlagen, aber ja, im Tageslicht scheint mir bereits alles nicht mehr so schlimm, mit dem Arztbesuch warte ich, bis ich wieder Zuhause bin. Und bis dann ist dieses schreckliche Erlebnis wohl vergessen.
Dienstag, 31. Oktober 2017
Montag, 30. Oktober 2017
2017.10.27, Sansibar
Heute spreche ich mit den Holländern, zwei jungen Frauen und einem älteren Mann, die täglich in den Kiponda Lukmaan essen kommen. Sie leisten Freiwilligenarbeit in einer NGO, die ihren Sitz gleich in der Nachbarschaft hat. In neun Monaten bilden sie Sansibaris zu Tourguides aus. Man müsse da ganz unten anfangen, bereits die Sprache sei ein Problem. Im Moment unterrichtet der Mann in marinen Ökosystemen. - Nein, weit weg von seinem normalen Beruf. Er forsche an der Universität in Holland über die Funktion von ökonomischen Systemen, aber gut, zwischendurch auch näher an der Realität zu sein. Die Sensibilisierung für die Natur, für Lebewesen, sei bei den Leuten hier nicht vorhanden. Wahrscheinlich auch dies ein Luxusgut, das wir in Europa uns leisten könnten. Wenn er seine Teilnehmer frage, warum man ein Korallenriff schützen müsse, dann käme die Antwort, damit Touristen Geld brächten. Später vielleicht noch, damit es als Brutplatz für Jungfische erhalten bleibe und der Fischfang weiter gehe. - Aber etwas ohne direkten Nutzen zu tun, so etwas, das würden die Leute hier nicht verstehen.
Interessantes berichtet er mir auch zum Chumbwe Riff. Besonders stark von dieser globalen Erwärmung des Meeres betroffen sei es deshalb, weil es das einzige Riff sei, das wegen seinem Schutz noch bis zur Wasseroberfläche gesund geblieben sei, dort wo die warmen Wassertemperaturen im letzten Jahr am meisten Schaden angerichtet hätten. Den grössten destruktiven Einfluss hätten ja immer noch die Fischer, die mit ihren Booten und den Netzen die Korallen mechanisch schädigen würden. - Und Schuld seien natürlich auch all die Touristen, die hier Sea Food essen würden und die Nachfrage enorm gesteigert hätten. Etwas beschämt denke ich an den Baobab Lukmaan, wo das neue Sea Food Büffet mit frisch gegrillten Fischen und weiterem Getier enorm gut läuft. Ich nehme mir vor, nichts mehr aus dem Meer zu essen.
Samstag, 28. Oktober 2017
2017.10.26, Sansibar
Gestern Starkregen von der tropischen Sorte, am Abend hört er auf, der Strom ebenfalls, wir gehen in den Baobab Lukmaan, wo es Generatoren hat, die für Licht sorgen, denn Kerzen und Zündhölzer habe ich keine im Haushalt, in letzter Zeit waren Ausfälle selten. Nach Meteoblue müsste der grosse Regen eigentlich vorbei sein, wir verzichten auf Schirme, doch mit dem Einsetzen des Stromes nach gut 3 Stunden, setzt auch der Regen wieder ein. Irgend einmal entschliessen wir uns, doch nach Hause zu gehen und kommen dort tropfnass an. Ein guter Entscheid, denn der Starkregen hält bis in den Morgen hinein an, da waren die Prognosen komplett falsch. Es ist finster, alle Stoffe, die man berührt sind unangenehm feucht und kalt, was tropfnass war ist immer noch tropfnass, wir müssen mit den Kleidern sparen, man weiss ja nie, ob das nun tagelang anhält. - Doch nein, im Laufe des Tages beruhigt sich das Wetter, am Abend bereits wieder Sonnenschein, ich gehe ans Meer und wasche die neu gekauften Stoffe, eine Riesenkollektion habe ich bereits davon, die diesjährige Ernte ist gut.
Keine Überschwemmungen bisher, auch musste ich nur wenig Regen aufwischen, die Dächer sind nun recht dicht, auch durch die vielen Fensteröffnungen ist kaum etwas eingedrungen, die Beanspruchung des Abflusses ist ja enorm. Sorgen machen mir mehr die Sägemehlspuren, die ich nun täglich an verschiedenen Orten feststelle. Offensichtlich wurden die Kokospalmenholzdecken zu wenig gut gegen Schädlinge behandelt, wir müssen die von der Dachinnenseite her vergasen. Ich warte damit, bis Cyril abreist ist und ich in das kleine Häuschen zügeln kann.
2017.10.24, Sansibar
Es bleibt regnerisch, doch wirklich starken Regen gibt es nicht, gerade genug, dass der Staub etwas herunter gespült wurde.
Ich nutze die ruhigere Zeit für Gespräche. Den Ingenieur treffe ich heute zwei Mal, einmal im Kanzu, dem traditionellen Swahilikleid, so erkenne ich ihn erst gar nicht, einmal ohne. Ganz normal, findet Muhammad, dies verändere die Leute enorm. Doch, er selber trage den Kanzu auch noch. Für Hochzeiten oder andere traditionelle Festivitäten, vielleicht fünf Mal pro Jahr, nicht jeden Freitag wie viele, denn religiös sei das nicht bedingt, das sei Swahili Tradition.
Der Ingenieur, der auf dem Flughafen arbeitet, erzählt vom neuen Flughafengebäude, das immer noch nicht in Betrieb genommen werden konnte. Das hätten die Chinesen nach Wünschen der Regierung gebaut. Von der internationalen Prüfkommission sei es nicht abgenommen worden, deshalb sei es nicht in Betrieb, es stehe nämlich bereits am falschen Ort. Zu nahe an der Piste. Auch die Materialien, die verbaut worden seien, würden den verlangten Standards nicht entsprechen. Da hätten gewisse Leute der Regierung die Chinesen gefragt, ob man nicht billigeres Material einsetzen könne, was die bestätigt hätten. Wo das Geld für das verrechnete Material hin gekommen sei, nein, das wisse niemand.
Freitag, 27. Oktober 2017
2017.10.23, Sansibar
38 x 13.5cm, also riesig, ist nun das grösste Blatt meiner Frangipani Pflanze, leider einer Sorte, die während der Trockenzeit die Blätter abwirft. Ideal um einen Steckling mit nach Hause zu nehmen, die braucht im Winter wenig Platz und kein Licht.
Mittwoch, 25. Oktober 2017
2017.10.22, Sansibar
Viertel vor fünf Uhr früh höre ich ungewöhnlich viele Muezzins gleichzeitig, kurz darauf beginnt es zu regnen, erst schwach, dann für kurze Zeit in voller Stärke, ist nun die Regenzeit gekommen? - Bei Tagesanbruch etwas Sonne, der Rest des Tages aber grau, zwischendurch Fieselregen, an einen Herbsttag in der Schweiz erinnert mich das, nur dampfig warm. Ich fühle mich schlecht, Halsschmerzen und Kopfweh, ich habe mich wohl in den letzten Tagen übertan und beschliesse, heute einen ruhigen Tag zu machen und werde gleich depressiv davon. Das Grau draussen hilft auch nicht gerade.
Schliesslich nutze ich die Zeit um die Früchte auszuprobieren, die wir auf dem Land eingesammelt haben. Salum erklärt mir, dies sei der Seifenbaum, mit den Früchten hätte man früher die Kleider gewaschen. Effektiv geben diese Früchte, einmal im Wasser zerdrückt, Schaum und einen angenehmen Duft. Allerdings kommt der aus dem zerquetschten Fruchtfleisch, nicht wie im Buch beschrieben aus den Samen.
Von den Blättern des Zimtbaumes mache ich auf Anraten von Salum Tee. Der schmeckt etwas zarter als die Rinde, ist aber durchaus angenehm. Soviel Wissen über die Natur habe ich Salum gar nicht zugetraut, die einheimischen Bäume sehen für mich alle etwa gleich aus. Damals, als er ein Knabe gewesen sei, da hätten alle diese Pflanzen gekannt, meint der. Seifenbäume gebe es jetzt immer weniger, die Leute würden nun Waschpulver verwenden und die Bäume wahrscheinlich zu Brennholz gemacht.
Dienstag, 24. Oktober 2017
2017.10.21, Sansibar
Asfia wird heute 3-jährig. Mgenis Schwester macht deshalb für sie eine Geburtstagsparty. Etwas, das man vor kurzem noch gar nicht gekannt hat hier.
Abui, mit richtigem Namen Junus, Jonas, zusammen mit Ungia |
Langsam mache ich mir Sorgen über mein Gedächtnis. Jedes Mal wenn ich hinunter gehe sieht das Kindermädchen anders aus. - Rukia, nein, die sei schon lange nicht mehr hier, werde ich aufgeklärt. Das war die erste, die hat mich immer misstrauisch und böse angestarrt, Asha, die zweite, sei jetzt bei ihrer Mutter zum Kochen angestellt, meint Mgeni, denn die arbeite ja, für Ahmedi und Lukmaan müsse gekocht werden. Salum und ihre Mutter hätten befunden, mit 18 Jahren sei sie zu jung, um für die Kinder allein verantwortlich zu sein, wenn niemand im Hause sei. Ich habe Asha gut gemocht, die schien mir recht vernünftig für ihr Alter. Nun aber - und da habe ich ganz recht - ist schon wieder ein neues Gesicht unten, Ungia. Sie ist 25-jährig und hat bereits ein Kind. Ich finde das seltsam, wenn eine Mutter ihr eigenes Kind weg geben muss und dafür ein fremdes hüten. Kein Problem meint hingegen Mgeni, die habe das sehr jung gehabt, das sei bereits gross. Auch mit Ungia verstehe ich mich gut, sie scheint mir den kleinen und nicht ganz einfachen Abui sehr gern zu haben. Sie ist zwar ebenfalls sehr kleingewachsen, aber etwas stämmiger als Asha, die mir immer etwas leid getan hat, wenn sie den bereits 15kg schweren Abui in die Forodhani Gardens tragen musste.
Montag, 23. Oktober 2017
2017.10.20, Sansibar
Es läuft überall und alles gleichzeitig und überstürzt und planlos und irgendwie fühle ich mich sehr lebendig in diesem Chaos, in einer Art, wie ich das Zuhause selten das Gefühl habe. All die Projekte. All die Ideen. In der Schweiz züchtige ich sie immer, unmöglich, der Reihe nach, vielleicht schreibe ich ein paar Gedanken auf. Doch hier: Alles immer sofort umsetzen. Genau so, wie dies meine Umgebung auch tut, beziehungsweise die Leute, die Sachen in Gang setzen, Salum, Dr.Muhammad und Othman, meine nähere Umgebung.
Zur Kleidung. Mgeni, die zwar am Freitag Abend nie mit Hijab - dafür jetzt geschminkt, das ist neu - mit mir in die Forodhani Gardens kommt, trägt diesen immer, wenn sie in die Vororte zur Arbeit fährt. - Nein, er zwinge sie nicht dazu, nicht wegen ihm, meint Salum, Mgeni habe das bereits gemacht, bevor sie verheiratet gewesen wären. Ich sage ihm, ich fände diesen Mundschutz unangenehm, ich möchte gerne das ganze Gesicht sehen, wenn ich mit jemandem spreche. Darauf Salum, Sonnenbrillen seien doch eigentlich auch nicht besser.
Und effektiv, gerade heute, als ich mit Moddy über Finanzielles verhandelte, es war kein angenehmes Gespräch, hat es mich sehr gestört, dass er seine verspiegelte Sonnenbrille getragen hat und ich seine Augen nicht sah. Ich habe darauf die meine instinktiv auch angezogen, obwohl das nicht wirklich notwendig war. Es stimmt, die Augen nicht zu sehen, das ist fast noch schlimmer als den Mund nicht zu sehen. Die Augen sagen viel mehr aus über die Gefühle eines Menschen.
Diskussionen mit der Französin, sie spricht ein katastrophales Englisch, über den Koran. Eigentlich, findet sie, gäbe es die Ehe mit mehreren Frauen gar nicht im Islam, denn im Koran stehe ja geschrieben, man müsse jede Frau gleich stark lieben und dies sei ein Ding der Unmöglichkeit. - Ganz klar, antwortet Salum, das könne niemand, genau so, wie niemand seine Kinder alle genau gleich lieben könne. Im Koran verlangt werde aber nicht dies, gefordert werde, dass man jeder Frau gleich viel Zuwendung gebe und gleich viel Zeit mit ihr verbringe. Mehr, ganz klar, sei unmöglich
2017.10.19, Sansibar
Heute fahren wir nochmals nach Chwaka, denn es hat sich heraus gestellt, dass unsere viel bewunderte Villa Moloo nicht das Gebäude ist, von dem Muhammad gesprochen hat. Muhammad meinte das Sultans’Resthouse im Norden des Dorfes. Das Gebäude ist zwar nicht schlecht, aber nach der Villa Moloo sind Salum und ich gleichermassen enttäuscht, nein, wir wollen diese Villa im Süden des Dorfes. Wie und unter welchen Bedingungen man zu der kommt ist allerdings ungewiss, beim Sultanspalast sind die Bedingungen gut.
Auch das Sultan's Resthouse in Chwaka könnte man haben. |
Anschliessend gehen wir in das Chwaka Bay Resort etwas nördlich davon. Die Anlage ist schön - vielen Affen gefällt es ebenfalls, sogar die seltenen Red Colobus Affen sehe ich hier - doch ziemlich verwaist. Die Manager sind sehr nett, lassen mir mein SUP von Angestellten aufpumpen und ein Massai trägt es bis zum Strand, das Essen hingegen ist teuer und für meinen Geschmack nicht gut. So ganz einfach scheint es nicht zu sein, hier ein Geschäft mit Touristen zu machen. - Doch unser Projekt wäre ja ganz anders. Seafood und Swahili Speisen am Wochenende. Ausgerichtet auf die Mittelklasse der Bewohner der StownTown. Daneben hätte ich gerne noch zwei bis drei Zimmer für Gäste, die Ruhe und Natur suchen. Eines davon wäre natürlich für mich reserviert - wenn ich dort wäre und Lust hätte ein paar Tage an die Küste zu gehen.
Heute ist der Wind sehr stark, er kommt direkt Richtung Küste, weshalb das aus der Bucht fliessende Wasser - es wird Ebbe - mich nicht beunruhigt. Bei so starkem Wind bin ich noch nie auf meinem SUP gestanden. Ich bin stolz, heute geniesse ich die starken Bewegungen zum ersten Mal sogar, bisher war das eher ein Ertragen. Mit immer weniger Angst. Ich kämpfe, um überhaupt vom Strand wegzukommen und schaffe den halben Kilometer dem Strand entlang bis zum Sultan’s Resthouse, das ich gerne auch von der Meerseite her sehen würde, nicht. - Salum kneift wieder, obwohl er das SUP behalten möchte. Er denke, das werde schon gehen. Locker müsse man bleiben, er kenne das von dem Fährboot in Pemba, mit dem man vom Hauptort über eine Bucht zu seinem Dorf gefahren sei. Immer überfüllt, die Frauen seien gesessen, doch die Männer hätten stehen müssen. Wenn man locker genug sei, dann gehe das gut
Freitag, 20. Oktober 2017
2017.10.17, Sansibar
Diskussionen mit Sahra, die immer extrem Partei für die Schwarzen einnimmt und den Kolonialmächten alle schuld am Elend hier zuschreibt. Die ganze Kultur hätten sie wissentlich zerstört, auch die Tatsache, dass die Leute keine Verbindung mehr zu der Natur hätten - die ist nur noch zum Nutzen da - auch dies schreibt sie den Kolonialisten und Missionaren zu. Ich sehe das etwas anders, ohne all die Fehler bestreiten zu wollen, aber irgendwie, denke ich, hilft Afrika unser schlechtes Gewissen und die damit verbundenen Geldströme, die sowieso fehl geleitet werden, auch nicht weiter. Nun ist es gut 50 Jahre her seit dem Ende der Kolonialzeit. Für mich ist es dasselbe, wie wenn ein Fünfzigjähriger sein ganzes Misslingen im Leben mit seiner unglücklichen Kindheit entschuldigt. Der Start ins Leben ist so sicher schwieriger, doch irgend einmal wird man erwachsen und muss Verantwortung übernehmen. Genau dies erwarte ich auch von Afrika.
Viele Leute hier leben immer noch mit der gleichen Mentalität, die sie im traditionellen Leben hatten, jedoch mit den Bedürfnissen, die ihnen die heutige Welt eingibt. In traditioneller Weise auf dem Land lebt man von dem, was man rings ums Haus gepflanzt hat. So hat man normalerweise genug, aber nie etwas, das man verkaufen könnte. Für Tauschhandel reicht es, ein Fisch gegen ein Pfund Reis, doch wie bezahlt man so Kleider und den Arzt, wenn der notwendig wird? Dazu kommen nun noch all die neu geweckten Bedürfnisse, vor allem das Mobile Phone, ohne dies, WhatsUp und Facebook, geht hier gar nichts mehr. Die Dienste sind für uns eher billig, 20-30.- Franken reichen für einen Monat, für hiesige Verhältnisse hingegen ist das ein Vermögen. Autos ebenfalls, die kann man zwar billig kaufen, doch das Bensin dafür ist teuer. Kühlschrank, Fernseher, Waschmaschinen und neu auch Klimaanlagen, die brauchen alle Strom und auch der ist teuer. All dies gibt Abhängigkeiten, wiederkehrende Kosten, wie soll das aufgehen wenn man immer gerade so viel auf dem Tisch hat, dass man nicht verhungert? - Eigentlich sind die vom Westen und von Asien geweckten Bedürfnisse das Problem, nicht der Kolonialismus. Heute kann man praktisch überall auf der Welt zusehen, wie Anderswo gelebt wird, das bringt Träume. Und im träumen und Geschichten erzählen sind die Afrikaner sowieso unübertroffen - was mir an ihnen ja gefällt.
Dies gilt aber nicht nur für die Schwarzen hier, vielleicht ist es ja die Gegend, das Klima? Gestern Abend kam eine Französin, Mieterin im grossen Haus in Shangani, das der Omanifrau gehört und von Salum verwaltet wird, sie ist mit einem Einheimischen verheiratet. Die zweite Ehe hier in Sansibar, über den ersten Mann beklagt sie sich furchtbar. Mit Entschuldigungen und Ausreden für den Mietzins im Rückstand, den zahlt man hier noch bar auf die Hand. Dann erzählt sie uns von ihren Jobs. In Paris für drei Jahre zwei Restaurants und 7 Foodstalls im Disneyland geleitet. Aber nein, Paris möge sie nicht mehr, Frankreich auch nicht, überhaupt die Franzosen. Dann Hotelmanagerin in einem Luxushotel in Dubai, zum Islam konvertiert sei sie, äusserlich sieht man nichts davon, und nein, fünf Gebete nicht regelmässig, aber sie lese häufig im Koran. Hier dann das Clove Hotel übernommen in der Stown Town, das sei überhaupt nicht gelaufen, viel Geld habe sie verloren, das Hotelbusiness in der Stown Town sei gestorben seit die Charterflüge die Touristen direkt in ihre Beach Hotels brächten. Dann Managerin einer grossen Hotelanlage an der Ostküste und ja, sie sei die Frau für den Posten einer Managerin des Lukmaan, seit Ende September sei ihr Vertrag ausgelaufen. - Das war nun doch gerade etwas viel. Vom teuren Hotel zum Lukmaan? Sie möge das, da könne man noch mit den Gästen reden, sie sei gerne Gastgeberin. - Mal schauen.
2017.10.16, Sansibar
Nach vier Tagen reist die Delegation aus dem Oman wieder ab. Ein Hornstoss, ich bin alarmiert und gehe ins TeaHouse hinauf, schon kurze Zeit später gleitet das Schiff majestätisch aus dem Hafen hinaus. Etwas Erhabenes hat das. Irgendwie bin ich immer fasziniert von Riesendingern. Das geht mir auch mit den Bäumen so. Insbesondere der Baobab, mit seiner runzeligen Rinde, die mich an eine Elefantenhaut erinnert, bringt mich immer wieder in Entzücken.
Salum erklärt uns, wenn man die Hälfte der Afrikaner nach Europa schicken wurde und gleichzeitig die Hälfte der Europäer nach Afrika - ein Austausch quasi - denn wäre Afrika innert Kürze ein Paradies und in Europa würde das Leben schwierig werden, ein ökonomischer Kollaps. Er? Er könne auf beiden Seiten überleben, meint Salum lachend
2017.10.15, Sansibar
Ein Feigenbaum hat sich auf die Umfassungsmauer der Villa Moloo in Chwaka gesetzt |
Salum fragt nach dem ältesten Sohn meiner Schwester. Der sei noch nie nach Sansibar gekommen. Nicht so ein Reisefreudiger, antworte ich, von seiner einzigen grösseren Reise sei er mit einer Thailänderin zurück gekommen, doch leider habe diese Ehe nicht gehalten. Salum will mehr wissen. Ich erzähle ihm von Saimais Problemen mit Drogen und Geistern. Das versteht Salum bestens. Im Katholizismus wie im Islam gäbe es diese Besessenheit von Leuten durch Geister. Sein Vater in Pemba, der sei ein Geistheiler gewesen. Es gebe zwei Arten mit den Geistern umzugehen. Entweder sei es ein Kraftspiel, man versuche den bösen Geist durch einen Heilungsakt aus dem Körper der Person zu vertreiben. Das sei aber nicht ungefährlich, denn manchmal sei der Geist eben stärker. So habe sein Vater einmal einen sehr starken Geist bei einer Person im Nachbardorf austreiben können. Bis er jedoch nach Hause gekommen sei, sei dieser Geist bereits dorthin gerannt und habe aus Rache einen seiner kleinen Brüder umgebracht, der sei tot und überall blutend aufgefunden worden.
Eine andere Methode sei es, mit den Geistern zu paktieren. Mit ihnen zusammen zu leben und halt manchmal etwas zu tun, was sie von einem Verlangen würden, auch dies sei eine Art, damit fertig zu werden. Die ähnle dann sehr dem, was bei uns die Psychiater machen würden, nur würden die das nicht Geister nennen.
Heute fahren wir nach Chwaka an die Ostküste, Salum hat dort ein verlassenes Haus gesehen, das er mir zeigen will. Sofort bin ich von der Villa Moloo und ihrer Lage begeistert, auch wenn sie in einem bedenklichen Zustand ist. Am Rande des Naturschutzgebietes von Joziani gelegen, am Rande des Mangrovenwaldes, kein Sandstrand, auf einem niedrigen Felsen, hierhin sollte der Massentourismus mit seinen Beach Ressorts noch lange nicht gelangen. Bei Sonnenuntergang verliebe ich mich in dieses Gemäuer.
Von der Strassenseite her gesehen |
Dienstag, 17. Oktober 2017
2017.10.14, Sansibar
Othman hat ein gutes Selbstbewusstsein. Oder dann einen guten Humor. Ich erzähle ihm, dass ich nun fast täglich bei uns auf dem Platz unten Touristengruppen sähe, denen ein Guide die Umgebung und insbesondere unser Haus zeige, da werde es sicherlich bald möglich sein, im Erdgeschoss einen Designladen einzurichten, denn die Touristen kämen ja bereits ins Quartier. - Die Führer, antwortet Othman, die würden denen doch nur erklären, dies sei das Lukmaan House, das gehöre zum berühmten Lukmaan Restaurant. Und lacht.
Hoffen wir, dass die renovierte Hafenpromenade auch so langlebig sein wird wie die erste. |
Wikipedia: Lukmaan, auch Luqman geschrieben. In vorkoranischer Überlieferung erscheint Luqman als "der Langlebige" (al-Muʿammar). Als ihm ein langes Leben angeboten wird, wählt Luqman die Lebensdauer von sieben Geiern. Er zieht sie nacheinander auf und lebt so 560 Jahre (7 × 80 Jahre). Sein letzter Geier heißt Lubad. Als dieser die Flügel sinken lässt, ermuntert ihn Luqman vergebens zum Fliegen. Lubad stirbt und mit ihm Luqman.
Im Koran trägt eine Sure den Namen Luqmans. Dort tritt Luqman als weiser Spruchdichter auf, der Ermahnungen an seinen Sohn richtet. Eine davon: Mein Sohn, senke dein Haupt, dämpfe deine Stimme und sieh nach unten! Denn würde das Haus durch laute Stimmen erbaut, erbaute der Esel zwei Häuser an einem Tag. Auch im west-östlichen Divan von Goethe tritt Luqman auf:
"Was brachte Lokman nicht hervor,
Den man den Garst'gen hieß!"
Die Süßigkeit liegt nicht im Rohr,
Der Zucker, der ist süß."
Dies könnte auf ein langes und genügsames Bestehen des Restaurants und des Hauses hindeuten. Allerdings findet sich auch ein gegenteiliges Zitat: Luqman gehört einer Gesandtschaft an, die nach Mekka geht, um dort Regen für ihr sündiges und von Dürre heimgesuchtes Volk zu erflehen. Die Gesandtschaft vergisst dieses Anliegen aber aufgrund der Gastfreundschaft der Mekkaner. Daraufhin wird ihr Volk vom Verderben in Gestalt einer schwarzen Wolke heimgesucht. - Auch dies könnte für Gäste und Bewohner gelten.
|
Letzten Freitag hat Mgeni auch den 6-jährigen Ahmedi und seinen Spielgefährten, Mgenis jüngsten Bruder, den 11-jährigen Lukmaan mit auf unseren Spaziergang in die Forodhani Gardens mitgenommen. Besonders daran ist die Tatsache, dass dieser Lukmaan - ein eher seltener Name hier - im gleichen Jahr geboren wurde wie das Restaurant gegründet. Mgeni hat Salum aber erst 4 Jahre später kennen gelernt. Merkwürdige Übereinstimmungen. Zusammen mit der Tatsache, dass Mgeni, Salum und ich alle am 13.Mai Geburtstag haben.
Montag, 16. Oktober 2017
2017.10.13, Sansibar
Immer wieder schaue ich in meine Blumentöpfe. Die Tomaten stammen von Datteltomaten ab, die ich in der Schweiz gegessen habe. Ob sie es in den 8 Wochen, die ich noch hier bin schaffen, erwachsen zu werden und die Früchte reif? Ich rede ihnen gut zu.
Heute ist der Tag der Übergabe der Fackel im Amani Stadion. Durch ganz Tansania sei das Licht getragen worden, erklärt uns Salum, ein Symbol der Vereinigung des Landes. Aber natürlich werde diese Feier von den Sansibarern boykottiert, da gehe niemand freiwillig hin. Weshalb für alle Schüler, alle Lehrer und sonstigen Beamten dieser Besuch obligatorisch sei.
Der Sheika, meint Othman, nein, den würden die Leute hier nicht mögen, auf meine Bemerkung, eigentlich sei das gut, dass jedes Quartier einen Vertreter habe bei dem man unkompliziert seine Sorgen deponieren könne. Der Sheika sitzt häufig im Lukmaan am Abend. Zusammen mit Muhammad, der als Beamter natürlich auch die Regierung vertritt - oder mindestens von deren Wohlwollen abhängig ist. Othman sitzt nie mit ihnen zusammen. Das sei ähnlich wie mit der Polizei, meint er, zum Sheika gehe man nur, wenn man unbedingt müsse.
Samstag, 14. Oktober 2017
2017.10.12, Sansibar
Heute ist eine Delegation der Omani in Sansibar angekommen. Die früheren Herrscher von Sansibar, die nach der Revolution 1963 zusammen mit den Indern und den Weissen aus dem Land geworfen wurden. Inzwischen hat sich das Verhältnis beruhigt, die Omanis scheinen nicht nachtragend zu sein, zu viele verwandtschaftliche Beziehungen zwischen den beiden Ländern. Und Salum erzählt, dass der Lukmaan für das Mittagessen der 100 Gäste zuständig sei. Nein, nicht zu viel, rund 20kg Biriani, das sei kein Problem, würden auf das Schiff geliefert. Die Omanis liebten eben das Essen von Sansibar.
Das riesige Schiff ankert im Hafen - habe ich mich doch gewundert, dass gestern Abend kein Containerschiff dort lag - es ist so hoch, dass die obersten Geschosse vom TeaHouse aus gut sichtbar sind. Im Hafen ankert ebenfalls ein graues Kriegsschiff der tansanischen Marine, aber sonst spürt man von dieser ehrwürdigen Delegation eigentlich nichts in der Stadt.
Ich habe heute erstmals mein SUP in angenehmerer Gegend als im Hafen gewassert, wir sind hinunter nach Fumba gefahren. |
Zwischen 30 und 31 Grad sind die Wetterprognosen für die nächsten Tage und auch die Nächte sind um 2 Grad wärmer geworden. Bei meiner Ankunft waren es noch 28-29 Grad, hier geht es der heissen Jahreszeit entgegen. Und der Regen, beziehungsweise die kleine Regenzeit im Herbst, die wurde nach den Prognosen wiederum um eine Woche weiter hinaus geschoben.
Freitag, 13. Oktober 2017
2017.10.11, Sansibar
Ich versuche mit Asfia zu zeichnen, denn als sie herauf kommt bin ich daran, die Masse für ein neues Moskitonetz für das Bett in der Bibliothek aufzunehmen und das ganze für den Schneider zu skizzieren. So gebe ich ihr ein Blatt Papier und einen Stift. Sie fährt mit diesem energisch hin und her, ein monotones Gekriebel, so dass eine Art Fläche entsteht. Ich zeichne ihr ein simples Gesicht vor, in der Annahme, dass sie versuchen würde, es nachzumalen. Doch nein, Afia fährt weiterhin mit dem Stift hin und her. Ich bin etwas enttäuscht, das scheint sie nicht zu interessieren. Habe ich doch in diesem Alter bereits kleinere Kunstwerke gemacht, wie ich aus der fein säuberlich datierten Sammlung meiner Mutter ersehen konnte. So beschliesse ich, mit ihr zusammen ins Erdgeschoss zu gehen und mein SUP fertig aufzupumpen, denn das Erdgeschoss ist ein Ort, wo man vieles erkunden kann ohne dass dies stört, bzw. alles verlegt wird, wie dies in meiner Wohnung der Fall ist. Asfia interessiert sich hier wenig für die Dinge und steht dafür mit ihren Schuhen auf mein Brett. Ich sage ihr, dass sie dies nur ohne Schuhe tun dürfe, doch lacht sie mich nur an und macht weiter. Später giesse ich die Pflanzen dort im Hof. Asfia beginnt Blätter abzureissen und ich sage ihr, dass sie das nicht tun dürfe. Wieder lacht sie mich an und fährt fort. Nun habe ich genug und stelle sie entschieden vor die Tür und schliesse zu. Jetzt scheint sie begriffen zu haben. Zum ersten Mal verschwindet sie ohne ein grosses Geschrei zu machen, was ich als winzigen Erfolg werte.
Nein, die Mädchen, die ihr helfen würden, die könnten nicht kochen, meint Mgeni. Die Küche vom Festland sei viel einfacher, die Sansibarische Küche, die müssten die erst erlernen, essen würden sie die Speisen aber sehr gerne. Und nein, eigentlich wolle sie denen gar nicht unbedingt das Kochen beibringen, die seien da, um die Kinder zu hüten. Sie koche eben gerne selber. Ich finde Mgenis Küche toll. Das Verhalten aber auch bequem. Es sind die Mädchen, die mit den Kindern zu kämpfen haben. Wenn sie ihnen etwas verbieten, so rennen die schreiend in die offenen Arme der Mutter und werden dort getröstet. Kein Wunder, dass die nie gelernt haben, was nein heisst.
Donnerstag, 12. Oktober 2017
2017.10.10, Sansibar
Bewundernde Blicke für die Baumschneider |
Die Arbeit von Cyril geht vorwärts. Pläne von der Umgestaltung der New Mkunazini Road zu einer Fussgängerzone sind vorhanden, Dank sei den schwedischen Architekturstudentinnen, die Muhammads Departement immer wieder unterstützen. Cyrils Aufgabe ist es nun, geeignete Baumarten zu finden. Er will dies - für die Insel ungewohnt - mit einheimischen Bäumen versuchen, denn normalerweise werden immer die gleichen paar weltweit verbreiteten Zierbäume verwendet, darunter der Flamboyant und der "Indian Almond", der sehr rasch wächst und essbare Früchte macht. Cyril hingegen will Pflanzen, die schön blühen oder gut duften, was Muhammad auch gut findet. Wachsen sollen sie eher langsam, denn so müssen sie weniger häufig geschnitten werden.
....bietet neben Pflanzen |
....noch weiteren wundersamen Dingen Plartz |
Mittwoch, 11. Oktober 2017
2017.10.09, Sansibar
|
Mit Annuar, dem einzigen anwesenden Vertreter vom Lukmaan, er ist Chefkoch im Kiponda Lukmaan, hier Luquman geschrieben. Arabisch sei das, erklärt mir Salum später dazu. |
Ich gehe heute mit Cyril an diese „Mkate Party“, Brotparty übersetzt, im Hyatt Hotel, Salum gibt mir zwei Einladungen und meint, dass sei so etwas wie eine Brotmesse, man könne dort Brot kaufen. Das ist es allerdings nicht, ich habe eher das Gefühl, das ist etwas wie ein „who is who“ in Sansibar, die Leute, die etwas auf sich halten tauchen hier auf, hätte mich doch erstaunt, im Park des Luxus-Hotels. Ansprachen, Fernsehkameras und ein paar zerstreute Touristen, Gäste des Hotels wohl, welche von den Folkloretänzen angelockt worden sind. |
Auch Lelu, die selbstbewusste Tochter einer Schwester von Othman hat einen Stand hier. Wie sie das geschafft hat, bleibt ihr Geheimnis, Othman meint, nein, Brot verkaufe sie keines in ihrem Laden. |
Salum taucht nicht auf, obwohl er das ganze arrangiert hat und uns Tage davor davon erzählt, ich verstehe das manchmal nicht recht. - Der Othman schliesslich, dem wir von der Veranstaltung erzählen und ihn fragen, weshalb er denn nicht gekommen sei, weiss nichts davon, beziehungsweise weiss er nicht, dass der Lukmaan auch mit dabei war, das nennt sich wohl afrikanische Kommunikation. Geschäftspartner sind sie zwar noch, doch weichen sie sich aus. Salum kümmert sich nun vor allem um den etwas verborgenen Kiponda Lukmaan, der noch seine Kundschaft sucht. Doch bin ich zuversichtlich. Der Touristenstrom wird schon bald auch dieses Quartier erreichen.
Die Terrasse des Hyatt Hotels grenzt direkt an den Strand. |
Dienstag, 10. Oktober 2017
2017.10.08, Sansibar
Ich erzähle dem Cyril von meinen Problemen mit den Kindern. Wie Asfia funktioniert, das habe ich nun langsam heraus gefunden. Erst sehr nett, dann irgend einmal überdreht und wenn ich dem ganzen ein Ende bereiten will, setzt ein empörtes Geschrei ein. Dann wird es für mich allerhöchste Zeit, sie unten abzugeben. Gestern bin ich mit ihr und Ahmedi, dem 6-jährigen Sohn, der bei Mgenis Eltern lebt und zu Besuch war, in den Kiponda Lukmaan essen gegangen. Ahmedi bestellt Biriani, also Reis mit Sauce und Fleisch. Und beginnt mit den Händen zu essen, ein Teil des Reises liegt bereits auf dem Tisch. Oh weh, ich hätte wohl besser wie für Asfia nur Chapatis bestellt, der kann wohl noch gar nicht richtig essen. Aber nein, als ein Gast am Nachbartisch mit ihm schimpft, isst er ganz ordentlich mit dem Löffel, wie das hier die meisten Leute tun, Messer und Gabel werden selten gebraucht. Auf dem Nachhauseweg klettert er auf ein kleines Mäuerchen, Asfia will auch, ich eigentlich nicht, helfe ihr aber schliesslich doch hinauf. Unterdessen pinkelt der Junge herunter, direkt vor die Füsse von ein paar Männern, die das nicht besonders lustig finden, anschliessend hebt er einen grossen Stein über seinen Kopf und will ihn hinunter schmeissen, was ich gerade noch - nun wütend - verhindern kann. Ich werde zwar mit den beiden Kindern im Quartier überall viel freundlicher begrüsst, doch befürchte ich, dass dies so nicht lange anhalten wird. - Der Cyril meint auf meine Klagen, nein, nein, nicht nur afrikanische Kinder seien so. Seine Freundin, die Kindergärtnerin sei, die beklage sich auch darüber, dass immer weniger Kinder richtig erzogen in den Kindergarten kämen, das könne sie doch nicht alles nachholen. Ein afrikanisches Problem sei das überhaupt nicht.
Dass ich in fortgeschrittenem Alter doch noch mit Kindern konfrontiert werde, finde ich unnötig. - Doch passt es eigentlich auch. Als ich 50ig geworden bin, habe ich erstmals geheiratet, den Salum. Mit 56ig habe ich dann das Gleitschirmfliegen erlernt, auch etwas, dass mir ganz neue Einblicke ins Leben und auch in mich selber gab. Nun, mit über 60ig, sind offensichtlich noch die Kinder dran. Obwohl, wie gesagt, bin ich doch sehr froh, dass ich die zurück geben kann und bereue nichts in meinem Leben.
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